Niedersachsen

Stadt Rethem (Aller)

Das Wappen zeigt den Lüneburger Löwen rechtsschreitend, blau mit roter Zunge und roten Krallen auf gelbem Grund.

Im Zuge der Verleihung der Stadtrechte bekam Rethem einen "Lüneburger Löwen im Stadttor" als Wappen. Bis heute führt die Stadt den blauen Lüneburger Löwen auf gelbem Grund in ihrem Wappen. Der Lüneburger Löwe als Stadtwappen tauchte erstmals im Jahr 1240 in einem Siegel der Stadt Lüneburg auf. Uelzen hatte ihn schon im 13. Jahrhundert übernommen, weitere Städte im 14. Jahrhundert. Somit lässt sich vermuten, dass Rethem sein Wappen mit dem Stadtrecht erhalten haben muss. Das Zeichen selbst stammte mit größter Wahrscheinlichkeit von der dänischen Königstochter Helene, die mit Herzog Wilhelm von Lüneburg (der jüngste Sohn Heinrichs des Löwen) verheiratet war. Aus dem dänischen Königswappen, ein steigender blauer Löwe in goldenem und mit roten Herzen bestreutem Feld, wurde dann das eigentliche Wappentier der Herzöge von Lüneburg. Der Lüneburger Löwe, der also seinem Ursprung nach ein dänischer ist, setzte sich dann erst seit 1350 (zur Stadtwerdung Rethems) allgemein durch. In Rethems frühester Stadtansicht, dem Merianstich von 1654, ist das Stadtwappen nicht abgebildet.
Seine Verwendung lässt sich erst ab dem Jahr 1702 belegen. Im Rethemer Kirchstuhlregister heißt es, dass die vorderste Bank in der Kirche der "Bürgermeister- und Rathsstand" und "mit ihrem Wappen bezeichnet " sei. Im Jahr 1834 brannte die Stadt samt Rathaus ab. Im Oktober 1835 wurde das Rathaus im Gebäude des heutigen Hotels "Ratskeller" eingeweiht und über dem Eingang ein ruhender Löwe angebracht. Das Wappen von 1841 zierte bis 1973 das Haus. Infolge von Modernisierungsarbeiten wurde es leider entfernt; der Verbleib ist nicht bekannt.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs das bürgerliche (Selbst-)Bewusstsein. In dieser Zeit entstandene Vereine nutzten den Stadt-Löwen als Symbol auf ihren Fahnen. 1904 schuf sich der Rethemer "Bürger Schützenverein" eine Fahne mit gelbem Löwen auf rotem Grund, 1924 der evangelische Jungfrauenverein einen Wimpel mit dem Löwen auf gelbem Grund. Dass die Wappenfarben unkorrekt waren, war nicht ins Bewusstsein der Bevölkerung gedrungen. Ein paar Jahre später, 1925, wurde das Kriegerdenkmal mit dem Stadtwappen als Bogen-Schlussstein errichtet. Vor 1930 verzierte der Magistrat erstmalig seinen Briefkopf mit dem Stadtwappen. Eine "moderne" graphische Ausführung des "Löwen im Wappenschild" wurde anlässlich der Anschaf-fung neuer Stempelsiegel und der Herausgabe der Stadtgeschichte von Mittelhäußer im Jahr 1941 entworfen. Das farblich korrekte Stadtwappen wurde im Buch zum 600-jährigen Stadtjubiläum 1953 vorgestellt.