Niedersachsen

Gemeinde Haßbergen

Über grünem Dreiberg, darin ein silbernes Wellenband, gespalten von Rot und Gold; vorne ein linksgewendeter silberner Pferdekopf, hinten ein schwarzer Glockenträger.

Seit der Gebietsreform am 1. März 1974 gehört Haßbergen als Mitgliedgemeinde zur Samtgemeinde Heemsen. Haßbergen ist ein alter Ort; er wird schon im 11. Jahrhundert in einer Aufzählung der Wietzener Kirchgüter genannt. Es heißt hier u.a. „In Hersebergen mansus“. Sicherlich ist der Ort noch viel älter, denn Funde aus der Steinzeit, der Eisenzeit und der Sachsenzeit sowie etliche Hügelgräber beweisen, daß hier schon früh Menschen gesiedelt haben.

Haßbergen liegt auf einem hochwasserfreien Niederterrassenrand, der die östliche Wesertalaue begleitet. In der Nacheiszeit sind der Niederterrasse im Haßberger Raum durch Windverwehungen Dünen aufgesetzt, die heute als das „Sandmeer“ bezeichnet werden.

Die Gemarkung Haßbergen erstreckt sich vom "Sandmeer" im Osten bis an die Weser im Westen. Die Landwirte des Ortes haben deshalb Wirtschaftsflächen sowohl auf der Geest als auch in der Wesermarsch. Seit Jahrzehnten wird auf den Geestflächen in größerem Umfang Spargel angebaut. Im Raum Haßbergen befindet sich das größte zusammenhängende Spargelanbaugebiet der Bundesrepublik.

Auf dem Terrassenrand verläuft seit uralten Zeiten in Nord-Süd-Richtung eine Heer- und Handelsstraße, die auch Bernsteinstraße oder Pilgerstraße genannt wurde. Heute ist diese alte Straße zur B 215 ausgebaut. Bei Haßbergen stieß der aus westlicher Richtung kommende Volkweg, der bei Sebbenhausen in einer Furt durch die Weser führte, an die alte Handelsstraße. Nach der Durchquerung der Weser war für die Reisenden Haßbergen Halte- und Raststation. Auch die Treidler, die mit Pferden Weserschiffe bergan zogen, rasteten in Haßbergen und wechselten hier die Pferde.

Bis zum Bau der Marienkirche in den Jahren 1961/62, verbunden mit der Einrichtung eines eigenen Pfarramtes, war die alte Kapelle der kirchliche Mittelpunkt des Ortes. Der hölzerne Glockenträger, dessen Glocke die Einwohner Haßbergens zur Teilnahme an den kirchlichen Veranstaltungen rief, ist auch heute noch vorhanden. In der vorreformatorischen Zeit gehörte Haßbergen zur Diözese Bremen und war später - bis zur Errichtung der Pfarrstelle - nach Eystrup eingepfarrt.

Im Wappen steht der silberne Pferdekopf für die Landwirtschaft, für den Verkehr auf der alten Handelsstraße und auch für die Treidelschiffahrt. Zugleich erinnert er an die ehemalige Zugehörigkeit zum Kurfürstentum und späteren Königreich Hannover sowie an die Lage des Ortes im Lande Niedersachsen. Giebelbretter mit Pferdeköpfen an den Bauernhäusern sind hier eine stammesgeschichtliche Besonderheit. Der schwarze Glockenträger auf goldenem Grund weist auf die Bedeutung Haßbergens als Kapellengemeinde hin. Gold und Schwarz waren die Farben der Grafen von Hoya, zu deren Territorium Haßbergen einst gehörte. Die welligen Geest- und Dünenflächen der Gemarkung werden durch den Dreiberg symbolisiert. Durch die Farbe Grün wird auf die bäuerlichen Wirtschaftsflächen in der Wesermarsch hingewiesen, und das silberne Wellenband endlich steht für die Weser, die einst für die Wirtschaft des Ortes eine nicht unerhebliche Bedeutung hatte.