Niedersachsen

Gemeinde Andervenne

Von Blau und Gold geteilt, darin in verwechselten Farben ein Ährenbündel, unten begleitet von zwei roten, auswärts gekehrten Pferdeköpfen.

Andervenne wird erstmals urn 1000 als „Anderveni“ in einem Einkünfte-Verzeichnis des Klosters Corvey genannt; mehrere Abgabenpflichtige hatten ihren Zehnten an den corveyschen Haupthof in Freren zu entrichten.
Mit der Entstehung der weltlichen Territorien im 12. / 13. Jahrhundert kam Andervenne mit Freren in den Besitz der Grafen von Tecklenburg, gehörte fortan zur Niedergrafschaft Lingen und erlebte die wechselvolle Geschichte dieses Gebiets unter den verschiedensten Landesherren bis zur Bildung des Landes Niedersachsen und des Landkreises Emsland.

Der Ortsname wird als „die zwei Vennen“ (Moore) gedeutet, mit Bezug auf das Große Moor und die Venne, die einerseits nach Norden zur Haase, andrerseits nach Süden und Südwesten über die Deeper Aa zur Ems entwässern. Beide Moorgebiete sind größtenteils schon seit dem 18. Jahrhundert trockengelegt und kultiviert. Eigentümlich ist die Ausbildung von zwei getrennten Siedlungskernen zwischen den Mooren, dem Oberdorf und dem Unterdorf. Sie bildeten offenbar schon recht früh getrennte Verwaltungen aus (1793: zwei Ortsvorsteher) und bestanden bis 1972 als jeweils selbständige Gemeinden; seither gehört Andervenne zur Samtgemeinde Freren.
Beide Ortsteile werden nachhaltig von der Landwirtschaft geprägt. Die im 19. und im frühen 20. Jahrhundert im Niederdorf betriebene Pferdezucht, speziell die Kaltblüterzucht, war im weiteren Umkreis von Andervenne bekannt. Sie wird der Grund gewesen sein, um 1925 als Siegelbild zwei mit dem Hals zusammengewachsene Pferdeköpfe zu wählen. Dieses Bud wurde mit dem Zusammenschluß beider Gemeinden in das neue Dienstsiegel übernommen.

Das Motiv der verdoppelten Pferdeköpfe wurde im neuen Wappen aufgenommen; es erinnert einerseits an die Pferdezucht und steht zugleich fur die beiden gesonderten Siedlungskerne. Das Ährenbündel symbolisiert die in der Gemeinde prägende Landwirtschaft.

Die Farben Rot und Gold, in denen die Pferdeköpfe erscheinen, sind die Wappenfarben der Reichsabtei Corvey, die einen rot-golden geteilten Schild als Wappen führte. Sie erinnern an die frühen Beziehungen zu diesem bedeutenden Kloster.

Blau und Gold sind die Farben des Wappens der Niedergrafschaft Lingen (In Blau ein goldener Anker), das auch einen Teil des Wappens des alten Landkreises Lingen bildete. Andervenne gehörte rund 800 Jahre lang zur Grafschaft Lingen.

Entwurf und Ausführung: Dr. Ulf -Dietrich Korn, Münster 1999.