Bayern

Beschreibung der Wappen der Mitgliedskommunen der Verwaltungsgemeinschaft Kleinwallstadt
Gemeinde Hausen (bei Aschaffenburg)
In Schwarz ein durchgehendes, von Gold und Rot geschachtetes Kreuz, oben rechts ein silbernes sechsspeichiges Rad, schräg unterlegt ein silbernes Flammenschwert, unten links ein silbernes Eichenblatt mit einer silbernen Eichel.
Das geschachtete Kreuz in Schwarz ist das Wappen des Geschlechts von Ingelheim und bezieht sich auf die ausgedehnten Waldungen des Ingelheimer Forsts in der Gemarkung der Gemeinde. Auf das Erzstift Mainz weist das „Mainzer Rad“ hin, das Flammenschwert auf das Patrozinium der Kirche des Hl.Michael. Eichenblatt und Eichel beziehen sich auf die Lage im Spessart.Herr Graf Ingelheim, Mespelbrunn, hat im Telefongespräch vom 18.08.1987 die Genehmigung zur Aufnahme des „Ingelheimer Kreuzes“ ins Wappen der Gemeinde Hausen gegeben.

Entwurfsfertiger des Wappens: Ossi Krapf, Rottendorf
Markt Kleinwallstadt
In Weiß ein roter römischer Wachtturm mit Zeltdach, begleitet oben rechts von einem roten Schildchen, darin ein sechsspeichiges weißes Rad, oben links von einem in Weiß und Schwarz gespaltenen und zweimal schräglinks geteilten Schildchen.
Im Wappen findet die frühgeschichtliche Vergangenheit des Ortes und seiner Umgebung Berücksichtigung.

Die Tatsache, daß der obergermanische Limes in späterer Römerzeit (mind. seit Kaiser Hadrian 117 -138 n. Chr.) durch die Gegend am Main zog, hat hier mit dem römischen Wachtturm heraldischen Ausdruck gefunden. Dessen Aussehen ist durch literarische Zeugnisse und römische Denkmäler bekannt. Zwischen Groß- und Kleinwallstadt zog sich entlang des Mains der Limes mit vielen Wachttürmen.

Als Beizeichen sind im Marktwappen Hinweise auf die Territorial- und Grundherrschaftsverhältnisse des Ortes im Mittelalter und in der neueren Zeit erschienen.

Die früheste kirchliche Zugehörigkeit von Kleinwallstadt (Pfarrei schon vor 1184) war durch das Kollegiatsstift St. Peter und Alexander in Aschaffenburg bestimmt. Die enge organisatorische Verflechtung dieses Stiftes mit dem Erzstift Mainz seit den ersten örtlichen Anfängen führte schließlich 1588 dazu, daß der Mainzer Erzbischof das Pfarrbesetzungsrecht in Kleinwallstadt unmittelbar an sich zog. Noch viel älter sind die forst- und herrschaftsrechtlichen Verbindungen des Ortes zu Mainz. Wahrscheinlich ist „Walstadt“, das im Hochmittelalter bezeichnenderweise „Walstat episcop“, d.h. Bischofswallstadt genannt wurde, schon seit den Zeiten Kaiser Heinrichs II. (1002 - 1024) mainzisch. Kurmainz hat auch die spätere Gerichts- und Gemeindeverfassung maßgeblich bestimmt. Nach 1803 kam der Ort zum Fürstentum Aschaffenburg, 1810 zum Großherzogtum Frankfurt, 1815 endgültig zu Bayern.

Es entspricht rund achthundertjährigen Verhältnissen, wenn im Marktwappen das Schildchen mit dem Wahrzeichen des Erzstiftes Mainz (weißes Rad in rotem Feld) erscheint.
Für die Entwicklung des Ortes spielte das Adelgeschlecht der Vocken von Walstatt auch eine sehr wichtige Rolle.
Kurmainzische Lehensträger und Vögte haben seit der Mitte des 14. Jahrhunderts, hier haben die Vocken (auch „Focken“) auch hier eine Burg erbaut, den größten Anteil an der Gemeindeflur besessen und von mind. 1354 bis 1587 die Territorialherrschaft repräsentiert. Auch nach der Veräußerung der meisten Familiengüter zu Kleinwallstadt (1587) blieb der heutige Gemeindeforst noch in der Hand der Vocken.
Die Erinnerung an das Geschlecht ist in der Gegend noch lebendig; der „Schloßberg“ und die Grabmäler z. B. in der Kirche zu Schmerlenbach weisen auf sie hin. Die Übernahme des Wappens der 1624 ausgestorbenen Familie (Gespalten und zweimal schräglinks geteilt von Weiß und Schwarz) in das Wappen von Kleinwallstadt ist historisch begründet.

Die Farbengebung des Marktwappens wurde, soweit sie nicht durch die geschichtlichen Abzeichen von Mainz und der Vocken von Wallstatt bestimmt wurde, auf die fränkischen Farben Rot (Turm) und Weiß (Feldfarbe) ausgerichtet.

Der Beschluß des Marktgemeinderaates zur Annahme des Wappens erfolgte am 28.10.1954.
Entwurfsfertiger des Wappens ist das Bayerische Hauptstaatsarchiv München.