Niedersachsen

Stadt Walsrode

Das Wappen der Stadt Walsrode hat die Form eines Dreiecksschilds. Der Hauptschild enthält die mittelalterliche Klosterkirche in rot auf goldenem (gelbem) Grund mit drei romanischen Fenstern und einer Tür in der Fassade. Im Westwerk der Kirche befinden sich zwei Rundtürme mit je einem romanischen Fenster. Der Ostgiebel weist ein romanisches Fenster und eine Wetterfahne auf. Die Kirche steht auf einem Fundament aus zwei Ziegelreihen. Im Schildfuß befindet sich ein blaues Wellenband, von Schildrand zu Schildrand ziehend, in zwei Schwüngen ein "W" andeutend, und darunter ein Mühlrad mit vier Speichen.

Das Wappen der Stadt Walsrode in dieser Form wurde am 5. Mai 2020 vom Rat beschlossen. Im Zuge der Fusion mit der Gemeinde Bomlitz hatte die Stadt entschieden, dass seit etwa 1904 verwendete, aber historisch und heraldisch unkorrekte Wappen zu ersetzen. Die Neugestaltung wurde vom Stadtarchivar Thorsten Neubert-Preine vorgenommen.

Erläuterungen zum neuen Wappen der Stadt Walsrode
von horsten Neubert-Preine M.A., Stadtarchivar, Walsrode, 17. Juni 2020

In den zurückliegenden drei Jahren hat sich nach genaueren Untersuchungen des bisherigen Wappens der Stadt Walsrode herausgestellt, dass es sich in weiten Teilen um eine fantasievolle Umgestaltung des ursprünglichen Walsroder Wappens handelt. Diese Umgestaltung fand um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert statt und wurde in der finalen Fassung um 1904 von Malermeister Heinrich Eggers erstellt. Dabei erhielt das Wappen u.a. einen Helm und eine Helmdecke, was bei städtischen Wappen eigentlich unüblich ist. Den abgebildeten Kirchentyp (eckige Türme und Dachreiter) hat es so in Walsrode nie gegeben. Die den Schildfuß ausfüllende Ziegelmauer suggeriert das ursprüngliche Vorhandensein einer Stadtmauer, die es aber ebenfalls nie gegeben hat. Die Farben des Wappens sollen den Farben des Gewandes der mittelalterlichen Stifterfigur des Grafen Wale im Kloster entnommen sein. Davon abgesehen, dass die ursprüngliche Farbgebung dieses Gewandes eine andere war, entspricht sie nicht der ursprünglichen Tingierung des Walsroder Wappens und verstößt gegen die einfachsten heraldischen Grundsätze.

Das neue Wappen basiert auf der ältesten bekannten farblichen Darstellung des Walsroder Stadtwappens (rote Kirche auf goldenem Grund), das in der Welfenzeit entstanden ist, sich farblich an dem Wappen des Fürstentums Lüneburg orientiert und bis ins 19. Jahrhundert gebräuchlich war. Es zeigt die mittelalterliche (ottonische) Klosterkirche mit Rundtürmen, wie sie auch auf dem ersten, nach der Stadtrechtsverleihung 1383 jahrhundertelang benutzten Siegel der Stadt Walsrode zu sehen ist.

Das Mühlrad, das dem alten Wappen der bedeutenden Walsroder Kaufmannsfamilie Wolff entlehnt wurde, steht für die industrielle Entwicklung von Walsrode und Bomlitz, die seit der Gründung von Bomlitz im 17. Jahrhundert eng miteinander verwoben ist. Bomlitz war eine Mühlengründung der Walsroder Papiermacher, aus der im 19. Jahrhundert ein Pulver-mühlenbetrieb der Walsroder Kaufmannsfamilie Wolff entstand. Daraus entwickelte sich schließlich der größte regionale Arbeitgeber, der in Walsrode die Infrastruktur maßgeblich beeinflusst und zu großen Ansiedlungen in der Stadt geführt hat. Auch in vielen anderen Stadtteilen gab es Wassermühlen (ca. 17), die in der jeweiligen Ortsgeschichte zumeist eine bedeutende Rolle gespielt haben.

Der ein „W“ andeutende Flusslauf, der dem bisherigen Bomlitzer Wappen entnommen wurde, unterstreicht, dass die Wasserkraft für die Entwicklung der Stadt Walsrode und der zu ihr gehörenden Ortschaften von großer Bedeutung war. Der Verlauf vieler Flüsse der Region, insbesondere der Böhme ist mäanderartig. Zudem ist die Gründungslegende des Klosters Walsrode mit der im Mittelalter an der Einmündung der Warnau in die Böhme befindlichen Borger Burg verbunden.

Somit basiert das gesamte Bildprogramm des neuen Wappens auf historisch fundierten Elementen der Walsroder Geschichte und die Anordnung der Farben entspricht allen heraldischen Grundsätzen. Das Wappen ist klar und verständlich gegliedert und erfüllt damit die Empfehlungen der Kommunalheraldik. Es entspricht auch dem Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG § 22), nach dem „Wappen und Flaggen den Regeln der Wappenkunde [Heraldik] entsprechen“ sollen. Die Stadtfarben Blau und Rot werden beibehalten, da die Hauptelemente des Wappens (Kirche und Fluss) diese Farben aufweisen.


von den 31 Stadtteilen der Stadt Walsrode fürhren nur die beiden nachstehend genannten ein eigenes Wappen.


Zur Stadt Walsrode gehören folgende Stadtteile.
Bomlitz, Stadtteil
Düshorn, Stadtteil

Eine Übersicht dieser Stadtteile finden Sie auf dieser Wappenübersicht.