Sachsen

Beschreibung der Wappen der Mitgliedskommunen der Verwaltungsgemeinschaft Oelsnitz/Vogtl.

Gemeinde  Bösenbrunn

Gemeinde Bösenbrunn
Halbgespalten und geteilt; von oben in Grün ein goldenes, von zwei silbernen Pfeilen durchbohrtes Herz; hinten oben in Gold ein grünes Erlenblatt; unten in verwechselten Farben in Silber und Blau en zehnfach geteilter Bord um zwei gestürzte schräggekreuzte Berghämmer (Hammer und Schlägel).
Die Gemeinde Bösenbrunn besteht aus den Ortsteilen Schönbrunn, Bobenneukirchen, Ottengrün und Bösenbrunn. Je ein Feld im Wappen ist mit einem Symbol für den jeweiligen Ortsteil versehen.

Das durchstochene Herz steht für den Ortsteil Bobenneukirchen. Es ist das alte Siegelmotiv, daß seit dem 19. Jahrhundert überliefert ist.

Der Ortsteil Ottengrün wird durch das Erlenblatt symbolisiert. Das Erlenblatt steht einerseits als redendes Element für den Namen des Ortsteils, andererseits für den umfangreichen Bestand an Erlen un der Flur des Ortsteiles.

Schönbrunn und Bösenbrunn sind durch den geteilten Bord dargestellt. Der geteilte Bord ist ein Symbol für Brunnen und damit redendes Element für die Namen der Ortsteile. Der symbolisierte Brunnen und die Farbe Blau verweisen auch auf reiche Wasservorkommen in der Gemeindeflur.

Die gestürzten Hammer und Schlägel stehen für den ehemaligen Bergbau, der vorallem in den Ortsteilen Schönbrunn und Bösenbrunn betrieben wurde.

Gemeinde  Eichigt

Gemeinde Eichigt
In von Gold und Grün gespaltenem Schild eine Eiche mit acht Blättern und sieben Eicheln; darauf in einem Mittelschild ein Richtrad; alles in verwechselten Farben.
Die Gemeinde Eichigt (Vogtlandkreis) besteht aus den Ortsteilen Bergen, Hundsgrün, Süßeach, Ebersbach, Ebmath, Tiefenbrunn und Eichigt.

Das Wappen der Gemeinde Eichigt zeigt als zentrales Motiv eine in wechselnder Tinktur dargestellte Eiche, die als redendes Element auf den Gemeindenamen verweist. Im Sinne einer Zahlensymbolik stehen die sieben Eichenl für die sieben Ortsteile.
Das im Herzschild gezeigte Richtrad ist Attribut der Heiligen Katharina, der die Dorfkirche geweiht ist.
Stadt Oelsnitz/Vogtl.
In Gold ein schwarzer Löwe mit roter Zunge und Bewehrung, begleitet von drei schwarzen Kugeln.
Oelsnitz im Vogtland führt im goldenen (gelben) Schild den aufgerichteten, schwarzen Löwen der Markgrafen von Meißen. Die Zunge sowie die Bewehrung sind rot. Der Schild ist mit drei schwarzen kugelförmigen (vermutlichen) Nietstellen belegt, deren Sinn jedoch unbekannt ist. Nach Auskunft durch das Sächsische Hauptstaatsarchiv Dresden wurden die drei Kugeln 1897 in das Wappen eingefügt, um es von anderen Wappen mit dem meißnischen Löwen zu unterscheiden. Die mit Beschluss des Königlich Sächsischen Ministeriums des Innern vom 1. Juli 1897 der Stadt Oelsnitz erteilte Genehmigung zur Führung eines Wappens enthält folgende amtliche Beschreibung: In goldenem Felde ein schwarzer Löwe begleitet von 3 (2:1 gestellten) schwarzen Kugeln (SächsHStA, Geschäftsakten, Kap. VII, Nr. 41, Bl. 189 und 205). Hinsichtlich der Schildform folgt das Wappen der Mehrzahl der traditionellen Schilde, indem es am unteren Ende einen halbrunden Abschluss hat. Aus der Schildbelegung kann der Name der Stadt, der auf die ursprüngliche slawische Besiedlung zurückgeht und soviel wie Erlenort bedeutet, nicht hergeleitet werden.

Die Bezeichnung Vogtland ist auf die Vögte von Weida und deren Familien zurückzuführen. Der Begriff "terra advocatorum" ist 1343 urkundlich nachgewiesen und versinnbildlicht letztlich auch die Machtfülle und das sehr umfängliche Herrschaftsgebiet der Vögte, das sich Anfang des 14. Jahrhunderts von Weida bis weit ins Regnitzland und bis nach Eger in Böhmen, weit über die Grenzen des heutigen Sachsen erstreckte. In den Besitz des Vogtlandes teilten sich die Vögte von Weida, Gera und Plauen, die untereinander ständige Streitigkeiten um die Herrschaftsrechte austrugen und resultierend daraus immer mehr an Macht und Einfluss einbüßten. Die Plauener Vögte verloren letztendlich ihr Gebiet an die Wettiner Markgrafen von Meißen. Damit gelangte im Jahr 1356 also auch Oelsnitz in deren Besitz.

Dennoch zeigten die ältesten und bekannten Wappendarstellungen in den Siegeln von 1468 und 1636 noch den goldenen Löwen im schwarzen Schild, das Zeichen der Vögte von Plauen; allerdings war der Löwe im Oelsnitzer Wappen rot gekrönt.

Merkwürdig und noch nicht endgültig erforscht ist, warum erst im Jahrhundert darauf das Wappen mit dem meißnischen Löwen für Oelsnitz eingeführt wurde. Oder ist ein Zusammenhang darin zu sehen, wie in der bei Jahn genannten "Adorfer Chronik" unter dem 5. November 1564 geschrieben steht: "1564 hat Heinrich Burggraf der Ältere (also VI.) dem Churfürst Herzog August die beiden Ämter Voigtsberg und Plauen der Geld Schulden halber einräumen müssen. Und solche Uebergabe ist geschehen zu Oelsnitz auf dem Rathhause den 5. November. Nach geschehener Huldigung wurde Schild und Wappen an die Pforte und die andern Thore angeschlagen."? (J.G. Jahn, Urkundliche Chronik der Stadt Oelsnitz ..., 1872, S. 71)
Es kann aber angenommen werden, dass damit symbolisiert werden sollte, dass nun Oelsnitz nach den Wirren von Auseinandersetzungen und Machtkämpfen endgültig im wettinischen Besitz war. Mit der Übernahme der Kurwürde war der meißnische Löwe aber schon längst nicht mehr das wichtigste Symbol im Wappen der Kurfürsten.
Der schwarze Löwe ist - wie oben erwähnt - das Wappentier der Markgrafen von Meißen (Blaschke, Karlheinz: Siegel und Wappen in Sachsen, Leipzig 1960, S. 11) der späteren sächsischen Kurfürsten. Graf Konrad von Wettin (1123-1156) (die Zeitangabe bezieht sich auf die Amtszeit Konrads als Markgraf von Meißen), war 1123/24 in den Besitz der Mark Meißen gekommen und konnte diese mit seinen Ländereien um Wettin und den Petersberg (bei Halle) sowie den Grafschaften Groitzsch und Brehna, der Landschaft im Dresdener Elbkessel und um Bautzen, der Markgrafschaft Niederlausitz, den Besitzungen um Eilenburg und Brehna zu einem riesigen Herrschaftskomplex vereinigen (vgl. zu Konrad die Übersicht bei Blaschke, Karlheinz: Der Fürstenzug zu Dresden. Denkmal und Geschichte des Hauses Wettin, Leipzig u.a. 1991, S. 59-63). Bekanntlich befindet sich sein Grab in der Kirche des Petersberger Klosters (vgl. Lück, Heiner: Die Wettiner und ihre Gräber auf dem Petersberg. In: Ders.: Wettiner Grafen, S. 10-11 und Krause, Hans-Jürgen: Die Stiftskirche auf dem Petersberg bei Halle, München und Zürich, 1991, S. 15-17).
Ein Löwe erscheint erstmals auf einem Siegel des Markgrafen Heinrich des Erlauchten (1221-1288), doch soll der Löwe als Zeichen der Mark Meißen bereits von Otto dem Reichen (1156-1190), dem ältesten Sohn Konrads, auf dem Kampf- und Turnierschild geführt worden sein (vgl. Blaschke, K.: Siegel ..., S. 11). Das markmeißnische Wappentier begegnet uns noch heute in den Wappen von Städten des sächsischen Raumes, darunter Chemnitz, Dresden, Grimma, Meißen, Mittweida und auch Oelsnitz im Vogtland (Lexikon Städte und Wappen der Deutschen Demokratischen Republik, 1. Aufl., Leipzig 1979, S. 325). Einen interessanten Aspekt stellt dabei die Benutzung des Löwen als Wappentier für die Stadt Oelsnitz schon dar, wenn man bedenkt, dass das Wappenbild der "Voigtsberger", die zeitweilig auf der über der Stadt thronenden Burg saßen, und mit Sicherheit auch Einfluss auf das Werden von Oelsnitz genommen haben, - abgeleitet vom Wappen der Straßberger Vögte - der Reichsadler war. Sollte damit eventuell deutlich gemacht werden, dass der Löwe als "König der Tiere" zum Widerpart des Königs der Lüfte geworden, die partikularen Interessen der nach Macht strebenden Landesfürsten symbolisiert? Dies ist um so mehr wahrscheinlich, weil der Löwe auch das alte Symbol für Rechtsprechung war, dessen sich die Landgrafen, Markgrafen und andere Vertreter des Adels bedienten. Und als mit Machtfülle und Herrschaft versehene Reichsministeriale bedienten sich eben auch die (Plauener) Vögte dieses Wappentieres.

Das von Oelsnitz (Vogtl) geführte Wappen erlebte im Verlauf der Jahrhunderte nur geringe Wandlungen, die sich dann im wesentlichen nur in der "künstlerischen" Gestaltung äußerten. Als Ausdruck des hoheitlichen Handelns wurde das Wappen über viele Jahre auch im Siegel der Stadt geführt.
Bei der Lösung der unter Aufsicht und Kontrolle des Königlich-Sächsischen Haupt-Archivs in Dresden gestellten Aufgabe, ein historisches und heraldisches Stadtwappen für Oelsnitz im Vogtland zu entwerfen, stellte der Berliner Prof. Adolf Matthias Hildebrandt im Jahr 1897 fest, dass die bisher angenommenen Stadtfarben nicht blau und gelb, sondern schwarz und gelb sind. Prof. Hildebrandt fertigte auch die Entwurfszeichnung für das Oelsnitzer Stadtwappen an. Dieser Entwurf unterscheidet sich jedoch zum heute geführten Wappen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das kommunale Wappenwesen in den deutschen Ländern und Provinzen neu geregelt. Jedoch schon wenige Jahre später wurden die Ansätze kommunaler Selbstverwaltung mit der Gründung der DDR im Jahr 1949 beseitigt.

Der zentralistisch organisierte Staat führte mit der Siegelordnung der DDR vom 28. Mai 1953 für alle staatlichen Dienststellen - dazu zählten auch die städtischen Verwaltungen - ein einheitliches Dienstsiegel ein, welches die Symbole zeigte, die im Jahr 1955 zum Staatswappen der DDR vereinigt wurden, nämlich Hammer, Zirkel und Ährenkranz (Gesetz über das Staatswappen und die Staatsflagge der DDR vom 26. September 1955. In: DDR.GBI., Teil I, 1955, S. 705).
Da jedoch nur die Siegel rechtlich zwingend vorgeschrieben waren, nutzten viele Kommunen ihre eigenen Wappen bei den verschiedensten Anlässen, Festen, Feiern und Jubiläen - dies hatte mit hoheitlichem Handeln aber nichts mehr zu tun.

Eine Wiederbelebung des kommunalen Wappenwesens im Osten Deutschlands ermöglichte erst das Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990. Dem gemäß waren die Gemeinden wieder berechtigt, Wappen zu führen, "die mit der gemeindlichen Geschichte und mit demokratischen Grundsätzen übereinstimmen". Damit gewann das Wappen der vogtländischen Stadt Oelsnitz wieder offiziellen Charakter und findet, nach dem Inkrafttreten der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen ( SächsGemO ) vom 18. März 1993, lt. § 6 in der Anwendung als Wappen im Dienstsiegel der Stadt seine ihm gebührende Stellung.
(© Franz Springer / 2003)

Gemeinde  Triebel/Vogtl.

Gemeinde Triebel/Vogtl.
Überhöht geteilt; oben in Silber vier grüne Lindenblätter, unten in Grün ein goldenes Kircheneingangsportal.
Das Wappen der Gemeinde Triebel (Vogtlandkreis) zeigt eine heraldische Umsetzung des bisher geführten Siegels. Das stilisierte, flächig dargestellte Eingangsportal verweist auf die Wehrkirche von Triebel.

Die im Schildhaupt befindlichen vier Lindenblätter stehen für die sich in unmittelbarer Nähe der Wehrkirche befindenden Linden, die auch das Ortsbild prägen. Ihre Anzahl verweist auf die vier ehemals selbständigen Gemeinden und heute als Ortsteile existierenden Triebel, Possek, Sachsgrün und Wiedersberg.