Baden-Wuerttemberg

Ortsteil Kappel

In Silber (Weiß) auf grünem Schildfuß eine rote Kirche mit schwarzem Dach und links-stehendem Turm mit schwarzer welscher Haube, über dem Schiff schwebend eine Schwurhand in natürlicher Farbe.

Der 1275 urkundlich erwähnte Ort (Capella) ist eine Gründung der hochmittelalterlichen Ausbauzeit. Als Zubehör der Herrschaft Lenzkirch gelangte Kappel durch Kauf 1491 an das Haus Fürstenberg. Seit dem Übergang an Baden 1806 und bis zur Kreisreforrn 1973 gehörte der Ort, der heute das Prädikat Luftkurort trägt, zum Amtsbezirk Landkreis Neustadt (ab 1956 Landkreis Hochschwarzwald)

Aus vorbadischer Zeit ist kein Siegel oder heraldisches Zeugnis der Gemeinde bekannt. Noch auf dem Vollmachtsformular für die Gemeindehuldigung von 1811 vermerkte das Fürstlich Fürstenbergische Justizamt Neustadt, daß „die Gemeind Kappel ... kein eigenes Gemeindesigill“ habe. 1823 begegnet uns in einem Schreiben des Kappler Vogtes Hofmayer an das Bezirksarnt Neustadt erstmals ein Prägesiegel. Es zeigt in bekröntem, schräggeteiltem Wappenschild eine Schwurhand. Die Schraffuren des Schildes könnten auf eine Schrägteilung von Silber und Gold hinweisen. Die Schwurhand ist ein Motiv, das in den zeitgleichen Siegeln mehrerer ehemals fürstenbergischer Orte vorkommt und dessen Deutung bis heute nicht gelungen ist (vgl. Eisenbach). Auch die beiden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verwendeten Farbstempel zeigen die Schwurhand in einem bekrönten, jedoch ungeteilten Schild.

Wegen der Gleichheit des Namens und des Siegelbilds von Kappel mit mehreren Orten schlug das Generallandesarchiv 1898 als Änderung des Siegels vor, dem Ortsnamen bei Lenzkirch, bei Neustadt oder am Hochfirst beizufügen und das Wappenbild um eine Kirche mit spitzbedachtem Turm als redendem Zeichen für den Ortsnamen zu ergänzen. Die Gemeinde entschied sich für den Namenszusatz bei Lenzkirch und die Darstellung der Kirche in der Form ihrer 1682 erbauten zwiebeltümigen Pfarrkirche St. Gallus. Im September 1899 lag der Siegelstempel mit dem neu angenommenen Gemeindewappen vor.

Die 1899 für die Kirche verwendeten natürlichen Farben (u.a. bunte Glasfenster) wurden später in die heraldisch einwandfreie Tingierung gebracht.