Saarland

Stadt Ottweiler

Das Wappen der Stadt Ottweiler zeigt auf blauem Grund eine silberne, fünfblättrige Rose. Auf ihrem Grunde liegt, die Staubfäden bedeutend, ein fünfblättriger Stern, dessen Spitzen gegen die Mitte der Blattränder gerichtet sind. Auf diesem Stern liegt ein kleiner Buckel, von dem fünf Stäbe ausgehen, deren Spitzen sich durch Zwischenräume der Blätter strecken. Auf dem Wappenschild steht eine dreitürmige Mauerkrone.

Das Siegel der früheren Probstei Ottweiler zeigte im Schild den Löwen aus dem Wappen der Grafen von Saarbrücken-Commercy. Das aus dem 14. Jahrhundert stammende älteste Siegel des Klosters Neumünster hatte einen sitzenden Bischof mit Stab und Buch sowie die Umschrift: „S. SANCTUS TERENTIUS". Aus beiden Siegeln kann das vorliegende Wappen nicht hergeleitet werden. Die Rose im Ottweiler Stadtsiegel findet sich erstmals 1550, also im Jahre der Stadtwerdung. Das Stadtsiegel trug die Umschrift: „S. CIVITATIS OTTOVILLAE 1550". Es läßt sich bislang nicht feststellen, wie lange dieses Siegel geführt wurde. Auch ist nicht bekannt, ob das Siegelbild in einem Schild jemals als Wappen geführt wurde. Im 19. Jahrhundert führte die Stadt Ottweiler kein Wappen. Ihr Siegel zeigte den preußischen Adler und hatte die Umschrift: „K. P .OBERBÜRGERMEISTER OTTWEILER".
Am 10. Februar 1905 beschloß der Stadtrat u. a., eine Zeichnung des Fabrikdirektors Dr. Jochum, damals Karlsruhe, als Geschenk anzunehmen. Dr. Jochum von den Rheinischen Schamotte- und Dinaswerken in Ottweiler war lange Jahre Stadtratsmitglied. In der Folgezeit hat man dann in Ottweiler vergeblich Nachforschungen nach einem ehemals bestehenden Stadtwappen angestellt. Am 3. Mai 1907 beschloß der Stadtrat, keine Mittel mehr für Nachforschungen nach einem alten Wappen bereitzustellen. Das vorhandene sollte als Stadtwappen angenommen werden. Am 15. Oktober 1909 verwarf der Stadtrat das bisher geführte Stadtsiegel, da es heraldisch nicht einwandfrei war. Es zeigte eine natürlich gezeichnete Rose in blauem Feld. Inzwischen hatte man auch herausgefunden, daß bereits im Juli des Jahres 1868 der damalige Kommunalbaumeister Klaner ein Wappen nach dem verlorengegangenen alten Stadtsiegel und den Farben Silber und Blau aus dem Wappen der Grafen von Saarbrücken-Commercy entworfen und gezeichnet hatte. Es handelte sich offenbar um jene Zeichnung, die Dr. Jochum 1905 der Stadt zur Verfügung gestellt hatte und die nun vom Stadtrat als Vorlage für das neue Stadtwappen und das Stadtsiegel genehmigt wurde. Letzteres zeigte außer dem Wappenbild die Umschrift: „SIEGEL DER STADT OTTWEILER". Der Wappenentwurf wurde nach Berlin geschickt und kam schließlich mit eigenhändig durchgeführten Änderungen und persönlicher Unterschrift Kaiser Wilhelm II. zurück. In seiner Sitzung vom 2. September 1910 nahm der Stadtrat Kenntnis von der Genehmigung des Stadtwappens durch das preußische Heroldsamt in Berlin und bewilligte auch die finanziellen Mittel, die man zur Herstellung der neuen Stempel benötigte.
Die auch auf dem Ottweiler Stadtwappenschild stehende Mauerkrone ist kein Bestandteil alter Gemeindewappen. Erst klassizistische Neigungen im 19. Jahrhundert führten zu ihrer heraldischen Verwendung, die besonders im französischen Kaiserreich mehr und mehr gepflegt wurde. Schließlich sah das preußische Heroldsamt während der Zeit seines Bestehens bis zum Jahre 1918 die Mauerkrone als integrierenden Bestandteil von Städtewappen an. Städten mit mehr als 10.000 Einwohnern verlieh man fünftürmige, kleineren Städten dreitürmige Mauerkronen. Bei ihrer Gestaltung griff Kaiser Wilhelm II. mehrmals persönlich ein. Fachheraldiker lehnen Mauerkronen seit langem allgemein ab, da sie mit guter heraldischer Tradition nichts zu tun haben.