Baden-Wuerttemberg

Orstteil Karlsdorf

Das Wappen der früheren Gemeinde Karlsdorf zeigt im gespaltenen Schild vorne in Gold schräg gekreuzt einen schwarzen Schiffshaken und ein schwarzes Ruder, überdeckt von einem schwarzen Kelch, hinten in Blau auf grünem Boden ein aufgerichtetes silbernes Pferd.

Wappendeutung:
Das Wappen stellt eine Kombination des alten Dettenheimer und des Karlsdorfer Siegels dar. Die Symbole Kelch, Ruder und Schiffshaken entstammen dem Siegel der früheren Gemeinde Dettenheim, eines alten unmittelbar am Rhein gelegenen Fischerdorfes, das bereits 788 genannt wurde. Die Fischerei war der wichtigste Erwerbszweig. Als uraltes Dorfzeichen galt das Hufeisen. Von 1686 bis 1728 war Georg Melchior Schlindwein Schultheiß von Dettenheim. Sein persönliches Siegel wurde das Dettenheimer Gerichtssiegel. Der Kelch (Weinpokal) wird als redendes Symbol für den Familiennamen (schlingt den Wein) angesehen. Nachfolger als Schultheiß wurden ein Sohn des Georg Melchior und danach sein Enkel. So konnte sich der Gebrauch dieses Privatsiegels festigen. Um den immer wiederkehrenden Überschwemmungen zu entgehen, zogen die Dettenheimer Einwohner nach Altenbürg. Ursprünglich eine wehrhafte Burganlage, entstand in Altenbürg unter den speyrischen Fürstbischöfen unter anderem eine Pferdezucht. Ab 1803 badische Domäne, erhielt die 1813 umgesiedelte Gemeinde den Namen Karlsdorf. Das aufgerichtete Pferd im Gemeindesiegel ist seit 1819 nachweisbar.

Geschichtliche Einordnung:
Karlsdorf wurde im Jahr 1813 an seiner jetzigen Stelle gegründet. Der Ort ist durch die Umsiedlung aus Dettenheim am Rhein, einer alten Rheinsiedlung aus der Zeit Karls des Großen, entstanden. Die Rheinregulierung Mitte des 18. Jahrhunderts brachte dem damaligen Dettenheim häufig verheerende Überschwemmungen. Zudem gingen aufgrund geografischer Veränderungen große Gebiete, die früher rechtsrheinisch lagen, für die Dettenheimer verloren. Nach langem Drängen der leidgeprüften Bevölkerung genehmigte Großherzog Karl von Baden daher die Umsiedlung nach Altenbürg bei Bruchsal. Nach vollendetem Umzug und Wiederaufbau erhielt der neue Ort zum Dank an den Großherzog den Namen Karlsdorf. Im Gründungsjahr hatte Karlsdorf 500 Bewohner. Der Bau der Eisenbahn 1870 bis 1875, der Anschluss Mitte der 1930-iger Jahre an die Autobahn sowie die Stadtnähe hatten einen großen Anteil am raschen Aufstieg auf allen Gebieten des wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens. Die wirtschaftliche Struktur des Dorfes verbesserte sich deutlich, was viele mit ihren Familien neu ansiedelnde Arbeitnehmer in den Ort brachte. Heute finden viele Einwohner in den großen und weltweit agierenden Betrieben der Region ihren Arbeitsplatz.

Weiteres zum Ortsteil Karlsdorf:
Der Ortsteil Karlsdorf (6.475 Einwohner, Stand Nov. 2019) präsentiert sich mit baumgesäumten Straßen und dem malerisch dahinfließenden Saalbach. Das Alte Rathaus ist ein Wahrzeichen aus vergangenen Tagen. Es dient heute als Heimatmuseum. Markante Gebäude sind neben dem Alten Rathaus das Haus am Mühlenplatz, die katholische Pfarrkirche St. Jakobus, die evangelische Friedenskirche, das Kulturhaus “Alte Schule”, die frühere Zigarrenfabrik in der Bahnhofstraße und die Seniorenwohnanlage “Am Baumgarten”. Ihre historischen Wurzeln am Rhein haben die Karlsdorfer indes bis heute nicht vergessen. Tradition und Moderne, eine fleißige, heitere und gesellige Lebensart, dazu ein teils bis heute erhaltener, noch aus der früheren Heimat stammender Dialekt, sind echte Markenzeichen von Karlsdorf. Das Jubiläumsjahr "200 Jahre Karlsdorf" im Jahr 2013 wurde entsprechend zu einem denkwürdigen Fest.