In Gold unten ein halbes rotes Wagenrad mit 7 Speichen, darüber ein schreitender blauer, rot bewehrter, mehrschwänziger Löwe, dieser senkrecht durchbohrt am Rücken bis zur Radnabe von einem silbernen Schwert mit schwarzem Griff und Knauf.
Blasonierung (Wappenbeschreibung) des Radeberger Wappens mit Wappenbegründung
Die Stadt Radeberg führt seit dem Mittelalter ein eigenes Wappen, dessen Inhalte sich im Laufe der Jahrhunderte geringfügig wandelten.
Bei dem Radeberger Wappen handelt es sich um ein Ortswappen, das in der Heraldik als Redendes Wappen bezeichnet wird. Es soll mit seiner Bilddarstellung die direkte bildhafte Umsetzung und Deutung des Ortsnamens assoziieren.
Das heutige Radeberger Wappen geht mit seinen Regeln und Elementen der Heraldik bereits auf einen beurkundeten Wappenbrief von 1507 zurück, den Herzog Georg der Bärtige von Sachsen (1471 - 1539) der Stadt Radeberg „von neuem gnädiglich“ als besondere Auszeichnung verlieh. Die Stadt, seit 1412 im Besitz des Stadtrechts, hatte sich ihr Wappen und Siegel bereits selbst gegeben. Dabei wurde das Wappenelement eines „halben, zerbrochenen Rades“ von dem ersten bekannten Wappensiegel des Thymo von Radeberch (auch: „thyemo de radeberc“) aus dem Jahr 1233 übernommen. Der Wappenbrief von 1507 legte ebenfalls die heute noch gültige Tingierung (Farbgebung) für das Schild „Gold“ und für das Rad „Rot“ fest. Das Wappen wurde seitdem von der Stadt auch als Stadtsiegel geführt, ausgenommen einiger stilistischer Veränderungen in den letzten Jahrhunderten.
Es handelt sich bei dem Wappen um ein einfarbiges Halbrundschild (ledig), der Belag des Schildgrundes weist die Tingierung Metall Gold/Gelb (or) auf. Die darauf liegenden „Gemeinen Figuren“ besitzen eine Standardstellung im Feld des Schildes, sind freistehend, weitreichend stilisiert und ermöglichen eine bestmögliche Erkennbarkeit. Sie füllen als heraldische Figuren im Schild dieses fast bis zum Schildrand aus. Es handelt sich um folgende Elemente:
1. Das halbe Rad auf dem Wappen, als heraldische Gemeine Figur, dominiert die untere Hälfte der Rundung des Halbrundschildes als tragendes Element, hat 7 Speichen, die mit der Felge jeweils durch Holznägel verbunden sind - dadurch wird ersichtlich, dass sich die Aussage des Bildmotivs auf ein zerbrochenes halbes Wagenrad bezieht und nicht um ein Mühlrad/Wasserrad/Schöpfrad oder Richtrad mit Schwert. Die Zahl 7 könnte heraldisch von Bedeutung sein und auf das Verleihungsjahr des Wappens 1507 verweisen, da die Anzahl der Speichen in der Heraldik oft mit der Ortsgeschichte zusammenhängt. Die Tingierung des Rades ist Rot (gueules). Die ungewöhnliche Darstellung „halbes Wagenrad“ oder „zerbrochenes Wagenrad“ ist in der Heraldik seltener und führt zu verschiedenen Deutungen für die Entstehung des Stadtnamens „Rade-Berg“. Der Name lässt durch die Lage und Geschichte der Stadt unterschiedliche Versuche einer Erklärung offen: Symbol zerbrochenes Rad am Berg (Radeberger Ortslage auf einem Bergrücken am Rande der Westlausitzer Platte mit Felsen); Symbol zerbrochenes Wagenrad wegen des alten Handelsweges Hallesche Salzstraße/ Böhmische Glasstraße durch die Ortschaft; Symbol zerbrochenes Rad als Durchquerung des Flusses „Räder“ (alte Bezeichnung der Röder) über mehrere Furten. Diese Variante als „Räder (fluss)“ am Berg könnte auch die Farbe Blau (Wasser) des Löwen erklären; oder die Vermutung, da „rade“, „rath“, „röder“ auch von roden (urbarmachen) kommt, entstand der Familien- und Städtenamen vom Roden am Berg. Aber das sind nur Versuche einer Erklärung, wir wissen nicht endgültig, warum Rade-Berg- Radeberg heißt.
2. Der Löwe als Gemeine Figur der Heraldik symbolisiert Mut und Königlichkeit und wurde im oberen Teil des Wappenschildes als tragende Figur stark stilisiert eingesetzt. Er schreitet auf der waagerechten Geraden des halben Wagenrades, wird von einem Schwert am Rücken bis zur Radnabe durchbohrt, hält brüllend mit weit aufgerissenem Maul und langer herausschlagender Zunge sowie erhobener rechter Pranke (im Schmerz) inne, sein mehrschwänziger Schweif ist hochaufgestellt (unterstreicht symbolisch erlittene Qual). Als heraldischer Löwe wurde seine Tingierung mit Blau (azure) festgelegt. Seine Bewehrung als heraldische Waffen des Löwen (Krallen an den Pranken und herausschlagende Zunge) sind Rot (gueules). Damit ist er heraldisch ein blauer, rot bewehrter Löwe, der mit seiner Symbolik darauf hinweist, dass die Stadt Radeberg auf mark-meißnischem Territorium liegt. Warum jedoch 1507 diese abweichende Tingierung vom Meißner Löwen (schwarzer Löwe, rot bewehrt und ebenso gezungt) erfolgte, ist unbekannt.
3. Das Schwert als eine Gemeine Figur wird zum vordergründigen Element der Gestaltung. Es verkörpert das höchste Zeichen der Macht, der Gewalt über Leben und Tod („potestas gladii“), es durchbohrt senkrecht von oben nach unten den Löwen und gibt durch seine Platzierung, in der Mitte des Wappens, der Gestaltung Halt. Durch die optische Weiterführung der Klingenspitze, bis in die Nabe des Rades, wird die Gesamtgestaltung zu einer Symmetrie geführt. Besondere Aufmerksamkeit wird durch die Tingierung des Schwertes erreicht: Das Heft (Griff und Knauf) mit Parierstange sind Schwarz (sable), die Klinge Silber/Weiß (argent), die Hohlkehle Schwarz. Das Schwert hebt sich vordergründig, fast bedrohlich „scharf“, von den übrigen Figuren und Farben des Wappens in Gold, Rot, Blau ab. Es vermittelt eine Aussage, die offensichtlich durch diese Gestaltung erreicht werden soll: Das Schwert unterstreicht die kommunale Bedeutung des Wappens, die Macht der Stadt, die durch das Gesamtbild des Wappens zum Ausdruck gebracht wird. Das Schwert weist zum einen auf die „Schwertführigkeit“ der Stadt für den damaligen Landesherren hin, zum anderen auf die Gerichtsbarkeit der Stadt. Indem das Schwert den mit offenem Maul brüllenden Löwen durchbohrt, wird bedrohlich angezeigt, dass hier in der Stadt durch das Schwert das Leben verkürzt werden kann (Blutgerichtsbarkeit in Radeberg ab 1534).
Die Stadtfarben
Sie entlehnen sich aus dem Metall des Wappenschildes „Gold“ / Gelb und der Farbe des Löwen im Wappenbild Blau und werden deshalb mit Gold-Blau oder Gelb-Blau angegeben.
Die Stadtsiegel
Sie sind seit der Zeit um 1412 nachweisbar, zeigen als erste Darstellung ein Schild mit einem halben Wagenrad und drei Speichen, dessen Radfelge als Rundung nach oben gerichtet ist. Mit Verleihung des Wappenbriefes 1507 wird das Siegel den Vorgaben des Wappenbildes angeglichen und in den Jahrhunderten nur geringfügig geändert.
©Renate Schönfuß-Krause
03. Oktober 2022
Kurzform zur Thematik „Wappen Radeberg“:
Die erste urkundliche Erwähnung des Namens Radeberg ist auf einem Siegel des Ritters Thymo von Radeberg verzeichnet. 1412 erhielt die Stadt Radeberg von Landgraf Friedrich IV. von Thüringen (1384 - 1440) das Stadtrecht. Eine Wappen- oder Siegelverleihung wird nicht erwähnt, da die Stadt sich diese, in Anlehnung an ein Siegel des Ritters Thymo von Radeberch von 1233, bereits selbst gegeben hatte. Das Wappenschild zeigt die Veränderung der Schildformen, die im 15. Jahrhundert aufkamen und eine Übergangsform vom Dreieckschild zum Halbrundschild darstellten. Auf dem Wappenbild der Stadt ist ein halbes Rad mit drei Speichen zu sehen, welches beidseitig die Schildränder berührt und mit der Rundung der Radfelge nach oben gerichtet ist. Damit entsteht die Assoziation eines Berges, eines Rad-Berges, also RadBerg wird zu „Radeberg“. Die Tingierung wurde mit: goldener Schild, rotes Rad angegeben. Das Stadtwappen ist ein „Redendes Wappen“ und als Stadtsiegel im Hauptstaatsarchiv Dresden befindlich.
1507 wurde der Stadt für das vorhandene Wappenbild vom Herzog Georg dem Bärtigen von Sachsen (1471–1539) ein Wappenbrief „gnädiglich verliehen“, mit der Beurkundung von „Vermehrungen und Besserungen“ für das bereits vorhandene Wappenschild: die Stellung des halben Rades entsprach wieder dem Wappen des Thymo von Radeberch von 1233, der meißnische Löwe wurde dem Wappen beigegeben (Territorium Mark Meißen, Löwe jedoch nicht im meißnischen Schwarz, sondern Blau), das Schwert, welches den Löwen durchbohrt, als Symbol der Macht der Stadt Radeberg über Leben und Tod und gleichzeitig die Schwertführigkeit für den Landesherrn dokumentierend.
Später angefertigte Wappen und Siegel zeigen nur geringfügige Veränderungen der Schildformen entsprechend des Zeitgeschmackes, behalten jedoch den Grundaufbau der heraldischen Gemeinen Figuren weitgehend bei, auch die Vorgaben der Tingierung. Von 1567–1583 wurde ein rundes Siegel geführt mit einer Umschrift „SIGILLUM + CIVIUM + CIVITATIS + RADEBERG“ (= „Das Siegel der Radeberger Bürger“). Vorübergehend wurde der schreitende heraldische Löwe durch einen zum Sprung steigenden Löwen ersetzt, der heute noch auf dem Schlussstein des Portals am Radeberger Rathaus das Wappen ziert. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es kurzzeitig zu einer Herausnahme der Machtsymbole Löwe und Schwert aus dem Wappenbild, die durch eine Friedentaube ersetzt wurden.
Jedoch setzte sich erneut das Wappen mit den Vorgaben des Wappenbriefes von 1507 und dem schreitenden Löwen durch und wurde zur Vorlage für das heutige Wappenbild und das Stadtsiegel. Als Stadtfarben wurde die Tingierung Gold - Blau bzw. Gelb - Blau beibehalten.
©Renate Schönfuß-Krause
3. Oktober 2022
Zur Stadt Radeberg gehören folgende Stadtteile.
- Großerkmannsdorf, Stadtteil
- Liegau-Augustusbad, Stadtteil
- Ullersdorf (Radeberg), Stadtteil
Eine Übersicht dieser Stadtteile finden Sie auf dieser Wappenübersicht.