Bayern

Gemeinde Breitengüßbach

In Silber ein Bauer mit blauer Weste, blauen Kniehosen, rotem Hemd, roten Kniestrümpfen und schwarzem Spitzhut, der in der rechten Hand einen schwarzen Stock mit rotem Band hält; daneben eine rote linke Flanke, darin ein goldener Balken, der von einem silbernen Pfahl überdeckt wird.

Auf der Einbanddecke mit den Belegen zu der Gemeinderechnung von 1810 ist von späterer Hand vermerkt: „Unter Beleg 59 Siegel von Breitengüßbach aus dem Jahre 1796, solches erstmals in Gemeinderechnung 1633 als angeschafft genannt”. Diese ließ sich in den Beständen des Gemeindearchivs Breitengüßbach nicht mehr ermitteln. Das Siegelbild weist, in rotes Wachs eingeprägt und am unteren und rechten Rand leicht beschädigt, einen Durchmesser von 2,5 cm auf.
Aufgrund dieses Abdrucks beschloß der Gemeinderat, vom Heraldiker Karl Haas in Kronach die erforderlichen Wappenabbildungen ausfertigen zu lassen, die bei der Regierung von Oberfranken zur Annahme und Ausfertigung eines künftig von der Gemeinde zu führenden eigenen Wappens genehmigt wurden. Die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns in München stimmte am 7. Dezember 1982 zu.

Die Beschreibung des Wappens lautet:
„In Silber ein Bauer mit blauer Weste, blauen Kniehosen, rotem Hemd, roten Kniestrümpfen und schwarzem Spitzhut, der in der rechten Hand einen schwarzen Stock mit rotem Band hält; daneben eine rote linke Flanke, darin ein goldener Balken, der von einem silbernen Pfahl überdeckt wird”.

Der Inhalt des Hoheitszeichens ist wie folgt zu begründen:
Das neue Gemeindewappen geht auf den Abdruck eines Gemeindesiegels aus dem Jahre 1796 zurück, das einen Bauern darstellt, der einen Stab in der Hand hält. Möglicherweise handelt es sich um einen Dorfrichter (Schultheiß). Eine eigene Dorfordnung ist für Breitengüßbach bereits 1594 nachweisbar. Die Flanke im neuen Gemeindewappen stellt das Wappen der in Breitengüßbach ansässigen Adelsfamilie von Gusbach dar, die im 15. Jahrhundert ausgestorben ist. Aus dieser Familie ist besonders Walther von Gusbach erwähnenswert, der im Jahre 1424 starb und Verwalter (Viztum) der bambergischen Besitzungen in Kärnten war. Da dieses Bamberger Ministerialengeschlecht auch für die Geschichte des Gemeindegebiets von Bedeutung war, war ein Hinweis im neuen Gemeindewappen veranlaßt.

Die Regierung in Bayreuth teilte mit Schreiben vom 7. Januar 1983 der Gemeinde mit, daß ihrem Antrag die Zustimmung zur Annahme eines eigenen Wappens nach dem vorgelegten Wappenentwurf erteilt wird. Mit Schreiben vom 12. November 1981 teilte die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns in München Karl Haas mit, daß das überlieferte alte Gemeindesiegel in den Formen des 18. Jahrhunderts in barocker Wappenkartusche gehalten ist. Der darin mit Spitzhut dargestellte Bauer hält einen Stab in der Hand, so daß eine Deutung als Dorfrichter (Schultheiß) naheliegt. Dorfsiegel mit Darstellungen von Bauern finden sich im oberfränkischen Bereich mehrfach. Im vorliegenden Fall diente das Siegel zur Beurkundung im Dorfgericht, das vom Schultheiß geleitet wurde.
Was die ‚‚Flanke’’ im neu geschaffenen Gemeindesiegel betrifft, bezieht sich das Hauptstaatsarchiv in München auf ein Siegelbild an einer dort verwahrten Bamberger Urkunde von 1385: Balken, überdeckt von einem Pfahl, bezogen auf Heinczen Gusbachern, einen der Genannten in der Zeugenreihe.

Das in der Beschreibung des Gemeindewappens angegebene Band am Stock in der Rechten des Mannes ist auf der stark vergrößerten photographischen Wiedergabe des Siegelabdrucks nicht nachzuweisen.
Die Farbgebung wurde im Rahmen der Entwurfsgestaltung vom Heraldiker Haas so gewählt, in Anpassung an die übrigen Farben im Gemeindewappen und unter Berücksichtigung der heraldischen Farbregeln.