Saarland

Ortsteil Medelsheim-Seyweiler

Wappen durch rotes Fadenkreuz geviert. Oben rechts rotbewehrter und rotgezungter schwarzer Adler in Gold. Oben links rotes Andreaskreuz in Silber. Unten rechts roter Schräglinksbalken begleitet von je einem sechsstrahligen roten Stern in Silber. Unten links ein erniedrigter, silbergefugter, schwarzer Zinnenbalken, daraus hervorwachsend ein roter Löwe in Gold.

Rotes Fadenkreuz:
Die erreichte Vierteilung des Wappenschildes durch das dominierende Kreuz ist eine Begleiterscheinung des verwandten Symbols. Das Kreuzzeichen steht primär für die Gnade des christlichen Glaubens, für die frühe Verbindung dieser Gegend zu dem Pirminiuskloster Hornbach, für die gemeinsame Pfarrei der beiden Dörfer und nicht zuletzt für die ausgeprägte Verehrung des Kreuzes, die in der Kreuzkapelle, in den zahlreichen Wegkreuzen und in der alljährlichen feierlichen Gestaltung des Festes Kreuzerhöhung (Kreuzfest) ihren Ausdruck fand und findet.

Feld oben rechts
Rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer Adler mit ausgebreitetem Gefieder auf goldenem Grund:
Die Deutung, dass der Reichs- bzw. Bundesadler für die stete Zugehörigkeit des Gebietes zu der deutschen Schicksalsgemeinschaft spricht, ist nicht gewollt, jedoch auffallend. Der Adler steht hier als "Wappen der Römisch-Königlichen Majestät". Bereits im 13. Jahrhundert ziert der Adler das Reliquiar Kaiser Karls des Großen (Aachen, Domschatz). In dem Schildbild des Gemeindebezirkes soll die Aufnahme dieses Symbols u.a. folgende Ereignisse erinnern:1. Der ostfränkische König Arnulf (ab 896 Kaiser) beschenkte am 28.06.888 den Edlen Folkwin aus dem karg gewordenen fränkischen Königsland. Eine der sechs Hufen dieser Dotation befand sich auf der Gemarkung Medelsheim. In der Schenkungsurkunde wird Medelsheim erstmals namentlich erwähnt.2. König Maximilian I. (ab 1508 Kaiser) erhielt das kurpfälzische Lehnsgut Medelsheim, bestehend aus den Dörfern Medelsheim, Peppenkum und Seyweiler, als Kriegsausbeute aus dem Landshuter Erbfolgekrieg.3. Das Lehnsgut verblieb bis zum ertsen Koalitionskrieg Eigentum des Hauses Österreich. Die letzte Lehensvergabe nahm Kaiser Franz II. am 24.08.1795 vor.

Feld oben links
Durchgehendes rotes Andreaskreuz auf silbernem Grund:
Während des Bauernkrieges (1525) wählten die aufrührerischen Bauern, die sich in dem Herbitzheimer Haufen zusammengeschlossen hatten, ein rotes Andreaskreuz im weißen Feld zu ihrem Feldzeichen. Diesem Haufen, der aus dem Rohrbacher Haufen entstanden war, dürften auch die Bitscher Untertanen aus dem Amt Medelsheim angehört haben. Nach zeitgenössischen Quellen beteiligten sich die Bauern das Amtes Medelsheim geschlossen an der Revolte. Dieser aktive Teil der Geschichte des Amtes Medelsheim, der das Anrennen gegen die bestehenden, alten und zum Teil ungerechten Gesellschaftsverhältnisse verdeutlicht, kann in Erinnerung an die blutigen Opfer der Beteiligten nicht unterschlagen werden. Seine Berücksichtigung in dem Schildbild durch die Aufnahme des damaligen Feldzeichens ist jedem Gedenken an heraldische Symbole der ehemaligen Feudal- und Zwingherren.

Feld unten rechts
Ein roter Schräglinksbalken, begleitet von je einem sechsstrahligen roten Stern auf silbernem Grund:Der Junker Nikolaus von Weilersberg, Herr zu St. Blaise und Medelsheim, der das Lehnsgut Medelsheim als Afterlehen von den Fuggern übertragen bekommen hatte, half im Frühjahr 1631 der Gemeinde Seyweiler mit Geld um Getreide aus. Die Bewohner Seyweilers stellten in der errichteten Schuldurkunde fest: „Zur becrafftigung dessen haben wir uff gepflogene pit der Gemeint Medelsheim Inisgel hirfüren wissentlichuff drukhen lassen...“ (=Zur Bekräftigung dessen haben wir auf gepflogene Bitte das Siegel der Gemeinde Medelsheim dafür bewusst aufdrucken lassen...).Das aufgedruckte Siegel - das einzige, das die Gemeinde Medelsheim jemals besaß - enthält als Wappen einen and den beiden Seiten konkav ausgebildeten Schild, dessen mittleres Felddrittel in einer Querspange Ober- und Unterteil trennt, die jeweils einen sechsstrahligen Stern zeigen.Dieses Medelsheimer Siegel auf einer Urkunde Seyweilers ist mit den Symbolen seines Schildbildes, dessen Farbgebung unbekannt ist, mit Recht in das Wappen des Gemeindebezirkes aufgenommen worden. Auch es ist ein Teil der aktiven Geschichte der beiden Dörfer.

Feld unten Links
Ein erniedrigter, silbergefugter, schwarzer Zinnenbalken, daraus hervorwachsend ein roter Löwe aus goldenem Grund:
Die verfugte Mauerzeile mit Zinnenkranz steht als Sinnbild für die ehemalige Burg Medelsheim, die 1334 erstmals urkundlich erwähnt wird. Ihr Entstehen und ihre Blütezeit fallen in die Periode, in der dir Grafen von Zweibrücken der ursprünglichen und der Bitscher Linie die Herrschaft Medelsheim als Eigen- bzw. Lehnsgut in Besitz hatten (etwa 1280 bis 1570).An die beiden Herrscherhäuser erinnert das Symbol des aufsteigenden roten Löwen mit vorgeschlagener Zunge, der aus der angedeuteten Befestigungsmauer hervorwächst.