Bayern

Gemeinde Stockheim

Durch eine gesenkte, eingeschweifte rote Spitze, darin schräg gekreuzt ein silberner Schlägel und ein silberner Hammer, gespalten; vorne in Gold ein bärtiger Männerrumpf in schwarzem Kleide mit weißem Kragen und weißgestülptem schwarzen Spitzhut, dessen herabhängende Spitze mit einem sechsstrahligen roten Stern besteckt ist, hinten fünfmal geteilt von Schwarz und Gold, überdeckt von einem schrägen, gebogenen grünen Rautenkranz

Die Bergmannswerkzeuge erinnern an das seit dem 18. Jh. bis vor einigen Jahren betriebene Steinkohlenbergwerk in Stockheim, der Männerrumpf mit Zipfelmütze ist das Wappen der Freiherrn yon Würtzburg, welche enge herrschaftliche Beziehungen zu den jetzt zur Gemeinde Stockheim gehörenden ehemaligen Gemeinden Burggrub und Haig. Aus dem Wappen der ehemaligen Gemeinde Reitsch wurde das Wettiner Wappen mit dem Rautenkranz übernommen, da Reitsch und andere Gemeindeteile einst zu den sog. sächsischen Schutzdörfern gehörten.


Das Wappen der Gemeinde Stockheim (Krs. Kronach) von Karl Haas, Heraldiker (gest. 1991):

„Nach Zusammenschluß der bisherigen Gemeinden Burgrub, Haßlach b. Kronach, Neukenroth, Reitsch und Stockheim im Jahr 1975 zur neuen Gemeinde Stockheim war vom Gemeinderat Stockheim beschlossen worden, zunächst das Wappen der alten Gemeinde Stockheim weiterzuführen (Zustimmung der Regierung von Oberfranken vom 1.7.1975 Nr. 230-4121/10—2/75). Daneben bestand jedoch die Absicht, ein neues Wappen entwerfen zu lassen. Mir ist also seinerzeit schon der Auftrag erteilt worden, Überlegungen zur Gestaltung eines neuen Wappens für Stockheim anzustellen, möglicherweise unter (teilweiser) Verwendung bezw. Berücksichtigung der alten Wappen von Stockheim, Reitsch und Haßlach b. Kronach.

Der vorliegende Wappenentwurf ist nun das Ergebnis reiflicher Überlegung; zur Begründung des Wappeninhalts darf ich folgendes ausführen:

1) Die Bergmannswerkzeuge erinnern an das seit dem 18. Jahrh. bis vor einigen Jahren betriebene Steinkohlenbergwerk in Stockheim, das einzige seiner Art in Bayern. Nachdem aus allen obengenannten Gemeinden viele Einwohner, Generation für Generation, Arbeit und Brot im Bergwerk Stockheim fanden, und alle ehem. Gemeinden auch Aktionäre der Bergwerksgesellschaft waren, darf m.E. das Gezäh als gemeinsames Symbol für alle in der neuen Gemeinde Stockheim zusammengeschlossenen ehem. Gemeinden betrachtet werden.

2) Für die ehem. Gemeinden Burggrub und Haig (bisher ohne Wappen) soll die Wappenfigur der Freih. v. Würtzburg sprechen: In Gold der schwarzgekleidete Rumpf eines bärtigen Mannes mit schwarzer Zipfelmütze.
In der Chronik von Burggrub heißt es: Im 15. Jahrh. gehörte die Pfarrei Burggrub zwar zur Obley Kronach, das Patronatsrecht lag jedoch in den Händen des Mitwitzer Adels (derer v. Würtzburg) bis auf den heutigen Tag.
Und weiter: Die v. Würtzburg waren es auch, die die Schäden des Dreißigjährigen Krieges in Burggrub beseitigten (lies: beseitigen halfen) und Burggrub blieb bis 1806 im Besitz der Herren v. Würtzburg, woran das Wappen am Pfarrhaus heute noch erinnert.
Auch zwischen Haig und den Herren v. Würtzburg bestanden lange Zeit enge Beziehungen. So war 1727 das Rittergut mit dem Schloß in Haig vom Domdechanten Joh. Veit v. Würtzburg gekauft worden; er ließ 1731 das von den Schweden niedergebrannte Schloß neu erbauen; es ist heute noch erhalten (vergl. Dreuer, Landkreis Kronach, Bayer. Kunstdenkmale, 1964, S. 55).

3) Aus dem Wappen der ehem. Gemeinde Reitsch ist das geminderte sächsische Wappen mit dem Rautenkranz übernommen. Über zwei Jahrhunderte lang besaß Reitsch neben Neukenroth und Wolfersdorf (vor der Gebietsreform schon nach Stockheim eingemeindet) die sogenannte “Schutzdorf “-Eigenschaft. Auf meine seinerzeitgen Ausführungen zur Begründung des Reitscher Gemeindewappens im Schreiben vom 10.8.1965, S.2, gerichtet an die Generaldirektion, darf ich Bezug nehmen.

4) Auf eine Berücksichtigung des untergegangenen Wappens der ehem. Gemeinde Haßlach b. Kronach glaube ich verzichten zu können: Die Farben Silber und Rot der eingeschweiften Spitze des Wappenentwurfs sollen auf die früheren engen Beziehungen Haßlachs zu Bamberg hinweisen. Haßlach ist um 1400 als bischöfliches Lehen nachweisbar; 1631 verkaufte Georg Wolf von der Cappel Schloß und Rittergut Haßlach an das Hochstift Bamberg. Und Silber-Rot sind die Farben des alten Bamberger Landes.

Zusammenfassend wäre also zu sagen, daß im vorliegenden geplanten Wappen die eingeschweifte rote Spitze mit den silbernen Bergwerksgeräten zunächst für alle ehemaligen Gemeinden, die zusammengeschlossen sind, sprechen soll, im besonderen aber für Stockheim und Haßlach b. Kronach, wobei also hier die Farben Silber und Rot die einstigen jahrhundertelangen Beziehungen der beiden Orte zum Hochstift Bamberg andeuten.
In der vorderen Schildhälfte spricht für die ehem. Gemeinden Burggrub und Haig der Heidenrumpf des v. Würtzburg-Wappens und für die ehem. Gemeinden Reitsch, Neukenroth und Wolfersdorf, den einstigen sog. sächsischen Schutzdörfern, erscheint das Wettiner Wappen mit dem Rautenkranz im geplanten Gemeindewappen.“