Niedersachsen

Stadtteil Steina

In Rot ein goldenes „W“ dessen obere Enden nach außen gewendete Schlüsselbärte darstellen. In der Mitte des Schildes eine schwebende bewurzelte silberne Tanne.

Der Rat der Gemeinde Steina beschloss im Jahre 1956, ein Gemeindewappen zu schaffen. Das Wappen sollte seine Begründung durch die Geschichte des Dorfes und seine Entwicklung in der Gegenwart erfahren. Der Heraldiker Völker erhielt den Auftrag, dem Gemeinderat entsprechende Wappenentwürfe vorzulegen. Aus den drei Entwürfen des Heraldikers wählte der Rat dann ein Wappen, das teilweise dem Familienwappen derer von Watterodt entspricht.

Der Niedersächsische Innenminister genehmigte das Wappen von Steina mit Schreiben vom 5. Oktober 1956.

Die Familie „von Walterode“ oder „von Watterodt“ war ein altes Adelsgeschlecht, das sich nach dem Ort Watterode in der Grafschaft Mansfeld benannte, wo Johann von Watterode 1520 ein Rittergut besaß. Die Adelsfamilie hatte etliche Besitzungen in Steina und die niedere Gerichtsbarkeit über den Ort und die Feldmark inne. Sie stiftete auch die Steinaer Kirche. In der Schulchronik von Steina berichtet Lehrer Grünberg unter anderem, dass der Ort nach dem Aussterben der Herren von Watterodt im Jahre 1659 an die Herren von Minnigerode zu Wollershausen fiel. Die Tatsache, dass nicht nur die von Watterodt, sondern auch die von Minnigerode den Angelhaken im Wappen führten, dürfte auf eine gemeinsame Wurzel schließen lassen.

Im Wappen der Herren von Watterodt ist demnach kein „W“ mit Schlüsselbärten, sondern sind zwei gekreuzte Angelhaken dargestellt.

Die silberne Tanne im Wappen von Steina soll den Bezug zur Gegenwart herstellen, die das Dorf als Luftkurort im Südharz ausweist. Häufig ist das Wappen mit einer grünen Tanne dargestellt zu finden. Das ist heraldisch falsch und entspricht auch nicht dem offiziellen Wappen. Heraldisch wird dieser Baum zwar als Tanne bezeichnet, aber es ist klar, dass damit eigentlich die Harzfichte gemeint ist.

Wann der Ort Steina gegründet wurde, ist nicht genau festzustellen. In einer Urkunde des Klosters Walkenried vom 4. September 1289 heißt es unter anderem:
„… in monte iuxta et Steina…“
Der Name bezieht sich wohl auf das mit Felsgestein übersäte Bachbett des Gewässers, das dem Ort den Namen gab, wobei das „-a“ am Wortende einfach „Wasser“ bedeutet.

Die ersten Namen einiger Einwohner von Steina sind in einer Urkunde des Grafen zu Honstein aus dem Jahre 1577 enthalten, in welcher „Wilhelm und Andreaß Wienrichen“ genannt werden.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kamen Glasmacher aus dem Spessart in den Südharz. Anno 1594 zahlten Marcus Kaufhold und Hanß Fleckenstein von ihrer Glashütte „Im Steinern Thal“ 65 Taler Hüttenzins. Im 17. Jahrhundert bestand die Einwohnerschaft von Steina zum größeren Teil aus kennzeichnenden Glasmachernamen wie Gunkel, Wentzel, Kaufhold, Gundelach oder Printz. Noch 1683 wird im Kirchenbuch von Lauterberg eine Glashütte im Tal der Steina bezeugt. Die Waldglashütten um Steina produzierten Gebrauchsglas und Fensterglas. Durch seinen unterschiedlichen Anteil an Eisenoxyd war es charakteristisch grün bis gelbgrün, auch blaugrün oder braun gefärbt.

Der Konkurrenz des zur neuen Blüte gelangenden Bergbaus um die Energiequellen des Harzes mussten die Wanderglashütten im ausgehenden 17. Jahrhundert weichen.

Früher verlief die Sprachgrenze zwischen dem ober- und niederdeutschen Sprachraum auch zwischen Steina und Osterhagen.

Steina gehört schon seit dem 1. April 1885 zum Landkreis Osterode am Harz und wurde am 1. Juli 1972 in die Stadt Bad Sachsa eingegliedert.