Baden-Wuerttemberg

Gemeinde Bollschweil

In Silber (Weiß) eine rote Burg mit zwei spitzbedachten, mit einem Kreuz besteckten Türmen.

Auf Bollschweil wird der im Jahre 838 erstmals erwähnte, 871 erneut aufgeführte Besitz des Klosters St. Gallen in Puabilinswllare bezogen. Neben anderen Klöstern hatte auch das im oberen Möhlintal gelegene Priorat St. Ulrich einen Hif in Bollschweil. die Ortsherrschaft der Ritter Schnewlin Bernlapp dürfte sich aus der Vogtei über den Klosterbesitz von St UIrich entwickelt haben. Bereits 1303 ist bezeugt, daß ein Schnewlin im Ort ein Haus besaß. und auch die zwischen St. Ulrich und Bollschweil gelegene Burg Birchiberg, 1379 zerstört, gehörte den Schnewlin, von denen die dortigen Silberbergwerke genutzt wurden. Seit dem 17. Jahrhundert nennen sich die Schnewlin auch Freiherren von Dollschweil. Nach Ihrem Aussterben im Jahre 1837 übernahmen die Freiherren von Berstett die Grundherrschft in Bollschweil, das nach dem Anfall an Baden 1810 zum ersten Landamt Freiburg, 1813 zum Amtsbezirk Staufen und 1936 zum Amtsbezirk/Landkreis Freiburg kam. Am 1. Januar 1974 wurde St. Ulrich nach Bollschweil eingerneindet

Ein Gemeindesiegel ist erst seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert bezeugt. Es wurde noch 181 1 benutzt und zeigt ein doppeltürmiges Gebäude mit Kreuzen auf den Turmspitzen, das einer Kirche ähnlicher sieht als einer Burg. In den verschiedenen Siegelfassungen wurde es als Kirche, Tor mit zwei Türmen oder Burg gedeutet, wobei man an die beiden Schnewlin`schen Burgen auf der Ortsgemarkung oder an die dortige Pfarrkirche St. Hilarius gedacht hat. Die Farben des Wappens und die heute maßgebliche Wappenbeschreibung nahm die Gemeinde im Jahre 1900 auf Vorschlag des GeneraIlandesarchivs an.

An der Stelle des späteren Klosters St. Ulrich lag in karolingischer Zeit eine Zelle iuxia fluvium Melia, die Vilmarszelle am Flüsschen Möhlin. Wahrscheinlich ist sie von St. Gallen aus begründet worden, und in einer Urkunde dieses Klosters vom Jahre 886 erscheint sie auch zum ersten Mal, wenn auch ohne nähere Bezeichnung. 1087 verlegte der hl. Ulrich das in Grüningen bei Oberimsingen gegründete Cluniazenserpriorat nach der Vilmarszelle. Der aus einem Regensburger Adelsgeschlecht stammende Ulrich, seit 1061 Mönch in Cluny, hat damals versucht, die dem großen burgundischen Reformkloster geschenkten Besitzungen im Breisgau durch eine Prioratsgründung zu organisieren. Bald darauf entstand im Möhlintal die den Heiligen Petrus und Paulus geweihte Klosterkirche, in der der 1093 verstorbene hl. Ulrich beigesetzt wurde. Das kIeine und besitzarme Priorat, für das sich seit Beginn des 14. Jahrhunderts der Name St. Ulrich einbürgerte, wurde 1578 mit Zustimmung Clunys dem Kloster St. Peter inkorporiert. 1806 fiel mit der Aufhebung St. Peters auch St. Ulrich an den badischen Staat.

Von einer Gemeinde in St. Ulrich ist nicht viel bekannt. 1525 heißt es in einer Beschreibung des Breisgaus, im Tal von St. Ulrich stünden sechs Häuser, der Vogt heiße Dionisius Muckenhirn. Oberhalb des Ortes gegen den Gerstenhalm liegt das ehemals selbständige, sei dem 14. Jahrhundert erwähnte Geiersnest, wo 1722 Vogt, Richter und die ganze Gemeinde urkundlich genannt sind. Beide Gemeinden kamen nach 1806 zum Amtsbezirk Staufen und beantragten 1853 ihre Vereinigung, die im Jahre 1854 auch genehmigt wurde. Die Gemarkungen und die Vermögensverwaltungen blieben zunächst noch getrennt; sie wurden im Jahre 1868 vereinigt.

Die Huldigungsliste von 1811 siegelte für Geiersnest Vogt Johann Batt mit einem Siegel, in dem außer dem Ortsnamen als Umschrift die Initialen HB des Vogts angebracht. waren.

St. Ulrich besaß damals kein eigenes Siegel. sondern siegelte mit einer die Initialen MB tragenden Petschaft. Später verwendete Geiersnest einen Farbstempel mit den von zwei Palmzweigen umschlossenen Initialen GN.

Nach der Vereinigung mit Geiersnest führte der Ort St. Ulrich ein Siegel mit der Figur des hl. Ulrich, die im Jahre 1907 vom Generallandesarchiv für das Wappen neu gezeichnet und farblich festgelegt wurde.