Sachsen-Anhalt

Stadt Jessen (Elster)

Im roten Felde hinter einer durchgehenden runden schwarzgefugten silbernen Zinnenmauer eine silberne Kirche; die Türme mit blauen, an den Seiten jeweils mit einer gestielten goldenen Kugel besetzten Spitzdächern und schwarzen Bogenfenstern 2 : 1; zwischen den Türmen ein schwarzes Tor unter spitzem Dach, darüber ein mit einem goldenen Kreuz gekrönter gewölbter Giebel mit zwei schwarzen Bogenfenstern und einer dreiblättrigen schwarzen Rosette; zu beiden Seiten der Kirche hinter der Mauer je eine silberne Pappel.

Das Wappen wird in dieser Form seit 1968 wieder verwendet und geht auf einen historischen Siegelabdruck aus dem 14. Jahrhundert zurück.

Nach Dr. W. Wenzel ist der Name Jessen, erstmals 1217 urkundlich als „Jezzant“ erwähnt, wahrscheinlich vom althochdeutschen „jësan“, mittelhochdeutschen „jësen“ abzuleiten und bedeutet „gären, aufbrodeln, schäumen“. Wenn diese Deutung zutrifft, so bezeichnete der Name einen Ort am schäumenden, sprudelnden Wasser, an einem Fluß oder Bach. Das entspricht gut der Lage an der Schwarzen Elster. Der Ortsname der vielleicht ursprünglich ein Flußname war und für einen Abschnitt der Schwarzen Elster gebraucht wurde, scheint vorslawisch zu sein, da er hinsichtlich seiner Bildungsweise in unserem Gebiet einmalig ist und sich deutlich von den übrigen deutschen Ortsnamen abhebt.

Es gibt auch noch andere Deutungen, diese ist aber die überzeugendste.

Als Familienname ist „Jessen“ erst ab 1525 bekannt. Anfang des 16. Jh. erwarb Kurfürst Friedrich der Weise das Schloß Jessen und vererbte es testamentarisch seinen beiden illegitimen Söhnen, Friedrich und Sebastian, die sich nach diesem Besitztum „Grafen zu Jessen“ oder „von Jessen“ nannten. Friedrich, der u.a. in griechischer und lateinischer Sprache ausgebildet war, begleitete Kurfürst Johann 1530 nach Augsburg zum Reichstag. Von Sebastian wird berichtet, daß er 1535 bei einem Feldzug gegen Dänemark unglücklich kämpfte und fiel, nach anderen Berichten aber zu Lübeck von seinem Bedienten erstochen wurde. Vielleicht kann man das vielfache Vorkommen des Namens Jessen in Dänemark und Holstein auf ihn zurückführen. Ein Geschlecht welches den Namen „von Jessen“ führte lebte nachher in Holstein in dänischen Würden. Baltharsar, Freiherr von Jessen war Königlich dänischer Geh. Rat und Matthias von Jessen war Königlich dänischer Kabinetts-Rat. Beide lebten um 1690.

(Quelle: Jessen (Elster): Informationen und Wissenswertes über die Stadtteile der Stadt an der Schwarzen Elster und der Elbe, 4. Ausgabe 2006)