Rheinland-Pfalz

Ortsgemeinde Niedersteinebach

Gespalten von Silber und Grün durch Wellenschnitt, vorn ein durchgehendes schwarz-rot geviertes Kreuz, belegt mit einer goldenen Lilie, hinten geteilt durch einen silbernen Balken, oben eine silberne Glocke, unten schräggekreuzte, gestürzte silberne Hammer und Schlegel.

Die Ortsgemeinde Niedersteinebach liegt im nördlichen Bereich des ehemaligen Engersgaues und wurde erstmals in Aufzeichnungen „bald um 1250"..bzw. gegen Ende des 13. Jahrhunderts in den Heberollen des Herforder Marienstiftes urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte zum Territorium des Erzbistums Trier, Wappen: rotes Kreuz in Silber, und grenzte im Norden der Gemarkung direkt an das Erzbistum Köln, Wappen: schwarzes Kreuz in Silber, bzw. den Kölner Berg, dessen. größter Teil zu Burglahr gehört. Niedersteinebach war als trierisches Lehen bis 1664 im Besitz der Grafen von Isenburg. Die territorialen und herrschaftlichen Beziehungen sind im Ortswappen vorne durch das schwarz-rot gevierte Kreuz sowie hinten durch einen der Isenburger Balken in umgekehrter, also silberner Tingierung dokumentiert. An die erste urkundliche Erwähnung erinnert die goldene Lilie als Mariensymbol an das Herforder Marienstift. Die Gemeinde Niedersteinebach ist zu beiden Seiten des Huferbachs angesiedelt, der die Gemarkung von Süd nach Nord durchfließt und am unteren Dorfende in den Lahrbach mündet. Beide Bäche verweisen auf die Endung des Ortsnamens. Im Ortswappen steht der Wellenschnitt (Spalt) symbolisch für den Hufer- und Lahrbach, die Niedersteinebacher Bannmühle und den Ortsnamen. Eine Besonderheit für Niedersteinebach und Umgebung ist die hier im Jahre 1703 gegründete „Erimitage" mit der alten Kapelle. Ihr Standort war im Eisenberg und der Flurname „Eremitenkopf“ (Gem. Bürdenbach) erinnert noch heute daran. Die Kapelle der Einsiedelei wurde 1740 - 44 sogar Pfarrkirche. Als eine feste Institution galt für die Bergleute ringsum die „Bergandacht" der Niedersteinebacher Erimitage.
Durch die Säkularisation wurde Anfang des 19. Jahrhunderts auch die Erimitage von Niedersteinebach aufgehoben. Übrig blieb die 1706 getaufte Glocke der alten Kapelle, die ihren Weg in die Horhauser Pfarrkirche fand und dort aufbewahrt wurde. Als sichtbare Erinnerung an die Erimitage wurde in das Ortswappen die silberne Glocke aufgenommen. Der Eisenberg, einst Hyserenberch, Kysermich, liegt zum Teil in der Gemarkung Niedersteinebach und ist Zeuge frühen „Eisensteinbergbaus" bis in das 20. Jahrhundert. Der Eisenstein wurde lange Zeit mit Fuhrwerken über die „Steinstraße" durch einen Teil der Gemarkung nach Horhausen transportiert. Die Einwohner Niedersteinebachs gingen dem Bergbau, als Hauptbroterwerb neben der üblichen Landwirtschaft, seit früher Zeit in den benachbarten Gruben nach, so auch fast ein Jahrhundert lang in der nahen Grube "Friedrich Wilhelm" (Hufer Schacht). Der Bergbau ist als bodenständiges Handwerk im Ortswappen durch das „Gezähe", gekreuzte und gestürzte silberne Hammer und Schlegel verankert. Die Feldfarbe „Grün", als Farbe der Freiheit, Fröhlichkeit und Hoffnung, steht im Ortswappen redend für die vom Wald und der Landwirtschaft geprägte Gemarkung mit Tal und Wiesen von Niedersteinebach. Die gemeinsamen Wappensymbole des Bergbaus, der ehemaligen Landesherren und des Marienstifts zeigen die enge Verbundenheit Niedersteinebachs zu seinen Nachbargemeinden. Die Ortsgemeinde Niedersteinebach ist heute eine ländliche Wohngemeinde im Naturpark „Rhein-Westerwald“ und gehört in der Verbandsgemeinde Flammersfeld zum Landkreis Altenkirchen.
Das Wappen der Ortsgemeinde Niedersteinebach ist somit historisch, handwerklich und landschaftlich begründet.