Niedersachsen

Stadt Celle

Im blauen Schild eine mit Zinnen versehene silberne Mauer, auf der drei Türme mit roten Dächern stehen. In der schwarzen Toröffnung ist ein schräggelehntes goldenes Schildchen angeordnet, darin ein aufrechter, von sieben roten Herzen umgebener blauer Löwe. Auf dem Schild befindet sich ein blau-weiß bewulsteter Helm mit außen blauer und innen silberner Helmdecke. Auf ihm stehen zwei mit der Spitze aufgerichtete, mit der Schneide einwärts gekehrte und am Rücken mit grünen Pfauenspiegeln besteckte, auswärts geneigte silberne Sicheln mit roten Griffen.

Neben dem oben abgebildeten Vollwappen führt die Stadt Celle auch ein schlichtes Wappen ohne Helm und Helmzier.

Über die Entstehung des Wappens kann nichts ausgesagt werden, weil die schriftliche Über­lieferung aus grauer Vorzeit, wie bei den meisten Stadtwappen, im Dunkeln liegt.

Deutung des Wappens

Schon die Mutterstadt Celles, Altencelle, hatte das heutige Stadtwappen in ihren wesentlichen Teilen im Jahre 1288, wobei sich die Helmzier schon mit Sicheln und Pfauenfedern direkt auf dem Löwenschild im Tor befand. Die Mauer wurde von zwei Türmen flankiert. Bereits 1579, im Wappen am Nordgiebel des Rathauses, ist die Helmzier von dem kleinen Schild im Tor auf den großen Schild gewandert und ist mit kleineren Abweichungen in dieser Form bis heu­te gültig.
Im Wappen am Rathaus aus dem Jahr 1603 befinden sich die sieben Herzen noch nicht auf dem Wappenschild. Es ist möglich, dass diese, wie der Volksmund meint, als Sinnbild für die sieben Brüder, die Herzöge Ernst II., Christian, August, Friedrich, Magnus, Georg und Johann, Söhne Herzog Wilhelms des Jüngeren, ins Wappen in der Mitte des 17. Jahrhunderts aufgenommen wurden. Sechs Brüder haben einträchtig zu Gunsten des Ältesten auf die Regierung verzichtet, obwohl die Primogenitur (Erbfolgeprinzip, nach dem der Erstgeborene das Erbe antritt und die übrigen Geschwister ausgeschlossen werden) noch nicht eingeführt war.

Die Sicheln können aus den regen Kornhandel Celles bis etwa zum Jahre 1600 deuten, obwohl das Privileg des alleinigen Kornhandels auf der Aller erst aus dem Jahr 1464 stammt.
Die Herkunft des nach rechts steigenden heraldischen Löwen ist nicht auf den von Heinrich den Löwen auf Wappen, Münzen und Siegeln geführten natürlichen Löwen zurückzuführen, wie er im Siegel der Stadtgründungsurkunde (Stadtverlegungsurkunde) von 1292 zu finden ist. Vielmehr stammt dieser heraldische Löwe aus dem Wappen der Helene von Dänemark, einer Tochter König Waldemars I. von Dänemark, der Gemahlin Herzog Wilhelms, dem jüngsten Sohne Heinrichs des Löwen. Damals war es üblich, dass Nachkommen, deren Mutter königlicher Herkunft war, in diesem Fall die altlüneburgische Welfenlinie, das Wappen der Mutter und nicht das Stammwappen annahmen. Das dänische Wappen zeigt noch heute drei übereinander nach rechts schreitende Löwen. Dieses herzogliche Wappen übernahm auch die Stadt Celle.
Sehr viele deutsche Stadtwappen führen als Zeichen der Stadtgerechtsame und ihrer Wehrhaftigkeit eine mit Türmen und Zinnen versehene Stadtmauer mit Tor, wie es auch im Celler Stadtwappen zu sehen ist.