Baden-Wuerttemberg

Stadtteil Reichenbach

In gespaltenem Schild vorn in Gold ein roter Balken, hinten in Blau ein aus dem unteren Schildrand hervorkommender goldener Abtsstab.

Das Dorf wird genannt 1139 Richenbach (WUB II, Nr. CCCX), 1322 Langenrichenbach in der herrschaft Geroldseck, 1476 Langenrichenbach an der Schutter. 1500 wird erwähnt die »muili zuo Richenbach gelegen unden im dorff uff der Schuttern« (Krieger). Ein Dinghof des Klosters Gengenbach ist seit 1287 hier faßbar. Dieses besaß auch das Patronatsrecht (Germania Benedictina). Daraus schließt man, die Pfarrei sei eine Gengenbacher Gründung (Kauß, Pfarrorganisation).
Die Geroldsecker teilten sich »mit den Erben ihrer Tiersberger Vettern« in den Besitz der Vogtei Reichenbach (Christoph Bühler, Die Herrschaft Geroldseck). Den Tiersberger Anteil erwarb allmählich die Markgrafschaft Baden. Nach der Mitte des 15. Jahrhunderts besaßen die von Roeder das halbe Dorf als badisches Lehen (siehe unter Diersburg). Zwischen ihnen und den Herren von Geroldseck-Hohengeroldseck wurde 1466 ein Vertrag über die beiderseitigen Rechte sowie über die gemeinsame Nutznießung und Verwaltung abgeschlossen (Reinhard, Urkunde Nr. XC). Diebold II. von Geroldseck- Hohengeroldseck hatte 1481 auch seinen Anteil an Markgraf Christoph I. von Baden »auf Wiederlösung« verkauft. 1539 mußte Baden das Erlangte wieder herausgeben (Ruppert, Mortenau).
Das badische Lehen der Freiherren von Roeder wurde 1806 als im Territorium eines Mitglieds des Rheinbunds gelegener reichsritterschaftlicher Besitz der Herrschaft Hohengeroldseck zugewiesen. Das ganze Dorf war nunmehr unter fürstlich leyenscher Landeshoheit. Mit dem im Jahr 1815 österreichisch gewordenen Ländchen fiel Reichenbach 1819 an das Großherzogtum Baden (Amtliche Beschreibung).
Im 19. Jahrhundert ist Siegelbild der Gemeinde ein von einer Laubkrone überhöhter, durch Wellenlinien geteilter Schild mit den Buchstaben R B im oberen Feld. Das Wappen hat das Generallandesarchiv 1900 gestaltet. Es versinnbildlicht mit dem Geroldsecker Wappen vorn und dem Gengenbacher Abtsstab hinten die Ortsgeschichte.

Text entnommen aus dem Wappenbuch Ortenaukreis, von Harald Huber, Verlag des Südkurier Konstanz 1987.