Brandenburg

Stadt Forst (Lausitz)

In Gold eine aufgerichtete, nach rechts gebogene vierendige rote Hirschstange mit einem kleeblättrigen Rosenstock.

Das Wappen der Stadt Forst (Lausitz) zeigt eine rote, vierendige, heraldisch links ausgebogene Hirschstange mit einem Rosenstock, der die Form eines stilisierten Kleeblattes hat, im goldenen Felde.
Das Wappenschild ist geschmückt mit einem Helm mit einer gleichfalls vierendigen kleinen Hirschstange und rotgoldenen Helmdecken. Diese Form des Wappens ist noch sehr jung.

Im Auftrage des Magistrats fertigte G. Adolf Cloß, Berlin, einen Entwurf an, der durch Beschluß des Magistrats vom 29. Oktober 1924 zum geltenden Stadtwappen wurde. Vorher zeigte das Wappen eine nach rechts ausgebogene achtendige Hirschstange, das nach einem Siegel aus dem Jahre 1642 gefertigt war. Der Rosentock war hier durch drei Kügelchen ersetzt.
Dieses Wappen ist in vielen heraldischen Werken verwendet worden, so in "Hupp, Die Wappen und Siegel der deutschen Städte und Dörfer".
Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts scheint überhaupt ein einheitliches Wappen nicht verwendet worden zu sein.
Es wurde als Siegel mit nach rechts und links ausgebogenen Stangen, mit 4 bis 8 Enden, mit Rosenstock oder 3 Kügelchen verwendet.
Zufällig wurde im Jahre 1909 ein altes Siegel aus dem Jahre 1595 aufgefunden, nach dem im Jahre 1924 - der Krieg verzögerte die geführten Verhandlungen - das neue Stadtwappen geschaffen wurde. Das Stadtwappen ist abgeleitet aus dem Wappen der Biebersteiner die von etwa 1380 bis 1667 Herren der Stadt waren.
Auch hier war die Hirschstange einziges Wappenzeichen, das allerdings fast in jeder Generation in der Form verändert wurde.
Wenn es einst üblich war, dass der Gründer der Stadt diesem Gemeinwesen sein Wappen gab, so scheint auch hier für Forst eine Besonderheit vorzuliegen. Denn Forst wurde aller Wahrscheinlichkeit nach, vor 1380 von den Herren von Ileburg zur Stadt erhoben. Ein Ilebürgisches Wappen ist aber nie bekannt geworden. Nur wenige Jahre nach der Stadtwerdung kam Forst unter Biebersteinischer Herrschaft, und mit dem Ausbau und der Befestigung des Ortes, wurde auch das Wappen der Stadt gegeben. Forst ist unter den Biebersteinern immer ein kleines, armes Städtchen geblieben. Es war eine Mediastadt, die die Last eines Grundherrn zu tragen hatte. Eine freie Entwicklung von Handel und Gewerbe war hier nicht möglich. die hohen Abgaben an den Grundherrn ließen eine freie wohlhabende Bürgerschaft nicht aufkommen. Schon um die Jahrhundertwende kam Stadtrat Roch zu ähnlichen Schlußfolgerungen und machte daher dem Magistrat den Vorschlag, das Biebersteinsche Wappen aufzugeben mit folgender Begründung: "Was für das kleine Städtchen passte, kann unmöglich für die einen eignen Stadtkreis bildende Stadt, deren Steuerkraft so ansehnlich ist, annehmbar sein. Ich meine, es muß nunmehr auch im Wappen mit den Zeichen der früheren Hörigkeit und Unterständigkeit gebrochen werden; denn was Forst jetzt ist, ist es trotz Ungunst der Verhältnisse durch seine Textilindustrie, durchaus nicht etwa durch die Gunst der Standesherren geworden". Rochs Vorschläge fanden aber keine Zustimmung, und so ist es bei dem alten Stadtwappen geblieben.