Baden-Wuerttemberg

Stadt Östringen

In Blau ein silberner Kesselring, darin ein sechsstrahliger goldener Stern.

Nach Östringen wurden am 1. Januar 1972 die zuvor zum Landkreis Sinsheim gehörenden Gemeinden Eichelberg und Tiefenbach und am 1. Januar 1974 Odenheim eingemeindet. Die neue Gemeinde erhielt am 27. Januar 1981 vom Innenministerium die Bezeichnung Stadt verliehen.

Im Wappen Östringens bildet eines der alten Dorfzeichen, ein Kesselring, das Hauptbild. Die früheste Darstellung dieses Zeichens findet sich auf der wertvollen großen Glocke der Pfarrkirche, die im Jahre 1709 aus der beschädigten Glocke von 1522 neu gegossen wurde, und auf der ebenfalls 1709 geschaffenen mittleren Glocke.

In der Beschreibung aller Hauptbäch und Gräben dißeits Rhein im Hochstift Speyer von 1746 wird der Kesselring - mit den Enden nach oben gerichtet - als Zeichen auf den Östringer Grenzsteinen vermerkt (s. oben S. 30). Daneben ist das Andreaskreuz als heute noch vorhandene Markierung der Grenzsteine auch im 18. Jahrhundert schon belegt.

Bis ins 18. Jahrhundert ist eine Siegelführung der seit 1330 nachweisbaren Gemeindeverwaltung von Schultheiß und zwölf geschworenen Richtern nicht festzustellen. In der erwähnten Beschreibung liegt auch der erste Siegelbeleg vor. Dieses SIGIL.DES.FLECKEN.ÖSTRINGEN enthält in einem halbrunden Wappenschild den mit den Enden nach unten weisenden Kesselring mit einem sechsstrahligen Stern als schmückender Zutat in der Mitte. Der Stempel ist bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts nachweislich in Gebrauch gewesen.

Im 19. Jahrhundert ist in den verschiedenen Farbstempeln der Gemeinde der Stern zu einer kleinen Blume umgeformt worden. Das Generallandesarchiv empfahl der Gemeinde bei der Überprüfung des Gemeindesiegels im Jahre 1907 jedoch, auf das ursprüngliche Siegelbild zurückzugreifen, und legte die Wappenfarben fest. Der Gemeinderat stimmte diesem Vorschlag zu und schaffte noch im gleichen Jahr ein neues Siegel mit diesem Wappen an. Die silbern-blaue Tingierung des Wappens ist in Anklang an das bischöflich speyerische Wappen gewählt worden, denn Östringen gehörte seit der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Jahre 1803 zum Hochstift Speyer. Auch die eingemeindeten Orte waren einst Bestandteile des hochstiftischen Territoriums.
Siegel Östringen 18 Jhd Siegel Östringen 19 Jhd
Bally bringt das Östringer Wappen wie die Siegel des 19. Jahrhunderts mit einer - silbernen - Blume anstelle des Sterns. Ansonsten entspricht seine Tingierung des Wappens der von der Gemeinde im Jahr 1907 angenommenen. Trotz der Wappenfestlegung für das Siegel von 1907 verwendete die Gemeinde aber im Briefkopf des Bürgermeisteramts bis in die dreißiger Jahre das Wappen in der Form, wie sie Bally veröffentlicht hatte.

Für die im Ort lebendige Deutung des Kesselrings als griechischer Buchstabe Omega und damit gewissermaßen als Anfangsbuchstabe des Ortsnamens und des Blümchens als Vergißmeinnicht, das der Bischof den Östringern für treue Dienste in einem Krieg verliehen haben soll, gibt es keine historischen Quellen. Sie ist auch im Hinblick auf die oben erwähnten ältesten Siegel- und Dorfzeichenbelege nicht zu halten.

Am 16. Oktober 1958 wurde der Gemeinde eine Flagge in den Farben Blau-Weiß verliehen. Die Flaggenfarben hätten nach der Regel Bild vor Feld eigentlich Weiß-Blau sein müssen. Von der strengen Beachtung dieses Grundsatzes hatte man aber berechtigt Abstand genommen, da die Gemeindefarben Blau-Weiß bereits in Gebrauch waren und viele ehemals speyerische Orte schon weiß-blaue Fahnen besaßen.

QUELLEN: GLA Wappenakten Bruchsal. Urkunden: GLA 42/Konv. 251-256, darunter 42/254 1330 V 12 und 1623 II 13 (letztere mit Hinweis auf Fehlen eines Gerichtssiegels). Siegel 1746 ff.: GLA 66/11766 S.121,138 (1746); 6345 S.33, 91 (1760); 6346 S.11 (1791); 42/254 1791 I 31,1792 IV 12 und 1798 V 18; 236/1612 (1811); Siegelkartei (siehe Abb.). Siegel des 19. und 20. Jh.: GLA 230 Östringen; Siegelkartei (siehe Abb.). Beschreibung von Grenzsteinen: GLA 229/81202-81204 (1748-1771).
LITERATUR: Bally. - Wappenbuch Bruchsal S.111-114. - J. Hartlieb, Jahrbuch des Heimatmuseums Östringen 1 (1979/80) S.25, 27 und 3 (1981/82) S.21-23 (zu Glocke von 1709 und Fleckensiegel. Der Verfasser weist auf die in der Tat frappierende Parallelität zwischen den Ortszeichen Östringens und dem Wappen der in Bayern ansässigen Familie von Hartlieb genannt Walsporn hin. Jakob Hartlieb, Professor der Theologie und Dekan der Heilig-Geist-Kirche zu Heidelberg, vereidigte als Patronatsherr 1517 den Frühmesser zu Östringen. Eine direkte Verbindung der Hartlieb gen. Walsporn mit Östringen ist aber bisher nicht nachzuweisen. Zum Wappen der Hartlieb vgl. J.Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch II 6: C.A. v. Graß, der Adel in Baden, 1878, S.54 Tafel 33). - T. Brauch, Östringen. Geschichte einer Stadt (1982) S.521 (zur Glocke von 1709). - Dt. Glockenatlas S. 337 f. Nr. 859 f.

(Hinweis: Die Erläuterung zum Wappen ist ein Auszug aus dem Wappenbuch des Landkreises Bruchsal/Karlsruhe.)


Zur Stadt Östringen gehören folgende Stadtteile.
Eichelberg, Stadtteil
Odenheim, Stadtteil
Tiefenbach, Stadtteil

Eine Übersicht dieser Stadtteile finden Sie auf dieser Wappenübersicht.