Sachsen

Direktionsbezirk (früher):
Chemnitz
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Gemeinde Klingenberg

In Rot ein mit drei übereinander stehenden roten Lilien besetzter silberner Pfahl. – Oberwappen: Rot ausgeschlagener goldener Bügelhelm mit rot-silbernen Decken; Helmkleinod Busch von acht silbernen Hahnenfedern, von denen je vier nach rechts bzw. links ausgebogen sind; die zweite und siebente sowie gemeinsam die vierte und fünfte Hahnenfeder überdeckt von je einer roten Lilie.

Die Gemeinde Klingenberg entstand am 31. Dezember 2012 aus dem Zusammenschluss der Gemeinden Höckendorf und Pretzschendorf mit ihren Ortsteilen.
Die Gemeinde Klingenberg hat das Wappen der Gemeinde Höckendorf eins zu eins übernommen.

Dem Höckendorfer Wappen lag folgende Historie zugrunde:

Die 1235 erstmals erwähnte Gemeinde, nordwestlich von Dippoldiswalde, führte gemäß Nachweis aus dem Sächsischen Hauptstaatsarchiv bereits im 18. Jahrhundert ein Bildsiegel mit einem Baum.
Dieses Symbol ist so aber wegen der häufigen Verwendung nicht mehr aussagefähig. In den Geschäftsakten ist dokumentiert, dass es von 1934 bis 1939 Bemühungen seitens der Gemeinde Höckendorf gab, sich ein Wappen genehmigen zu lassen. Diese brachen mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges ab. Hierbei war bereits das jetzt im Entwurf verwendete Wappen der Familie Theler im Gespräch.

Die Ableitung des Ortsnamens basiert auf der erstmaligen urkundlichen Erwähnung aus dem Jahre 1235, wo ein Ritter „Hoico de Hoikendoph“ erwähnt wird.
Nachweisbar ist der starke Einfluss des Adelsgeschlechts Theler im 13. bis 16. Jahrhundert auf die Entwicklung Höckendorfs und seiner Ortsteile.
Bereits im Jahre 1274 stößt man in den Annalen erstmals auf die Namen Heinrich und Tilemann von Theler. So etwa um 1330 beginnt im Tal der Wilden Weißeritz der Silberbergbau, durch den auch Höckendorf wesentlich geprägt wird.
Conrad von Theler, dessen adelige Eltern und Vor-Eltern sich schon lange Zeit, der Bergwerke wegen, in Freiberg aufgehalten hatten, reiste 1360 in das gelobte Land und lies im folgenden Jahre auf seinem Rittergut Höckendorf unweit von Dippoldiswalde nach seinen Zeichnungen sieben steinerne Mantel-Säulen, jede mit einer Bitte des Vater Unsers aufrichten.
Die sogenannten Theler-Säulen, drei sind heute noch erhalten, sind das kultur-historische Wahrzeichen Höckendorfs. Diese aus Sandsteinen gefertigten steinernen Zeugen lies Conrad von Theler, Gutsherr von Höckendorf und wohl reichster Gutsherr Sachsens, angeblich als Sühne für einen Totschlag, den er am Pfarrer von Höckendorf begangen haben soll, setzen.
Der Grabstein Conrad von Thelers mit Wappen befindet sich in der Kirche zu Höckendorf. Das Gewölbe am Turm am Schlussstein in der Kirche zu Höckendorf trägt die drei Lilien des Thelerschen Wappens.
1420 werden die Ritter Wolf und Krig von Theler mit dem Ort Ruppendorf (Ortsteil von Höckendorf) belehnt. Etwa im gleichen Zeitraum errichtet Caspar von Theler am Dorfanfang Ruppendorfs eine Betsäule (Bildstock) an der Pilger ihr Gebet verrichten konnten. Eine Nische darin enthielt Weihwasser. 1465 wird Caspar von Theler belehnt mit dem Pfarrlehn zu Ruppendorf. Ritter Caspar von Theler auf Höckendorf starb am 8. März 1515. 1442 wird auch Ulrich von Theler, der Sohn Caspar von Thelers erwähnt. Am 3. Dezember 1527 stirbt Ulrich von Theler.
1429 musste Heinrich von Theler auf Höckendorf als Zeuge für Hussitenverwüstungen bei den Verhandlungen des Markgrafen von Meißen mit dem Hussitenführer Prokop auftreten. Bei der Schließung eines Waffenstillstandes über 2 Jahre zwischen dem Markgrafen von Meißen und dem Hussitenführer Jakubko wird am 7.9.1432 Heinrich von Theler auf Höckendorf als Zeuge genannt. 1449 verpfändet Heinrich von Theler einen Teil Ruppendorfs an Reichstädt.
Wolf von Theler ist 1451 Zeuge in einer Belehnung mit Vorwerk in Somsdorf. 1459 besitzt Wolf von Theler Ruppendorf und hat in der Wasserburg bzw. dem Vorwerk seinen Sitz. 1463 werden Baltasar und Nickel von Theler erwähnt.
Joseph Benno von Theler war 1539 bei der Einführung der Reformation Lehnsherr und Kirchenpatron von Höckendorf. 1548 hat Heinrich von Maltiz zu Ruppendorf die Gerichtsbarkeit, und für die nach der Reformation selbständige Pfarrkirche hatte Joseph Benno von Theler das Lehen an Maltiz zu verleihen. Kurfürst August belehnt 1554 Heinrich von Maltiz zugleich mit dem Rittergut Ruppendorf und Pfarrlehen, wie er es Joseph Benno von Theler vertraglich zugesagt hatte. Dieser Joseph Benno von Theler wird 1556 Regierungskommissar.
Höckendorf wird am 8. Juni 1564 offiziell unter Joseph Benno von Theler zum Amt Dippoldiswalde geschlagen, nachdem es zuvor Distrikt Freiberg war. Am 8. Juni 1565 verkauft Joseph Benno von Theler Dorf und Rittergut an Kurfürst August. Joseph Benno von Theler stirbt 1602. Seine Grabplatte ist in der Kirche zu Klingenberg (ca. 5 km entfernt von Höckendorf) nur schlecht erhalten.
Über die Familie Theler finden sich Nachrichten bis 1792 und in den nächsten Jahren war dieselbe noch begütert, dann aber ist nach allem der Stamm erloschen. (Auszüge aus „Deutsches Adels-Lexikon, Neunter Band“ und den Chroniken von Höckendorf und Ruppendorf)
J. Siebenmacher schreibt in seiner bekannten Buchreihe über Adelsgeschlechter im Teil „Adel des Königreich Preußen“ (Pr 410) zu den Thelers: „Adeliges meissnisches, vor hundert Jahren, in der Nähe von Calau in der Niederlausitz und den angrenzenden Theilen der Oberlausitz, jetzt nur noch im Königreich Sachsen, besonders zu Höckendorf (im Amte Dippoldiswalde), begütert und bedienstet“.
Der wesentliche Einfluss des Thelerschen Adelsgeschlechtes auf die Geschichte Höckendorfs ist nachgewiesen. Ziel des Entwurfes ist es, ein darauf basierendes Wappen mit eindeutiger Aussage zu schaffen. Dabei wird das gesamte Thelersche Wappen mit Bügelhelm, Hahnenfedern und Helmdecken verwendet. Da Gemeindeflaggen nur zweifarbig sein sollen, ergibt sich die Farbwahl nach den Schild-Hauptfarben mit Rot und Silber.