Sachsen

Direktionsbezirk (früher):
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Stadt Plauen

In Rot zwei stilisierte dreizinnige silberne Türme mit Spitzdächern und je zwei übereinander angeordnete, mit gotischem Maßwerk verzierte schwarze Fensteröffnungen, verbunden durch eine silberne Mauer mit gotischem Torbogen, belegt mit einem dreieckigen schwarzen Herzschild, darin ein aufgerichteter goldener Löwe, dem Herzschild aufgesetzt ein goldener Stechhelm mit grünen Pfauenfedern, vorn glatte, hinten gespiegelte.

Wappen entstanden im 12. Jahrhundert zur Unterscheidung der Ritter. Im 13. Jahrhundert Übernahmen es die weltlichen Landesherren, Adels- und Bürgerfamilien, Bistümer, Abteien, Städte und Zünfte als Symbole für sich. Die bildhafte Ausdrucksfähigkeit des Wappens als Kennzeichen von Personen oder Körperschaften brachte es notwendigerweise in enge Berührung mit dem Siegel, das den gleichen Zweck verfolgte. So finden sich schon Ende des 12. Jahrhunderts Wappenbilder in Siegeln wieder. Umgekehrt wurden in der Folgezeit die Siegelbilder bei der Annahme neuer Wappen verwendet.

Dem Wappen der Stadt Plauen wurde das erstmals am 9. August 1329 nachweisbare Stadtsiegel zugrunde gelegt, dessen originale Petschaft im Stadtarchiv aufbewahrt wird und ein Kleinod städtischen Kulturerbes darstellt.
Damals traten der Bürgermeister Konrad Goretz und die "geschworenen" Ratsherren als eidlich verpflichtete Bürger in einer Urkunde zwischen Vogt Heinrich III. von Plauen, den Landkomtur des Deutschen Ritterordens in Thüringen und dem Komtur des Ordenshauses Plauen als Zeugen auf.

Bereits 1306 Iässt sich die Plauener Bürgerschaft als eigenstandiger Vertragspartner nachweisen.
Wie in anderen deutschen Städten, erwarben die Bürger in der zweiten Halfte des 13.Jahrhunderts gewisse Selbstverwaltungsrechte und bildeten eine eigene Vertretung.
Der Gebrauch des Siegels diente vor allem zur Sicherung des Eigentums und zur Beglaubigung rechtlicher und geschäftlicher Vorgänge.

Die Vereinigung aller Bilder des Siegels im roten Wappenschild erfolgte im Jahr 1899. Im Rahmen der 1894 begonnenen Revision der sachsischen Stadtwappen durch das Sächsische Ministerium des Innern wurde auch das Plauener Stadtwappen überarbeitet.
Die Stadt erhielt damals die Erlaubnis zur Führung eines Wappens, das bis auf die blauen Turmspitzen mit dem heute noch verwendeten Wappen übereinstimmt.

Die beiden dreizinnigen silbernen Türme mit spitzen Turmhelmen und den je zwei übereinander angeordneten gotischen Spitzbogenfenstern, verbunden durch eine silberne Mauer mit gotischem Torbogen, symbolisieren die Wehrhaftigkeit der Stadt.
Der im Siegel auf die Mauer über dem Tor aufgelegte schwarze Dreiecksschild mit dem steigenden, goldenen Löwen mit roter Zunge und roten Krallen sowie der dem Herzschild aufgesetzte goldene Stechhelm mit glatten und gespiegelten grünen Pfauenfedern geht auf die Herrschaft der Vögte zurück.

Im Mittelalter war es allgemein üblich, dass die Städte das Wappen des Stadtherrn führten.
Das Bild des steigenden Löwen erscheint erstmals im Siegel Heinrich I. von Plauen (1238-1303), dem altesten Sohn Heinrichs IV. von Weida, um die Mitte des 13. Jahrhunderts.

Nach dem Übergang der Königsgewalt an die Staufer baute Kaiser Friedrich Barbarossa im Gebiet zwischen Altenburg, Eger und Nürnberg ein Reichsterritorium auf, zu dessen Verwaltung er Reichsministeriale einsetzte, so die Herren von Weida, die als Vögte die Rechte der Grafen von Eberstein erwarben und die deutsche Kolonisation im Gau Dobna förderten.

Die Vögte erhielten um 1200 den Besitz der Herrschaft in Plauen und verhalfen dem Ort zum Stadtrecht.

Durch die Rodungen auf Königsland erlangten sie landesherrliche Rechte. Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1294, die im Fürstlich-Reussischen Hausarchiv Schleiz aufbewahrt wurde, soll den Plauener Vögten und den anderen Linien vom bayerischen Herzog und Pfalzgraf Rudolf I. das Wappen verliehen worden sein.
Der ehemalige Schleizer Archivar und Bibliothekar Dr. Berthold Schmidt zweifelt in seinem Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen jedoch die Echtheit des Dokumenteninhaltes an.

Erstmals beschrieben wird das Wappen von Plauener Ratsherren in der Kosmographie von Sebastian Münster aus dem Jahr 1598:
"Das Wappen der Herrschaft Plawen ist ein gelber Löw mit einer roten Kron auff dem Haupt in einem schwartzen Schildt".

Im Wappen der Herrschaft Plauen tragt der Löwe eine rote Krone, die im Wappen der Stadt entfallt.
Es liegt die Vermutung nahe, dass die Vögte den Städten nur die ungekrönte Verwendung des Löwen gestatteten. Nach 1598 kam es zu willürlichen Veränderungen des Wappens.

Die Legende zur Plauener Stadtansicht von Wilhelm Dilich aus dem Jahre 1628 berichtet: "Der Lew Gelb, das Feld blaw, die Helmdecke rot und blaw, die eine Feder blaw und weiß". Bis auf die Farben gelb-blau, die in jener Zeit auch als Stadtfarben Verwendung fanden, wurde die ursprüngliche Gestaltung später wieder aufgenommen.

Seit 1932 bemühte sich der damalige Stadtarchivar Dr. Ernst Pietsch um die Genehmigung, die blauen Turmzinnen im Wappenbild durch silberne ersetzen zu dürfen.
Dazu benutzte er die Begründung, dass die "Turmhelme aus massivem Mauerwerk" gebaut wurden.
Am 12. Januar 1939 beschloss der Plauener Stadtrat die ursprünglichen Wappenfarben gelb-schwarz wieder einzuführen.

Bis auf wenige stilisierte Änderungen, die in den 90er Jahren vorgenommen wurden, repräsentiert das bis heute gültige Wappen als Hoheitszeichen die ganze Stadt, erfreut sich unveränderten Interesses und großer Beliebtheit.
Für den Fremden dient es als Erkennungsmerkmal, für den Bürger der hier lebt, stellt es ein Symbol seiner Heimatverbundenheit dar.