Bayern

Stadt Weißenstadt

Geviert von Schwarz und Silber.

Über das Wappen der Stadt Weißenstadt

Nachdem die Burggrafen Johann und Albrecht von Nürnberg am 15.Jan. 1348 den Ort "Weißenkirchen" vom Kloster Waldsassen erworben hatten, begabten sie ihren neuen Besitz mit Wunsiedler Stadtrecht. Im Jahre 1368 ist dann die Bezeichnung "Weißenstadt" urkundlich nachweisbar.(1) Weißenstadt muß also im Zeitraum zwischen 1348 und 1368 mit den Stadtprivilegien begnadet worden sein.
Bei Siebmacher (Bd.1, Seite 9 und Tafel 16) finden wir folgende Beschreibung des Weißenstädter Wappens:
"Weißenstadt, Stadt in Oberfranken, ehem. markgräflich, führt das Wappen Zollern. Es wird auch auf dem Schild ein Helm mit schwarzsilbernen Decken und des zollerischen Kleinnotes, des Brackenkopfes, gefunden."

Dieses Siegelbild mit dem burggräflich-zollerischen Vollwappen, dem Helm, den Helmdecken und dem Brackenhaupt, dürfte der Stadt wohl gleichzeitig mit den Stadtprivilegien verliehen worden sein, denn nach Stadler (2), ist dieser Wappentyp dem Zeitraum zwischen 1330 und 1360 zuzuordnen.

Pöhlmann berichtet uns über das Brackenhaupt des Weißenstädter Wappens (3): "Es sind auch beide Städte Wonsiedel und Weißenstadt jedesmal in genauer und vester Bündnus gestanden und also einander in strittigen Gerichtsfällen, als auch wider die Pfälzer (1462 - bayrisch-böhmischer Krieg des Markgrafen Albrecht Achilles), welche vor Alters dieser Gegend viel zu schaffen gemachet, einander hülfreiche Hand geleistet. Daher auch diese zwei Städte den zollerischen Brackenkopf zum Wappen, eine sowohl als die andere führet."

Bei Magister Will lesen wir: "Doch überließ Hr. Franz Kriebel, Abt zu Waldsassen A. 1648 diese Plätze den Herrn Burggrafen Johann und Albrecht vor 2200 Pfunde Heller auf ewig, welche sofort Weißenkirchen mit Stadt-Gerechtigkeit, wie Wonsidel hat, befreyet, zum Wappen mit dem Zollerischen Schild und Brackenkopf begnadiget, mit Mauern umfangen und Weißenstadt nennen lassen."(4)

Seit dem Jahre 1465 ist das Weißenstädter Stadtwappen durch Siegelabdrücke nachgewiesen (StA. Wunsiedel). Das älteste Siegel mag aus der Zeit um 1410 stammen und trägt die Umschrift "+S+civitatis .in weissenstat".
Dieses Siegel wurde bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts in Gebrauch gehalten und wurde 1638 durch ein neues Siegel ersetzt. Vielleicht war das alte Siegel in den Kriegswirren verlorengegangen oder wegen des Alters unbrauchbar geworden.

Dieses Siegel ist uns in zwei ähnlichen Ausführungen erhalten geblieben. Beide zeigen das Weißenstädter Wappen mit dem gevierten Zollernschild, dem Helm, den Helmdecken und dem Brackenhaupt als Helmzier. Die Umschrift des kleineren (Durchmesser 3,1 cm), etwas altertümlicher anmutenden Wappens, lautet:
"* CIVITATIS*WEISSENSTADT 16|38"
Das größere Wappen (Durchmesser: 3,3cm) trägt die Umschrift:
".CIVITATIS.WEISSENSTADT. 1638"
Diese Siegelstöcke aus dem 17. Jahrhundert sind noch im Stadtarchiv Weißenstadt vorhanden.

In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts kam dann ein weiterer Siegelstock in Gebrauch, der bis etwa 1830 nachzuweisen ist.
Auch dieses Siegel zeigt das Weißenstädter Wappen und die Umschrift:
"CIVITATIS -..WEISSENSTADT."

Aus dem 19. Jahrhundert ist dann ein weiteres Weißenstädter Stadtsiegel überliefert. Es zeigt das Zollernwappen mit Helm und Helmdecken. Als Helmzier findet sich neben dem Brackenhaupt eine (Mauer-?) Krone. Die Legende lautet: "MAGISTRAT DER K:B.STADT.WEISSENSTADT."

Im Dritten Reich erhlielt die Stadt wiederum ein neues Siegel. In der Mitte wie gewohnt das Weißenstädter Wappen mit Helm und Brackenhaupt. Als Legende: "Stadt * Weißenstadt*".
Das nach dem II. Weltkrieg angeschaffte Siegel zeigt neben dem Weißenstädter Wappen die Legende: BAYERN * STADT WEISSENSTADT*

Die älteste farbige Darstellung des Weißenstädter Wappens stammt aus dem Jahre 1581 (5). Der Brackenkopf auf dem Helm ist hier schwarz dargestellt, die Schildviertel sind schwarz und weiß tingiert.

Im Jahre 1819 unterlag auch das Weißenstädter Wappen der schematischen Angleichung: die amtliche Wiedergabe zeigt den gevierteten Schild in Blau und Weiß und das Brackenhaupt in weißer Tinktur. Nach 1836 kehrte man jedoch wieder zur herkömmlichen Tinktur zurück.

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(1) Bayer. HStA. München, Abt.I: Brandenburg-Bayreuth U 261
(2)Stadler: Die Wappen der oberfränkischen Landkreise und Gemeinden, S.26
(3) Christian Erdmann Pohlmann: Kurze Beschreibung der Stadt Weißenstadt, (um 1700) Abgedr.: AO 1886, S. 130
(4) Will, M.Joh.: "Das Teutsche Paradeiß in dem vortrefflichen Fichtelberg", 1692, Abgedr.: AO 1885 S. 5 -Weißenstadt!-
(5) StA. Bamberg: Brandenburgische Wappensammlung A241

Harald Stark 1988