Baden-Wuerttemberg

Gemeinde Plankstadt

In blauem Feld ein silbernes Kreuz mit geschweiften Ausladungen, begleitet von 4 goldenen Sternen, belegt mit einer grün besamten roten Rose.

Vergleichsweise früh führte das Plankstadter Ortsgericht ein eigenes Siegel, mindestens seit dem Siegeldatum 1487. Es ist damit, soweit bekannt, das älteste Gemeindesiegel der Region und sofort als Ortswappen zu erkennen, da es dem heutigen Gemeindewappen als Vorlage diente.

Das dargestellte Wappen ist nach heraldischer Deutung ein Lilienkreuz mit je einem Stern in den durch die Kreuzarme abgeteilten Feldern. Das Kreuz im Siegel oder Wappen wurde zu damaligen Zeiten fast ausschliesslich von kirchlichen Institutionen wie Klöstern oder Bistümern geführt. Vermutlich spielte die Präsenz des Deutschen (Ritter-)Ordens bei der Gestaltung des Siegelwappens eine Rolle. Die Umschrift lautet: Sig(ill) des Gerichts zu Blankstat 1487. Die Schreibweise der Ziffer 4 als unten offene 8 (halbe acht = 4) ist für heutige Leser ungewohnt, war aber damals üblich.

Der verstorbene Heimatforscher Eugen Pfaff weist zur Entstehungsgeschichte des Siegelwappens auf eine Ähnlichkeit mit dem alten Siegel von 1572 und heutigen Wappen der Stadt Bad Mergentheim hin, dem Sitz des Deutschen Ordens seit 1526. Eine oft geübte Praxis von Siegelgemeinden war, Siegelbilder von einem frühen Siegelberechtigten zu übernehmen. Im Entstehungsjahr des Siegels gab es unter den Einwohnern einen Michael Blanckstat, der das Gut des Deutschen Ritterordens gepachtet hatte und dadurch das Wappen des Ordens benutzen durfte. Der Orden übte über seinen Plankstadter Besitz Vogteirechte aus, daher durfte die Gemeinde das Wappen des Ordens benutzen. (Vögte übernahmen im Auftrag weltlicher Herrscher Verwaltungsaufgaben, sie sollten grundherrliche Rechte wahren und die Menschen, die ihre Güter bewirtschafteten, schützen. Sie hatten das Recht, im Dorf "zu gebieten und zu verbieten".)

Die Jahre vergingen, die Schreibweise des Ortsnamens und die Siegelformen änderten sich. Im Zusammenhang mit dem Bau eines neuen Schulhauses wandte sich die Gemeinde Plankstadt im Jahr 1896 an die nächsthöhere Behörde, das Bezirksamt in Karlsruhe. Am Haupteingang der neuen Schule, heute Friedrichschule, sollte stolz das Gemeindewappen prangen.

Da man sich nicht sicher war, wie das Wappen heraldisch (wappenkundlich) korrekt auszusehen hat, wollte man vom Generallandesarchiv eine Expertise erhalten. Sie kam auch alsbald mit folgender Beschreibung:
"In blauem Feld ein silbernes Kreuz mit geschweiften Ausladungen, begleitet von 4 goldenen Sternen, belegt mit einer grün besamten roten Rose."

Auf dem Entwurf befand sich der Hinweis, dass das Vorbild das Siegel an einer Urkunde aus dem Jahr 1481 sei. Es handelte sich um einen Deutungsfehler, die letzte Ziffer las man als "1" anstatt "7". Auch die Urkunde war, wie sich später herausstellte, erst aus dem Jahr 1613. Das verwendete Siegel datiert, wie bereits oben beschrieben, gemäss Umschrift aus 1487.

Diese amtliche Auskunft ist der Ursprung des Gemeindewappens in seiner heutigen Form, hervorgegangen aus dem mittelalterlichen Gemeindesiegel. Es ziert in seinen blau-silbernen Grundfarben heute wie damals öffentliche Gebäude (Wasserturm, Schule, Rathaus), Gemeindefahnen, Schriftstücke und Publikationen. Die blau-weisse Gemeindefahne bezieht sich ebenfalls auf diese Farbkombination und die bayrisch-wittelsbachischen Grundfarben der Pfälzer Kurfürsten.

Leider ist der Siegelstempel von 1640, den das Generallandesarchiv Karlsruhe im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Gemeindewappens damals anforderte, nicht mehr in Gemeindebesitz. Auf dem Weg zwischen Gemeinde und Residenz ist er verschollen. Man verdächtigte zunächst den Hofgraveur, die Gemeinde behauptete, ihm das Siegel als Vorlage zur Verfügung gestellt zu haben. Der wies den Verdacht mit den Worten zurück: "...ein altes Siegel kam nie in meine Hände." Schade, das alte Metallsiegel wäre ein schönes Stück fürs Heimatmuseum gewesen.

Im Jahre 1987 stiftete ein ortsansässiger Steinmetzbetrieb anlässlich des 500 jährigen Jubiläums ein stark vergrössertes Relief des Siegels in Sandstein. Es ziert mit einer Bronzeplakette die linke Seite des Rathauseingangs und symbolisiert die vielhundertjährige Eigenständigkeit und den Behauptungswillen der Gemeinde.