Baden-Wuerttemberg

Stadtteil St. Ilgen

In von Blau und Silber (Weiß) geteiltem Schild oben eine halbe silberne (weiße) Lilie an der Teilung, unten drei rote Rüben mit je drei grünen Blättern.

Um 1100 soll das Sumpfgelände “Bruch” in der Leimbachniederung dem Kloster Sinsheim gestiftet worden sein. Etwa 60 Jahre später gründete der Abt von Sinsheim hier die Propstei St. Ägidien, die das Dorf anlegte. 1474 wurden die Propstei und der Ort an die Kurpfalz verkauft, die das Dorf der Kirchheimer Zent unterstellte. 1803 fiel St. Ilgen an Baden.

1427 siegelte der Propst auf Bitten des Ortsgerichts. Das älteste überlieferte Siegel des Dorfes befindet sich an einer Urkunde aus dem Jahre 1591. Es zeigt eine Lilie und trägt die Umschrift *S ZU SANT GILGEN”. In einem im Jahre 1701 geschaffenen Siegel sind in geteiltem Schild unter einer halben Lilie Rüben zu sehen, die Widder 1786 als “Rettiche” deutete.

Ein 1818 gestochenes Siegel verband diese Symbole mit dem badischen Schrägbalken. Auf den nach 1830 verwendeten Stempeln waren die Rüben zu einem blumenähnlichen Zeichen mit drei Kugeln an den Stielenden entstellt. Das Wappen nahm die Gemeinde nach einem am Siegel aus dem Jahre 1701 orientierten Vorschlag des Generallandesarchivs 1899 an. Die Lilie stammt möglicherweise aus dem Wappen eines Propstes aus der Familie von Venningen, die zwei gekreuzte Lilienstäbe im Wappen führt. Sie ist aber auch ein Mariensymbol. Die silbern-blaue Tingierung entspricht dem wittelsbachischen Wappen. Eine Erklärung für die Rüben, die bis 1958 in “natürlichen” Farben (braun) wiedergegeben wurden, ist bisher nicht gefunden worden.