Brandenburg

Stadt Luckau

In Silber auf grünem Rasen ein schreitender, widersehender goldbewehrter roter Stier mit über den Rücken geschlagenem Schweif.

Das älteste, 1298 überlieferte Siegelbild der Stadt Luckau (an einer Urkunde für das Kloster Dobrilugk) zeigt das in deutschen Städten des 12. und 13. Jhs. übliche Bild: ein steinernes Gebäude mit Turm, umgeben von einer gequaderten und bezinnten Ringmauer, in deren offenem Tor das Symbol des Stadtherrn und Stadtgründers erscheint; hier der aufgerichtete Löwe der Markgrafen von Meißen.

1304 verkauften sie Stadt und Land Luckau an die Markgrafen von Brandenburg (Askanier, später Wittelsbacher), die Luckau und andere Teile der Lausitz zwar zeitweise noch an die Meißner verpfändeten, sie aber schließlich 1367 an Karl IV. überließen. Dieser verleibte die Niederlausitz 1370 der Krone Böhmens ein. In dieser Zeit mehrfach aufeinander folgender politischer Machtwechsel löste sich Luckau wie viele andere Städte allmählich von dem allgemeinen Mauersymbol und benutzte im kleineren Sekretsiegel ein unverwechselbares eigenes Wappen, einen schreitenden rechts (heraldisch rechts = vom Beschauer links, Anm. d. A.) gewendeten Stier. Hierbei handelte es sich möglicherweise um ein „redendes“ Wappen, das auf den Evangelisten Lukas verwies, dessen Attribut der Stier ist. Als Stadtsiegel ist der Stier seit 1399, als Landessiegel der Niederlausitz, bei Wenzel, dem Sohn Karls IV. bereits 1367 überliefert.

„Nach der Luckauer Chronik von 1871 betrachtet man das Wappen von Luckau „als Symbol davon, dass die ersten deutschen Ansiedler sich vorzüglich mit Viehzucht und Getreidebau beschäftigten. […] Nachdem Luckau 1492 das Privileg erhielt, sich Hauptstadt der Niederlausitz nennen und mit rotem Wachs siegeln zu dürfen, wurde dieses Wappen ständig benutzt und der Stier allgemein als Wappentier der Niederlausitzer angesehen.“ („Lexikon Städte und Wappen der DDR“, 2., neubearbeitete und erweiterte Auflage, VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1984, S. 274). Geht man davon aus, dass auch das Wappen der Stadt Görlitz zum Landeswappen der Oberlausitz geworden ist, so kann man für Luckau in Bezug auf die Niederlausitz gleiches vermuten, auch wenn die vom Zufall überlieferten Daten das Stadtsymbol erst später belegen.

In der Folge bleibt es beim Symbol des Stiers, der auf Siegeln des 16. Jhs. auch springend dargestellt wird. Auf dem Wappen befindet sich wie auch heute in Silber auf grünem Rasen ein schreitender, widersehender goldbewehrter roter Stier mit über den Rücken geschlagenem Schweif.

Ein Sekretsiegel vom Ende des 16. Jhs. (teilweise mit der Jahreszahl 1597) gibt den Stier erneut schreitend und mit zurückgewandtem Haupt wieder, während auf Siegeln des 17. Jhs. ein vorwärts schauender Stier begegnet. In letzterer Form wird der Stier auch noch in Siebmachers großem und allgemeinem Wappenbuch (Stadtwappen Bd. II, Nürnberg 1885, Tafel 184) abgebildet.