Baden-Wuerttemberg

Ortsteil Hütten

In gespaltenem Schild vorn in Silber auf grünem Schildfuß eine grüne Tanne mit schwarzem Stamm, hinten in Rot ein linksgewendeter silberner Bischofsstab („Baselstab“).

Bevor es 1787 nach Rickenbach eingepfarrt wurde, gehörte Hütten zum Sprengel der Pfarrei Wehr. Diese war 1262 vom Bischof von Konstanz rechtlich und materiell mit dem 1274 von Wehr nach Basel verlegten Kloster Klingental verbunden worden (Jehle, Wehr). Die Stadt Basel trat in die Rechte und Pflichten des im Zuge der Reformation aufgehobenen Klosters ein. So war der Zehnte fortan an die Basler Kirchen- und Schulgutverwaltung abzuführen, deren Direktor seinen Amtssitz im Steinenkloster hatte (Schweizer). Erst im Jahre 1819 konnten sich die Hüttener Zehntpflichtigen von der Zehntlast loskaufen (Staatsarchiv Basel, Urkunde von 1819 September 26). Von der einstigen „Zehntherrlichkeit“ zeugen heute noch zwei im Jahr 1753 auf der Gemarkung Hütten gesetzte Grenzsteine, in die der Baselstab eingehauen ist.
Im 19. Jahrhundert führte die damalige Gemeinde als Siegelbild teils die Hauensteiner Tanne allein, teils zwischen den Buchstaben H und T. Zur besseren Unterscheidung von ähnlichen Siegeln schlug das Generallandesarchiv 1911 ein auf den Ortsnamen anspielendes Wappen vor in Gestalt einer Hütte (Hütten abzuleiten von „hutta“ = Hütte, Laube). Die Gemeinde bevorzugte jedoch das bisherige Siegelbild als Wappenbild. Die Frage eines neuen Wappens wurde erst 1964 spruchreif. Das Generallandesarchiv schuf auf Anregung der Gemeinde die historisch begründete Kombination von Hauensteiner Tanne und Baselstab. Das Wappen nebst der Flagge in den Farben Grün-Weiß hatte das Innenministerium der Gemeinde am 10. Januar 1966 verliehen.
Der Baselstab geht zurück auf das Wappen des Fürstbistums Basel: in Silber ein rechtsgewendeter roter Bischofsstab. Nach der Mitte des 14. Jahrhunderts, um 1386, führte man in Silber den schwarzen Baselstab als Wappen der Stadt Basel ein (Heitz). Die heraldische Entwicklung des Baselstabes zur „bekannten Form setzt bereits in der Mitte des 13. Jahrhunderts ein, vermutlich beeinflußt durch französische Bischofsmünzen. Diese Entwicklung ist in der Mitte des 14. Jahrhunderts abgeschlossen. Der Baselstab weist die Krümme und den Knauf des Bischofsstabes auf; das in drei Spitzen auslaufende untere Ende ist die Stilisierung des ursprünglich am Fußende mit einer Spitze versehenen Krummstabes« (Staehelin). Der Baselstab ist Hoheitszeichen der Stände Baselstadt, Baselland und Jura. Manche Gemeinden der Nordwestschweiz zeigen ihn als Wappenbild. Im badischen Markgräflerland ist er zu sehen im Wappen der Gemeinde Efringen-Kirchen: in gespaltenem Schild vorn in Rot ein linksgewendeter goldener Löwe, hinten in Silber der rote Baselstab. Teile der Gemeinde gehörten bis zum Anfall an Baden (1803) zum Fürstbistum Basel (Mattern, Baselstab).