Hessen

Stadtteil Arheilgen

Das Wappen besteht aus der Halbfigur eines stehenden Bischofs mit der Mitra. In der Rechten hält er den Bischofsstab, in der Linken das aufrechtgestellte Schwert, wachsend aus zweigeteiltem Schild, oben in Rot eine auf dem Rücken liegende silberne Brille, unten in Silber ein roter Wolfshaken, begleitet rechts und links von einem sechseckigen roten Stern.

Genau genommen führte der „Flecken“ Arheilgen zuerst gar kein Wappen, sondern ein Gerichtssiegel. Wappen haben ihre Wurzel im Rittertum, das Siegel dagegen war ein Juristisches Beglaubigungsmittel. Häufig entwickelte sich ein solches Siegel mit der Zeit zum Wappen. So ist es wohl auch in Arheilgen gewesen.

Der erste erhaltene Siegelabdruck stammt aus dem Jahre 1623, man kann aber ohne Bedenken das 16. Jahrhundert ansetzen, in dem sich aus dem bis dahin verwendeten Personalsiegel ein Ortsgerichtssiegel entwickelte.

Das Wappen selbst besteht aus der Halbfigur eines stehenden Bischofs mit der Mitra, dem Bischofshut. In der Rechten hält er den Bischofsstab, in der Linken das aufrechtgestellte Schwert als Zeichen, dass er ermordet wurde. Es ist ohne Zweifel der Heilige Kilian, der Frankenapostel und Bischof von Würzburg. In dieser Form wurde er von vielen mittelalterlichen Künstlern dargestellt. Die Arheilger Kirche ist nachgewiesenermaßen ein uraltes Kilianspatrozinium. Das Dorf kam sehr früh an das Bistum Würzburg, das hier einen Kiliansaltar errichten ließ.

Viel schwieriger als die Bischofsfigur ist das Wappenschild darunter zu enträtseln. In seiner oberen Hälfte fällt eine mit dem Rücken nach unten liegende Brille auf. Im unteren Teil steht ein Wolfshaken mit einem sechseckigen Stern rechts und links daneben.
Der Doppelhaken und die Sterne sind ebenfalls vielfach zu deuten versucht worden. Der Wolfshaken wurde in Verbindung gebracht mit zahlreichen mit „Wolf“ zusammengesetzten Flurnamen der Arheilger Gemarkung. Die nächst liegende Erklärung ist nach Ansicht vieler, dass es sich um Symbole ohne besondere Sinnbedeutung handelt, wie sie früher häufig von Privatpersonen als „Hausmarken“ geführt wurden.
Was die Brille betrifft befindet sich eine solche auch im Bischofsheimer Ortssiegel. In einer Untersuchung der beiden Brillenwappen kommt Pfarrer Knodt zu dem Schluss, dass die vermeintlichen Brillen ein „Produkt eines unerfahrenen späteren Siegelschneiders“ sind. Für Knodt ist die Brille ein bis jetzt unerklärbares, offenbar doch recht altes Ortszeichen. Auch weist er auf ähnliche Scheibenzeichen auf alten Grenzsteinen im Rhein-Main-Gebiet hin. Diese Kreiszeichen sind nach seiner Meinung Kalender oder Sonnenzeichen, die für unsere Vorfahren besondere Bedeutung hatten. Ob diese Deutung zutrifft, lässt sich kaum sicher nachweisen. Eine andere Deutungsmöglichkeit wäre, dass Arheilgen und Bischofsheim im Mittelalter geteilte Dörfer waren, wobei jeder Teil einer anderen Herrschaft unterstand. Beide Dorfhälften wurden nach jahrhundertelanger Trennung etwa um die gleiche Zeit, Arheilgen 1439, vereinigt. Sollte der Brillenbogen diese Gegebenheit darstellen?
Heute wohl nur noch wenigen bekannt sein dürfte das im Wappenbuch von Hermann Knodt dargestellte Wappen von Arheilgen. Das Wappen zeigt ein von Rot und Silber geteiltes Schild, oben eine gestürzte silberne „Brille“, unten ein roter Doppelhaken zwischen zwei roten Sternen.
Das Siegel des Gerichts zu Arheilgen (Abdruck von 1623 und 1636) zeigt im Siegelfeld den Schild und darüber als Schildhalter wachsend einen infulierten Bischof mit Krummstab und Schwert, also den Bischof von Würzburg als den ursprünglichen Lehnsherrn. Bis 1851 wurde auch noch der hessische Löwe auf einer Brille schreitend geführt.

Arheilgen wurde am 1. April 1937 nach Darmstadt eingemeindet.