Hessen

Stadt Usingen

Schild geviertelt, in 1 und 4 ein rotbewehrter goldener Löwe mit Schindeln in Blau, in 2 und 3 ein rotbewehrter silberner Löwe mit silbernen Kreuzchen in Blau, in silbernem Herzschild ein gestieltes grünes Kleeblatt.

Das KIeeblatt ist das Wahrzeichen der Stadt Usingen und kann als solches bis ins späte Mittelalter zurückverfolgt werden. Es taucht erstmals gegen Ende des 15. Jhdt. und im 16. Jhdt. in den Schultheißensiegeln auf. Auch die älteren Zunftsiegel enthalten das Kleeblatt: das Siegel der Schuhmacher und Rotgerber aus dem 16. Jhdt., das der Schneidzunft von 1670 und das der Maurerzunft von·1701. Bezeichnenderweise ist in den Zunftsiegeln dem KIeeblatt als städtischem Wappenzeichen der Löwe als landesherrliches Wappen-Tier, im Maurerzunftsiegel sogar der Kleeblattschild dem Löwenschild gegenübergestellt. In den großen Stadtsiegeln (Umschr.: DER STA(D)T USINGEN INSIGEL) von 1675/76 (Sg. VII, Abdrr. bis 1690) und von 1692 (Sg. VIII, Abdrr. bis 1814, Sgst. erhalten) ist der Kleeblattschild als Herzschild dem landesherrlichen Schilde aufgelegt. Und noch im 19. Jhdt. erscheint das Kleeblatt in Verbindung mit dem nassauischen Löwen an der Rathaustüre und an der alten Schule. - Eine besondere Verbindung des städtischen und des landesherrlichen Wappen-Zeichens in der Weise, daß der Löwe das Kleeblatt oder den Kleeblattschild in den Pranken hält, ist für Usingen charakteristisch. geworden. Sie zeigt sich im 17. Jhdt. in zwei besonders eindrucksvollen Darstellungen: als Bekrönung des Marktbrunnens und als Wetterfahne des Rathauses. Und als nach der Schaffung des Herzogtums Nassau 1816 neue Gemeindesiegel eingeführt werden sollen, da wünscht die Stadt für ihr Siegel „das herkömmliche Stadtwappen: den nassauischen Löwen, haltend in der Vordertatze ein KIeeblatt“. Dieses Wappen bleibt dann auch in den Stadtsiegeln bis zum Jahre 1907, worauf man auch hier aufgrund der verhängnisvollen Gleichtsetzung von Siegel und Wappen die älteren typischen Siegel-Bilder für das Stadtwappen hielt. Bis gegen Ende des 19. Jhdts. erscheint noch das KIeeblatt als Usinger Wahrzeichen, so auf der Turnerfahne von 1848, der Sängerfahne von 1861 und der Plakette des Sängerfestes von 1875. Dann aber ist es vergessen worden. Schon Clericus im neuen Siebmacher hielt das Blatt im Herzschild des Stadtsiegels von 1692 für einen dreiblättrigen Eichenzweig, und diesen Irrtum behielt 1908 auch A. M. Hildebrandt mit seinem archivarischen Berater P. Wagner bei. Erst 1934 hat E. G. Steinmetz das Zeichen als Kleeblatt erkannt. Der Löwe mit dem KIeeblatt in den Pranken hat aber als das eigentliche Wappen der Stadt zu gelten. So ist es auch in dem von Ministerpräsident A. Zinn 1952 herausgegebenen Werk „Hessen - Kultur und Wirtschaft“ wiedergegeben.

Abweichend von der Wappen-Entwicklung ist die der älteren Siegel 1385 oder kurz darauf ist das bis 1534 belegte SIGILLVM OPIDI USUNGEN (Sg. II) entstanden, das den gevierten Sdüld des Landesherrn Graf Philipp I. v. Nassau-Weilburg-Saarbrücken enthält: in 1 und 4 Löwe mit Schindeln (Nassau), in 2 und 3 Löwe mit Kreuzen (Saarbrücken). Der 1326 an Nassau gefallene Ort, der bereits kurz nach der Mitte des 14. Jhdts. städtischen Charakter besaß, hat aber schon 1317 ein nicht bekannt gewordenes Stadtsiegel (Sg. I) geführt. Da es vor dem Anfall der Grafschaft Saarbrücken (1381) entstanden ist, wird es, nicht anders als das älteste Siegel von Idstein und Wiesbaden, das nassauische Stammwappen, den Löwen allein, enthalten haben. Dem Stadtsiegel von 1385 folgt im 16. Jhdt. ein solches mit der Umschrift DER STAT VSINGEN SIGEL (Sg. III, Abdrr. 1594 - 1634), das wie jenes den gevierten Schild enthält, doch ohne die Schindeln und Kreuze. 1640 taucht ein völlig neues Siegel (IV) mit einem städtischen Architekturbild auf, das als Ausdruck des Unabhängigkeitsstrebens der Stadt während der Flucht des Landesherrn zu werten ist. Nach dessen Rückkehr wird es dann auch abgelöst durch zwei Siegel (V und VI), die nicht auf uns gekommen sind. Zugleich mit dem Großen Stadtsiegel von 1692 (Sg. VIII) wurde ein KLEIN USINGER INSIEGEL (Sg. IX, Abdrr. bis 1816) eingeführt, das - ebenso wie das Stadtratssiegel der herzoglich-nassauischen Zeit - lediglich den nassauischen Löwen zeigt.

Gautsch im neuen Siebmacher aber hat noch das Archtitekturbild des Siegels IV als Stadtwappen ausgegeben. Clericus und Hildebrandt, die das Bild der Siegel VII und VIII übernahmen, haben, abgesehen vom·Kleeblatt, auch den saarbrückenschen Löwen nicht erkannt und daher allen vier Löwen des gevierten Schildes die Schindeln beigegeben. Erst Hupp hat dieses Versehen berichtigt. Am 19.11.1935 ist der Stadt das aus den Siegeln VII und VIII übernommene Wappen, das nun richtig erkannt wurde, verliehen worden:

Schild geviertelt, in 1 und 4 ein rotbewehrter goldener Löwe mit Schindeln in Blau, in 2 und 3 ein rotbewehrter silberner Löwe mit silbernen Kreuzchen in Blau, in silbernem Herzschild ein gestieltes grünes Kleeblatt. Doch ist dies das Siegelbild und nicht das Wappen der Stadt.
Renkhoff, Kreis Usingen 191 ff.


Zur Stadt Usingen gehören folgende Stadtteile.
Eschbach (Usingen), Stadtteil
Kransberg, Stadtteil
Merzhausen, Stadtteil
Michelbach, Stadtteil
Wernborn, Stadtteil
Wilhelmsdorf, Stadtteil

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