Bayern

Markt Röhrnbach

In Silber ein rotes Herz.

Das in der Heraldik seltene Bild eines Herzens im damaszierten Feld ist auf die Wappen der Passauer Fürstbischöfe aus dem Hause Habsburg, die Erzherzöge Leopold (1598-1625) und Leopold Wilhelm (1625-1662), zurückzuführen. Die Herrschaft Röhrnbach wurde 1593 vom Hochstift Passau erworben. Röhrnbach war bereits seit dem 15. Jahrhundert Sitz eines hochstiftischen Amtes und erhielt 1593 und 1612 beschränkte Marktrechte, die später widerrufen, dann wieder bestätigt wurden. Der bis 1803 fürstbischöfliche Markt hatte nur begrenztes Selbstverwaltungsrecht. Deshalb sind auch keine älteren Ortssiegel vorhanden. Das Bischofswappen mit dem Herzen fand sich auf den 1625 gesetzten Grenzsteinen der Burgfriedensmark Röhrnbach, von denen noch heute einer bei der Bruckmühle steht, und auf dem 1657 errichteten, 1883 zerstörten Marktbrunnen. Das Marktwappen taucht erstmals in einem Siegel von 1882 auf, in der Literatur ist es ab 1895 zu finden. Eine förmliche Verleihung des Wappens Anfang der 1880er-Jahre ist nicht nachweisbar. Das Herz wurde zur Zeit der Siegel- und Wappenannahme und bis in die neueste Zeit fehlgedeutet, weil die Zusammenhänge nicht mehr bekannt waren. Um 1890 erklärte man sich das Herz im Wappen mit der damals noch bekannten volkstümlichen Erzählung „vom guten Herzen“ der Edelleute Burkhard Puchberger, Jörg Watzmannsdorfer und Ulrich Schätzl, die bei einer Hungersnot 1459 sieben Monate lang an den Kirchentüren von Freyung, Röhrnbach und Waldkirchen Lebensmittel an Bedürftige verteilen ließen. Um 1910 glaubte man, dass sich diese Geschichte erst im Dreißigjährigen Krieg zugetragen habe.

Wappenführung seit Ende des 19. Jahrhunderts. Das Wappen ist aus dem Siegelbild abgeleitet; Siegelführung seit 1882 belegt.

Quelle: Die Beschreibung (Blasonierung) und Erläuterung des Wappens wurde der Homepage des Hauses der Bayerischen Geschichte (www.hdbg.eu/gemeinden/index.php/wappenkunde) entnommen.