Baden-Wuerttemberg

Stadt Waiblingen

Unter einem schwarzen Schildhaupt in Silber (Weiß) drei liegende schwarze Hirschstangen.

Das Wappen der Stadt Waiblingen taucht zum ersten Mal auf dem ältesten erhaltenen Siegel der Stadt auf, das an einer Urkunde vom 8. Februar 1291 hängt. Die Urkunde hat den Verkauf eines Weinbergs durch die Gräfin Adelheid von Sigmaringen an den Esslinger Bürger Hugo Nallinger zum Inhalt. Das Siegel hat eine dreieckige Schildform, ist 48 mm hoch und oben 38 mm breit und zeigt die drei Hirschstangen des württembergischen Wappens mit je fünf Enden, umgeben von der Legende: S(igillum). CIVIVM IN WAIBELINGEN. Das Schildfeld um die Hirschstangen ist mit winzigen Sternchen versehen oder - wie der Heraldiker sagt - „bestreut“.

Im Reichskrieg, den König Heinrich Vll. gegen Graf Eberhard den Erlauchten von Württemberg I310 eröffnete, verlor der Württemberger fast sein ganzes Land. Gleich mehreren anderen württembergischen Städten fiel Waiblingen in die Gewalt der Reichsstadt Esslingen, die in diesem Krieg die führende Rolle spielte. Der Herrschaftswechsel wirkte sich bis zu den Stadtsiegeln aus. Am Übergabevertrag vom 5. August 1312 hängt ein neues „Stet Insigel“ mit dem Adler des Reiches, der auch von der Stadt Esslingen geführt wurde, und der Umschrift: + SIGILLVM CIVIVM IN WAIBELINGEN (Durchm.: 56 mm) Waiblingen mußte also im Siegel das Wappen seiner seitherigen Herren durch das seiner neuen Herrschaft ersetzen. Mit der Rückkehr der Stadt unter die württembergische Herrschaft im Jahre 1315 nahm Waiblingen wieder sein offenbar noch vorhandenes altes Siegel mit dem Hirschstangenwappen in Gebrauch.

Das heutige Wappen der Stadt Waiblingen weicht vom Wappen des württembergischen Regentenhauses durch die Farbe des Schildgrundes und durch das Schildhaupt ab. Diese beiden unterscheidenden Merkmale sind erstmals in einer farbigen Wappenzeichnung überliefert, die Vogt, Bürgermeister, Gericht und Rat zu Waiblingen im Jahre 1535 mit einem angeforderten Bericht über das Herkommen von Stadt und Amt Waiblingen dem Herzog vorlegten. Das Wappen ist in dem Bericht in folgender Weise beschrieben: Des Wappen halben gepruchen die vonn Waiblingen wie hernach gemallt ist drwi Hirßhorn in ainem gantzen wyssen veld vnnd oben mitt ainem swartzen strich also vonn allter an sie komen. Eine andere Farbe und Beizeichen - in diesem Fall ein Schildhaupt - sind in der Heraldik beliebte Mittel, Wappen voneinander zu unterscheiden. Seit wann der Schildgrund des Waiblinger Wappens im Gegensatz zum gelben (goldenen) Schildgrund des württembergischen Wappens weiß (silbern) dargestellt wird, ist bei dem Fehlen farbiger Quellen aus der Zeit vor 1535 nicht feststellbar. Das Schildhaupt jedenfalls dürfte nicht vor Beginn des 16. Jahrhunderts in das Wappen gekommen sein, denn auf dem Stadtwappen am Beinsteiner Tor von 1491 fehlt es ebenso wie auf dem Wappen aller vor dem Jahre 1559 gebrauchten Stadtsiegel. Vielleicht hat für diese Art der Unterscheidung das Wappen der Stadt Göppingen als Vorbild gedient, bei dem seit spätestens 1473 ein Schildhaupt im Wappen festzustellen ist.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Stadt Waiblingen nachweislich seit dem Jahre 1291 mit einer kurzen Unterbrechung von 1312 bis 1315 die drei Hirschstangen aus dem württembergischen Wappen führt. Das unterscheidende Schildhaupt und die silberne (weiße) Farbe des Schildgrundes sind erst seit 1535 festzustellen. Während aber die Schildgrundfarbe fast durchgängig beibehalten wird, erscheint das Schildhaupt sehr unregelmäßig im Wappen. Auf den Siegeln verschwindet es 1638, um erst wieder 1922 in das Siegelwappen eingesetzt zu werden. Auch die an Waiblinger Gebäuden erhaltenen Wappen zeigen das Schildhaupt seit der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg nicht mehr. Auf Zeichnungen und Landkarten sowie in der Literatur bleibt jedoch die Tradition mit dem Schildhaupt ununterbrochen bis in unsere Zeit bestehen. Zur Unterscheidung vom Landeswappen ist auf Wappenplastiken von 1574 bis 1687 ein W über oder unter die drei Hirschstangen gesetzt worden. Im Jahre 1922 hat die Stadt ihr Wappen auf Grund der ältesten farbigen Zeichnung von 1535 wieder in folgender Weise festgelegt: Unter einem schwarzen Schildhaupt in Silber (weiß) drei liegende schwarze Hirschstangen.

Quelle: Waiblingen in Vergangenheit und Gegenwart -Beiträge zur Geschichte der Stadt, herausgeg, von W. Glässner, 2. Band 1967


Zur Stadt Waiblingen gehören folgende Stadtteile.
Beinstein, Stadtteil
Bittenfeld, Stadtteil
Hegnach, Stadtteil
Hohenacker, Stadtteil
Neustadt, Stadtteil

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