Niedersachsen

Flecken Coppenbrügge

Vor einem grünen Hintergrund eine goldene Brauertonne, darüber ein goldenes Hirschgeweih

Coppenbrügge führt eine Tonne im Wappen als Zeichen der Braugerechsame des Fleckens; die Hirschstangen darüber weisen hin auf das Hirschgeweih der Grafen von Spiegelberg, der ehemaligen Landesherren.

Obwohl eine Verhandlungsniederschrift über die Zusammenkunft des Gemeindeausschusses zur Beschlußfassung über die Einführung des Wappens nicht mehr zu existieren scheint, ist unzweifelhaft, daß sich der Flecken Coppenbrügge im Herbst 1930 dazu bekannt hat, sich ein Wappen zuzulegen. Die Wappen der Gemeinden sind alle im Fenster des Kreistagssitzungssaales im Kreishaus in farbiger Verglasung dargestellt, nach einem Entwurf des Architekten E. Röpe, heraldisch gemalt von dem Künstler R. Riege, ausgeführt von der Firma H. Mühlenbein in Hannover.
Das Wappen von Coppenbrügge zeigt eine Biertonne mit einem daraufsitzenden Hirschgeweih.
"...Wie es zum Coppenbrügger Wappen kam...", das erzählte einmal Revierförster Höwe, Kreisnaturschutzbeauftragter, gelegentlich einer Kulturausschußsitzung am Sonntag, dem 25.9. 1949, im Ratskeller in Coppenbrügge; mag sein, ein bißchen Jägerlatein war dabei:
"...Es ist schon lange her -, als es im Osterwald noch wenig Rotwild gab und nur hin und wieder ein Stück vom Springer Revier durchs Gatter brach und als Wechselwild im Osterwald sichtbar wurde. Ein kapitaler Hirsch hatte sich zur Feistzeit einen heimlichen Äsungsplatz im Osterwald ausgemacht. Zwischen den Forstverwaltern des Springer und des Coppenbrügger Reviers gab es ein Hin und Her, aber auf jeden Fall müßte der Außenseiter auf die Decke gelegt werden. Schließlich einigte man sich, der sollte die Trophäe erhalten, der den Hirsch auf seinem Gebiete erlegte. Der Coppenbrügger Forstmann hatte Jagdglück. Der durch die ihm aufgefallenen Pirschzeichen allmählich vergrämte Althirsch war im Begriff, das Coppenbrügger Revier in östlicher Richtung auf die Elze-Mehler Forsten zu verlassen, aber kurz vor der Grenze erwischte ihn die Kugel des Coppenbrüggers - Herzblatt!
...Ehrfurchtsvoll stand nach einiger Zeit der Coppenbrügger mit entblößtem Haupt vor dem König der Wälder, er brachte das kapitale Geweih in Stellung, schärfte die abgeschliffenen braunen Grandeln und stellte beim Freilegen des Unterkiefers befriedigt das Alter fest. Die Beute wurde versorgt, der Bruch aus Fichtengrün am Ausschuß gesetzt. In Coppenbrügge aber gab es Braustätten! Da ein Stück Wild, in Sonderheit ein kapitaler Rothirsch, nach altem Brauch erst richtig tot ist, nachdem er tüchtig begossen wurde, so brauchte man nach dem edlen Naß nicht weit zu reisen. Im derzeit einzigen Krug in Coppenbrügge wurde solches Brauchtum zünftig gepflegt. Dabei hatte man das inzwischen abgeschlagene Geweih auf das Bierfaß gesetzt, um während des "Tottrinkens" die Trophäe immer vor Augen zu haben. Da aber das Faß gar nicht leer werden wollte und die Hubertusjünger sich nicht genug tun konnten an dem Anblick von Faß, Stangen. Enden und Zacken und auch die von der Gemeinde schier überwältigt waren, beschloß man, das Bild für alle Zeiten festzuhalten. Seitdem gilt das Bierfaß mit dem Hirschgeweih als Wappen des Fleckens Coppenbrügge, dem nach alter Urkunde vom 1.5. Anno 1618 städtische und bürgerliche Rechte und Freiheiten von Philipp-Ernst und Hans-Ludwig, Gebrüder, Grafen zu Gleichen, Spiegelberg und Pyrmont in Gnaden zugesagt waren.“
(Auszug aus: In kleinen Amtsstuben und Rathäusern, von G. Graumann)