Sachsen

Stadt Görlitz

Schild gespalten.
Rechts in Gold schwarzer, doppelköpfiger Adler, links ein rot-weißer zweischwänziger, gekrönter Löwe mit ausgeschlagener blauer Zunge, aufrechtstehend mit weißem Grund. Dazwischen, vom Adler mit dem Schnabel, vom Löwen mit den Klauen gehalten, eine Kaiserkrone.
Auf dem silbernen Stechhelm eine rot-weiße Helmdecke mit goldenen Lindenblättern. Roter Flug mit schreitendem Löwen des Schildes, und bestreut mit goldenen Lindenblättern.

Das heute noch gebräuchliche Wappen wurde der Stadt Görlitz imJahre 1433 von Kaiser Sigismund verliehen. Es sollte vor allem eine Anerkennung der Dienste der Stadt Görlitz im Hussitenkriege darstellen. Die Verleihungsurkunde mit goldener Bulle bildete ein hervorragendes Werkstück des Görlitzer Archivs, ging aber auch die Grenzziehung nach dem Umbruch verloren, da sie nach ostwärts der Neiße ausgelagert worden war.

Die Verleihung eines Wappens war in damaliger Zeit gewöhnlich mit bedeutenden Kosten verbunden, weshalb einige Görlitzer Ratmannen sehr drastisch ihrem Unmut über eine solche Anerkennung Ausdruck verliehen, da ihnen ein materieller Vorteil wesentlich lieber gewesen wäre.

1536 wurde das Wappen durch Kaiser Karl V. "gebessert". Es war in der damaligen Zeit sehr häufig, daß Wappen erneuert und verändert wurden, denn die Ausstellung der prächtigen Urkunden brachte der kaiserlichen Kanzlei beachtliche Einnahmen, vor allem, wenn die Interessenten so zahlungskräftig waren wie die Stadt Görlitz und sich einen "Goldenen Bullen" leisten konnten.

Dieses neue Wappen konnte sich aber in seiner überladenen Ausführung mit dem heraldisch viel besseren, weil schlichteren und klareren Wappen von 1433 nicht messen, weshalb es sich auch nicht endgültig durchsetzen konnte. Beide Wappen wurden zeitweise nebeneinander gebraucht, das jetzige offizielle Wappen der Stadt Görlitz ist jedoch das kleine Wappen (Wappenschild) aus dem Jahre 1433.