Niedersachsen

Stadtteil Fuhrberg

In Grün ein silbernes Zehnender-Geweih mit Grind, darüber ein goldener Schlüssel mit rechtsgerichtetem Bart.

Fuhrberg an dem großen Wietzer Bruche ist ehemals einer der Grenzorte des hildesheimischen Gaues Flutwidde gegen den mindenschen Loingau gewesen. Der Ort gehörte zum Kirchspiel und zum Amt Großburgwedel, er gehört auch heute noch mit seinen 4297 ha zum Gericht Großburgwedel.

Der Ortsname ist bisher nicht klar gedeutet worden, die ersten Schreibweisen „Wurberghen“ 1323 und „Fuhrberge“ 1377 haben nur im Grundwort einen Hinweis auf einen bestimmten Punkt (berg) im Gelände, doch was „wuhr“ oder „fuhr“ bedeuten soll, ist nicht zu sagen.

Über die Frühzeit dieser nach Uetze zweitgrößten Siedlung im Landkreis Burgdorf bleibt tiefes Dunkel gebreitet, denn die erste Urkunde aus 1323 berichtet nur, daß Hugo und Johannes von Escherde mit Einverständnis ihrer Erben dem Walsroder Propst Heinrich für 20,-- Mark Bremischen Silbers und Gewichtes ihr Landgut (villa in Wurberghen) verkauften. Was vorher war, ist nicht zu erhellen gewesen und bleibt der Phantasie überlassen.

Leider sind auch später nur spärliche, mehr zufällige Nachrichten über Fuhrberg gegeben, die nichts Wesentliches über das Leben der Ahnen aussagen. So hat das 1377 auf gestellte Verzeichnis über den Schaden, den die Leute des Herzogs Otto von Braunschweig dem Herzog Albrecht von Sachsen und Lüneburg sowie dessen Untertanen während der Sühne und des Friedens zufügten, auch von Räubereien „Tho deme Yuhrberge“ berichtet.

Die geographische Lage weitab von Burgdorf und Celle mag den Ort vor weiteren verheerenden Schäden in den bewegten Zeiten des Mittelalters bewahrt haben; die Chronisten, die über den Lüneburger Erbfolgekrieg und den Dreißigjährigen Krieg berichteten, haben Fuhrberg nicht besonders erwähnt.

Erst aus 1768 kommt neue Kunde: Die Gemeinde beschloß, für die alte, baufällige Kapelle eine neue zu bauen. Am 1. Advent 1769 wurde sie geweiht und der erste Gottesdienst in der ersten Fachwerkkapelle mitten im Dorf gehalten, die noch heute besteht.

Maneke (11/304) hat schon 1854 die ansehnlichen Forsten der Amtsvogtei Großburgwedel der Landesherrschaft zugeschrieben und Fuhrberg als Sitz eines Oberförsters (Forstmeister) der Inspektion Lüneburg/Munzel herausgehoben. Sonst hat er nur 43 pflichtige Hausstellen, ein Schulhaus und eine Kapelle erwähnt, vor dem Dorfe eine herrschaftliche Erbenzins-Windmühle, eine Mahlmühle unfern dem Dorfe und eine Wassermühle an der Wietze, die an die Amtsvogtei Bissendorf zinspflichtig war. Sie sind verschwunden.

Bis zum Jahre 1939 war die Einwohnerschaft auf 707 Seelen angewachsen. 1952 ergab die Zählung mehr als das Doppelte durch den Zustrom der Heimatvertriebenen, insgesamt 1476 Einwohner.

Die geschichtlichen Fakten besagen, daß Fuhrberg, zum alten Herzogtum Sachsen gehörig, früher ein Gut besaß, das die Herren von Escherde an das Kloster Walsrode verkauften. Ob es bereits z.Zt. Heinrichs des Löwen existierte und aus der Hand der Welfenherzöge an das Adelsgeschlecht gegeben worden war, ist nicht bekannt. Es ist zu vermuten, daß um diesen Edelhof die Siedlung Fuhrberg entstanden sein wird, wie es für viele Orte aus der Zeit der Landnahme durch die Sachsen seit dem 5. und 6. Jahrhundert bezeugt worden ist. Die Lüneburger Herzoge sind hier Oberherren bis 1866 gebheben, der große Forstbesitz hat dem Ort eine besondere Beziehung zum Herzogshause auch durch die Jagden gegeben.

Auf der geschichtlichen Grundlage hat der Heraldiker seine Entwürfe aufgebaut, die er dem Rat zur Beratung und Beschlußfassung im September 1963 einreichte. Im Vorjahre hatte sich der Rat eingehender mit dieser Sache befaßt, sie dann aber doch zurückgestellt und sie nun endgültig in der Sitzung am 9. Juni 1966 abgeschlossen.

Allein die geschichtliche Tatsache, daß die Herren von Escherde, die vor 1323 in Fuhrberg Gutsherren - wahrscheinlich auch Gerichts- und Zehntherren - waren und ihren Besitz dem Kloster Walsrode verkauften, überzeugte den Rat und bekam den Vorrang, als der Heraldiker im persönlichen Vortrag seine Gedanken zur Sache bekanntgegeben hatte. Diese geschichtlichen Fakten sind nicht umzustürzen und wurden als beste Grundlage für ein neues Wappen akzeptiert.

Damit wurde der goldene Schlüssel als einer der beiden aus dem Wappen der Herren von Escherde im neuen Ortswappen beschlossen und damit das Geschlecht, das in der ersten Urkunde über Fuhrberg 1325 mit dem Ort genannt worden ist, entsprechend geehrt.

Fuhrberg bekommt damit ein ausdrucksstarkes Wappen, das sich recht gut in die Serie der schon vorhandenen Gemeindewappen im Landkreis Burgdorf einfügen wird.

Die Annahme des Wappens ist einstimmig beschlossen worden.

Entwurf: Alfred Brecht
Genehmigung durch den Regierungspräsidenten in Lüneburg am 4.8.1966 erteilt.