Niedersachsen

Gemeinde Martfeld

Schräg geteilt von Gold und Rot; oben eine schwarze Windmühle, unten eine eintürmige goldene Kirche mit schwarzen Dächern, unten links aufgelegt ein goldener Schild, darin eine schwebende schwarze Hausmarke, diese bestehend aus zwei schräg gekreuzten Winkelmaßen mit abgewendeten gekürzten Schenkeln, die mit einem beiderseits schräg angeschnittenen Balken zu einem Triangel verbunden sind.

Wie viele andere Gemeinden hat Martfeld vor einigen Jahren durch die Eingliederung in eine Samtgemeinde einen großen Teil seiner Rechte und damit seiner Eigenständigkeit verloren. Politisch und verwalungstechnisch gesehen ist Martfeld dadurch beute weitgehend abhängig von Bruchhausen-Vilsen. Umso erstaunlicher ist es, dass gerade in dieser Zeit der noch anhaltenden zentralisierung der Wunsch nach einem eigenen Gemeindewappen wach geworden ist.
In den Zeiten politischer Eigenständigkeit hatte offensichtlich nie das Bedürfnis bestanden, die Einheit und Eigenart des Dorfes durch ein Wappen zu dokumentieren. Vorschnelle Kritiker mögen daraus schließen, dass hier gekränkte Eitelkeit ob der verlorenen Freiheit im Spiele sei, dass mit der Schaffung eines Wappens der zentralen Verwaltung in Bruchhausen-Vilsen noch einmal gesagt werden solle, dass man mit ihr und der ganzen Gemeindereform nicht einverstanden sei. Sicherlich ist diese Gemeindereform vom Bürger nicht unbedingt begrüßt worden, sicherlich ist man auch eher bereit, die Nachteile als die Vorteile dieser Zusammenlegung aufzuzeigen, die tieferen Gründe für die Betonung der Eigenständigkeit sind damit aber nicht erfasst.
Der Verlust der politischen Selbstverwaltung ist schmerzlich gewesen, er hat aber auch - in dialektischer Umkehrung - erst dasBewusstsein der Eigenwertigkeit jeder einzelnen Teilgemeinde geschaffen.
Da sei zunächst das Traditionsbewußsein genannt. Die heutige Gemeinde Martfeld, identisch mit dem alten Kirchspiel Martfeld, bestehend aus den ehemaligen Gemeinden Martfeld, Hustedt, Tuschendorf, Boge und Kleinenborstel, feiert im Jahre 1979 ihr 800-jähriges Bestehen. Ganz gewiß ist aber der Ort Martfeld erheblich älter.

Die Entstehungsgeschichte des Martfelder Wappens ist kurz aber nichtsdestoweniger kompliziert:
“Das Dienstsiegel enthält die Umschrift GEMEINDE MARTFELD LANDKREIS GRAFSCHAFT HOYA“, so heißt es in §2 der Hauptsatzung der Gemeinde vom 9. Juli 1964. Die Passagen der Hauptsatzung über Wappen und Flagge sind in der Satzung gestrichen.
Zwar hat das Dienstsiegel nicht immer auf Embleme verzichten müssen - im 19. Jahrhundert zierte das Sachsenroß das Siegel des Amtes Martfeld und in der Zeit des Dritten Reiches war es das Symbol der Gleichschaltung: der Adler mit dem Hakenkreuz.
Ein eigenes, der Eigenart des Ortes und seiner historischen Entwicklung angepasstes Wappen hat es in Martfeld offenbar nicht gegeben, bisherige Nachforschung ist ergebnislos geblieben.

Erst mit dem Herannahen der 8OO-Jahr-Feier des Ortes kam man auf den Gedanken, der Einheit nach innen und der Eigenständigkeit nach außen mit einem Gemeindewappen ein Zeichen zu setzen.
Es war der Ratsherr Heinrich Asendorf, der im Frühsommer 1978 als erster diese Idee äußerte, seiner Initiative und seinem Einsatz ist es auch vor allem zu verdanken, dass diese Idee verwirklicht wurde.
Eine Reihe von Vorentwürfen, Beratungen der Ortsgremien, Abstimmungen mit dem Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv führten letzlich zu einem Entwurf, dem alle zustimmen konnten.

Nachdem man sich endlich über den endgültigen Wappenvorschlag geeinigt hatte, erhielt die Gemeinde Martfeld am 8. Dezember 1978 die schriftliche Bestätigung durch das Niedersächsische Hauptstaatsarchiv. In diesem Gutachten wird der Wappenentwurf für die Gemeinde Martfeld wie folgt beschrieben:
“Schräg geteilt von Gold und Rot; oben eine schwarze Windmühle, unten eine eintürmige goldene Kirche mit schwarzen Dächern, unten links aufgelegt ein goldener Schild, darin eine schwebende schwarze Hausmarke, diese bestehend aus zwei schräg gekreuzten Winkelmaßen mit abgewendeten gekürzten Schenkeln, die mit einem beiderseits schräg angeschnittenen Balken zu einem Triangel verbunden sind“.

Gleichzeitig befürwortete das Hauptstaatsarchiv die Genehmigung des Wappens durch den Oberkreisdirektor des Landkreises Diepholz.
Am selben Tage noch wurde der Entwurf des Wappens vom Rat der Gemeinde Martfeld einstimmig genehmigt und ein dementsprechender Beschluß zur Änderung der Hauptsatzung gefasst.