Baden-Wuerttemberg

Gemeinde Magstadt

In Silber über grünem Dreiberg der grüne lateinische Großbuchstabe M, darüber das grüne Fleckenzeichen in Form eines umgekehrten S.

Die erste bekannte Darstellung eines Wappenbildes von Magstadt findet sich in einem Lacksiegel von 1617, das im Hauptstaatsarchiv Stuttgart aufbewahrt wird. Es zeigt die beiden ineinander verschlungenen Buchstaben M und S unter einem fünfstrahligen Stern. Dasselbe Wappen ist in einer Handschrift von 1618 überliefert, und ein gut erhaltenes SIGILLVM MAGSTATT mit den Buchstaben in barockem Rahmen ist von 1651 erhalten. Den Gemeinderäten erschien vor 120 Jahren dieses Monogramm als Sinnbild für Magstadt „einfach und klar und jedermann leicht verständlich“, also beschlossen sie am 16. Mai 1878, diese Buchstabenverbindung zum Ortswappen zu erklären.
Nun hatte man aber irgendwann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts oberhalb der Saaltür des alten Rathauses einen Stein entdeckt, in den zwei S eingemeißelt waren. Was das SS bedeutet, wußte man zwar nicht, aber es wurde als Wappenzeichen übernommen.
1873 erschien das SS auf einer Fahne des Liederkranzes und sogar noch Ende des 19. Jahrhunderts auf einem Siegel der Königlich Württembergischen Gemeinde Magstadt. Der Stein verschwand beim Umbau des alten Rathauses 1843 spurlos, aber die Gemeinde ließ das SS nachträglich in den Gedenkstein von 1607 neben der jetzigen Rathaustür einhauen.
Das Hin und Her mit dem Wappen fand schließlich ein Ende, als die Württembergische Archivdirektion in Stuttgart der Gemeinde den Vorschlag unterbreitete, die auf den Marksteinen im Kieserschen Forstlagerbuch von 1681 abgebildeten Fleckenzeichen, nämlich das M mit dem umgekehrten S zu kombinieren: im blauen Feld das schwarze M und darüber das silberne umgekehrte S. Im Auftrag des Gemeinderats wurden dann 1927 etliche Entwürfe angefertigt. Nach langen Diskussionen sprach man sich schließlich für die Buchstabenkombination aus, aber in Grün auf weißem (silbernem) Grund, mit einem sogenannten Dreiberg darunter, als Versinnbildlichung des Ratbergs. Der Magstadter Kunstmaler Christian Naß erhielt den Auftrag, das Wappen auszuführen. So wurde es auch im Januar1928 von der Archivdirektion genehmigt und am 31. Dezember1929 vom Gemeinderat angenommen. Das damalige Sitzungsprotokoll schließt mit dem Satz: „Dies ist nun endgültig einstimmiger Beschluß.“
Um zu dokumentieren, daß die Gemeinde auch offiziell bei den häufigen Veranstaltungen und Festen präsent ist, wurde 1979 bei der Landesarchivdirektion beantragt, eine Fahne zeigen zu dürfen. Die „Verleihung des Rechts zur Führung einer Flagge“ erfolgte im Dezember 1979. Sie sollte die im Wappen festgelegten Farben grün/weiß (silber) haben. Im Juni1986 wurde dann auch vom Gemeinderat förmlich die grün-weiße Magstadter Fahne beschlossen.
Daß das Magstadter Wappen im Lauf der Zeit stilistisch kleine Änderungen erfahren hat, ist legitim und ändert nichts an der grundsätzlichen Festlegung: In Silber über grünem Dreiberg der grüne lateinische Großbuchstabe M, darüber das grüne Fleckenzeichen in Form eines umgekehrten S.
Bleibt nur noch eine Bemerkung zum Ortsnamen. Wie zu lesen ist, wird das Dorf durch den Hirsauer Codex im 12. Jahrhundert als Magstat erstmals belegt. Für die Entstehung des Namens gibt es etliche Deutungen. Möglich ist die Ableitung aus einem Personennamen (Mago) oder von den keltischen Worten Magus = Ebene, Mogh = Hof oder auch Magos = Kreuzweg. Auch Stätte der Magen, also der Verwandten, der Sippe, wäre denkbar. Das sind die wissenschaftlichen Versionen. Viel netter ist die volkstümliche: Eine Stadt, die man mag.