Bayern

Beschreibung der Wappen der Mitgliedskommunen der Verwaltungsgemeinschaft Thiersheim
Gemeinde Höchstädt im Fichtelgebirge
Unter einem von Silber und Schwarz gevierten Schildhaupt geviert von Rot und Schwarz, belegt mit einem silbernen Balken.
Im Jahr 1995 änderte sich der Ortsname: Aus Höchstädt bei Thiersheim wurde Höchstädt i. Fichtelgebirge. Der von Rot und Schwarz gevierte Schild, der mit einem silbernen Balken belegt ist, ist das Wappen der Herren von Rorer, die 1398 mit etwa zwei Drittel des Gemeindegebiets belehnt waren, bis sie 1598 ihren Besitz in Höchstädt aufgaben. Das Schildhaupt weist auf die Burggrafen von Nürnberg und späteren Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth. Sie waren die Lehensherren unter anderem auch der beiden Rittergüter Oberhöchstädt und Unterhöchstädt.

Markt  Thiersheim

Markt Thiersheim
In Gold ein mit drei blaubedachten Türmen besetzter stilisierter roter Torbau, in dessen Bogen ein rot bewehrter schwarzer Löwe steht.
Bevor der Ort 1415 endgültig zollerisch wurde, führte er schon die Bezeichnung „Stadt“. Das durch Abdrucke seit 1430 überlieferte Siegel hat die Legende + secretv(m) * civit(atis) * in * tirshaim +. Sie weist es als das kleinere Siegel aus und läßt damit das Vorhandensein eines größeren (und älteren) Siegels vermuten. Der stilkritische Befund und die Buchstabenformen weisen auf die Entstehung des Typars in der Zeit um 1400 hin, also während der Ortsherrschaft der Markgrafen von Meißen von etwa 1393 bis 1415. In einem schildartigen, unten zugespitzten Rahmen steht der meißnische Löwe inmitten eines Aufbaues mit reichen gotischen Formen, auf dem sich beiderseits Fialen und in der Mitte ein pilzförmiger Turm erheben. In dem zweiten Siegel aus dem späten 16. Jahrhundert, das durch die Umschrift SIGIL - MARCK - THIERSHEIM die Ablegung des städtischen Ranges andeutet, erscheinen die zwei Seitentürme und der Mittelturm mit kuppelartigen Aufsätzen. Die farbige Wiedergabe in der Sammlung von 1581 zeigt in offenkundiger Unkenntnis des historischen Sachverhalts den Schild geteilt von Silber und Schwarz in Anspielung auf den Zollernschild und den rot bewehrten Löwen golden. In seiner Wappenbeschreibung setzt Joh. Will 1692 die drei Türme den tatsächlich in Thiersheim bestandenen drei Tortürmen gleich. In dieser Zeit wurde bezeichnenderweise in die Siegelumschrift wieder „STATT.“ aufgenommen. Der auch in der Matrikel von 1813, in der Bürgermeistermedaille von 1820 und in Abbildungen aus dem vorigen Jahrhundert hinzugefügte schachbrettartige Boden vor dem Torbau tritt erstmals in der Darstellung von Reiß 1767 auf. 1812 sandte die Gemeinde eine plumpe Zeichnung ein, in der der golden bewehrte schwarze Löwe im roten Bogenfeld erscheint. Nach der im Begleitbericht mitgeteilten Wappensage sollten die Türme im Wappen die 1430 von den Bürgern gegen die Hussiten tapfer verteidigte Befestigung des Kirchhofs bedeuten, der Löwe an den feindlichen Anführer namens Löw erinnern. Eine häßliche Wappenabbildung aus dem Jahr 1830 verursachte die vielen unrichtigen Wiedergaben im Schrifttum und in den Dienstsiegeln des Marktes bis in die neueste Zeit herein. Erst Hupp gelang wieder eine ansprechende Gestaltung durch die heraldische Vereinfachung des ältesten Siegelbildes und die Weglassung späterer willkürlicher Zutaten. Dem Schnitt des heutigen Dienstsiegels wurde Hupps Abbildung zugrunde gelegt.

Markt  Thierstein

Markt Thierstein
In Blau ein linksgewendetes goldenes Tier (Hirschkuh), das über einen aus Steinblöcken gefügten und mit einem von Silber und Schwarz gevierten Schildchen belegten Berg springt.
Die noch in Resten erhaltene Burg war einst ein Mittelpunkt der Rodungsherrschaft der Nothaft von Wildenstein. Nach kurzer Oberhoheit der Markgrafen von Meißen erwarben die Nürnberger Burggrafen 1415 Feste und Marktflecken. Das erste durch Abdrucke seit 1518 überlieferte Siegel * Aines Rats * zum * thirstain zeigt das schildlose redende Bild eines Tieres über Steinen, darunter im Schriftkreis das gevierte Zollernschildchen. Die Symbolisierung des Begriffs „Tier“ durch eine Hirschkuh ist durchwegs in der älteren Wappenkunst anzutreffen. In der Wappensammlung von 1581 im Staatsarchiv Bamberg fehlt der Ort. 1692 erwähnt aber Will das redende Wappen, und 1767 bildete es Reiß in seinem Wappenkalender ab. In dem laut Gemeinderechnung 1661 geschnittenen zweiten Siegel mit unverändertem Bild lautet die Legende SIG : BERGS ?THIERSTAIN, anklingend an die Umschrift im Hohenberger Siegel von 1549. 1812 legte die Gemeinde eine Nachzeichnung dieses Siegels vor und bemerkte 1818, daß Abdrucke seit 1629 (!) vorhanden seien. Bei der. Wappenrevision von 1819 wurde das Zollernschildchen in Weiß und Blau umtingiert, als Feldfarbe des Wappens Blau bestimmt. In dieser Gestaltung erscheint das Zeichen ohne Schild in allen Dienstsiegeln bis in die neueste Zeit, nur die Bürgermeistermedaille von 1837 setzte es in einen Schild. Das heutige Dienstsiegel gibt das Wappen in einer von Hupps Wiedergabe etwas abweichenden Form wieder. Bei Siebmacher und Hefner fehlt das Ortswappen.