Baden-Wuerttemberg

Stadt Weinsberg

In gespaltenem Schild vorne in Silber ein rotbewehrter und rotbezungter halber schwarzer Adler am Spalt, hinten in Blau auf goldenem Berg ein goldener Rebstock an goldenem Pfahl.

Der Weinstock als redendes Zeichen und der Reichsadler als Zeichen der Reichsunmittelbarkeit waren nacheinander die Symbole der Stadt Weinsberg, bis im 16. Jahrhundert beide in einem Schild miteinander vereinigt wurden. Das älteste, seit 1318 bekannte Siegel der Stadt (Durchm.: 52 mm, Umschr.: S- SCVLTETI -ETCIVIV( M) - DE - WISPERG, Abdr.: 1318-1382) zeigt in einer außergewöhnlich lebhaften Darstellung den auf einem Dreiberg stehenden Weinstock. Die staufische Stadt versuchte seit dem Ende der staufischen Herrschaft, unmittelbar beim Reich zu bleiben, konnte sich aber erst im Jahre 1430 gegen ihre Burgherrschaft, die Herren von Weinsberg, durchsetzen. Aber schon 10 Jahre später mußte sie sich der pfälzischen und seit 1504 der württembergischen Landeshoheit beugen.

Das Streben nach Reichsunmittelbarkeit äußert sich auch in den Stadtsiegeln. Der Reichsadler erscheint als Wappenfigur auf einem 1423 gebrauchten Siegel (Durchm.: 32 mm, Umschr.: + S - SECRETVM CIVITATIS IN WINSPER(G), Abdr.: 1423-1497) und auch noch, trotz des endgültigen Verlustes der Reichsunmittelbarkeit, auf späteren Siegeln: 1) Durchm.: 35 mm, Umschr.: S - secretum civitatis Weinsperg, Abdr.: 1517-1521; 2) Durchm.: 32 mm, Umschr.: SIGILARIWM - BWRGENSIS - WENISPERG 1531, Abdr.: 1573-1622; 3) Durchm.: 29 mm, Umschr.: SIGILLVM - BVRGENSIS - WEINSPERG - 1531, Abdr.: 1653, Erneuerung des 17. Jahrhunderts; 4) Durchm.: 18x 15 mm, Umschr.: S-BVRGENSIS WEINSPERG, Abdr.: 1674-1704; 5) Durchm.: 17x 14 mm, Umschr.: S - CIVITATIS WEINSPERG, Abdr.: 1696-1711. Seit 1521 sind Siegel nachweisbar, die in gespaltenem Schild den (halben) Reichsadler und den Weinstock miteinander vereinen, nämlich die im 16. Jahrhundert und bis 1615 gebrauchten „Bürgermeister-Amts-Insiegel*: 1) Durchm.: 26 mm, Umschr.: SBBW (= Sigillum Burgensium Weinsperg), Abdr.: 1521-1555; 2) Durchm.: 27 mm, Umschr.: BVRGEM - AMPTS- INSIGEL-ZV - WEINSP(ER)G, Abdr.: 1561-1615; ferner ein Briefverschlußsiegel des 18. Jahrhunderts (Durchm.: 20x 17 mm, Umschr.: S CIVITATIS WEINSPERG).
In Siegeln des 17. und des 18. Jahrhunderts waren die beiden Wappenfiguren auch in der Weise miteinander vereinigt, daß das Weinstockwappen als Brustschild dem Adler aufgelegt wurde: 1) Durchm.: 30 mm, Umschr.: SIGILLVM - CIVITATIS : WEINSPERG : 1680, Abdr.: 1704; 2) Durchm.: 32 mm, Umschr.: SIGILLVM - CIVITATIS - WEINSPERG, Abdr.: 1710-1764 (1764 als „gewohnliches größeres Stadt Insigel“ bezeichnet). Diese Art der Verbindung des Reichssymbols mit dem örtlichen Wappen entsprach der Gepflogenheit verschiedener Reichsstädte. In den Siegeln des 19. Jahrhunderts setzte sich aber wieder die ältere Form des Wappens mit den beiden Figuren im gespaltenen Schild durch und blieb seither so.

Auf Markungssteinen des 15. Jahrhunderts erscheint nur der Buchstabe W. Die älteste erhaltene farbige Wappenzeichnung von der Mitte des 15. Jahrhunderts enthält wie das zeitgenössische Siegel den Reichsadler und zwar einen schwarzen Adler in einem rotbordierten goldenen Schild. Seit 1535 sind auch in den überkommenen Zeichnungen Reichsadler und Weinstock im gespaltenen Schild vereint. Mit einigen Ausnahmen, bei denen die Schildhälften vertauscht waren, befand sich in der vorderen Schildhälfte der Adler und in der hinteren der Weinstock. Bis ins 19. Jahrhundert wurde in Wappenzeichnungen der Adler in ganzer Figur dargestellt, spätestens seit 1860 aber als halber Adler „am Spalt“, wie ihn die Siegel schon im 16. Jahrhundert zeigten. Gewöhnlich war der Schildgrund, abweichend vom Reichswappen, silbern. Zeitweise wurde die Schildhälfte mit dem Weinstock schräggeteilt - so in einer Zeichnung von 1535 schräglinks von Blau und Silber und in einer Zeichnung von 1560 schrägrechts von Rot und Silber -, doch hat sich diese Teilung nicht durchgesetzt. Wechselnd war auch die Darstellung der Weinrebe. Sie erschien mit oder ohne Pfahl, auf einem Dreiberg, auf einem Boden oder frei schwebend.

Im Jahre 1958 hat die Stadt das Wappen in der heutigen Form festgelegt. Das Innenministerium hat dieses Wappen am 12. Februar 1958 bestätig.

DerText stammt aus folgender Veröffentlichung: „Wappenbuch des Stadt- und Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes, hrsg. vom Stadt- und Landkreis Heilbronn und der Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965“.


Zur Stadt Weinsberg gehören folgende Stadtteile.
Gellmersbach, Stadtteil
Grantschen, Stadtteil
Wimmental, Stadtteil

Eine Übersicht dieser Stadtteile finden Sie auf dieser Wappenübersicht.