Sachsen

Stadt Rothenburg/OL

In Blau ein sich verjüngender silberner Zinnenturm mit Satteldach und geschlossenem Tor; beseitet von zwei grünen Dornenzweigen mit je drei goldenen Rosen; darüber die Jahreszahl 1268.

Dominierend im Rothenburger Wappenbild ist der Torturm mit Satteldach, darunter ein Wehrgang mit Zinnen und einem geschlossenen Tor. Gerade diese Architekturdarstellung war in früheren Zeiten nur den Städten vorbehalten, um den Ort auf diese Weise als Stadt zu charakterisieren. Das Tor galt im mittelalterlichen Befestigungsbau als die repräsentativste Stelle, die den Freunden offenstand, während aber der Fremde von der Macht und der Würde der Stadt beeindruckt sein sollte. Links und rechts wird der Turm von zwei grünen Dornenzweigen beseitet, auf denen je drei goldene Rosenblüten hervortreten. Es ist anzunehmen, daß diese heraldischen Rosenzweige Heckenrosen darstellen sollen. Mit Heckenrosen tarnte man im Mittelalter Palisaden und Stadtmauern, die ja für die Verteidigung wichtig waren. Es war aber auch schon damals ein schöner Brauch, einen lieben Gast mit Rosen zu begriißen. Im oberen Teil des Wappens erscheint die Jahreszahl 1268: Es ist das Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung von "civitas Rothenburg", der Stadt Rothenburg. Nachdem die Oberlausitz 1815 nach dem Wiener Kongreß geteilt wurde, die östliche Hälfte von Sachsen getrennt an Preußen fiel, wurde auch Rothenburg preußisch. Durch die 1815 erfolgte Aufteilung in preußische Landkreise wurde Rothenburg Kreisstadt. Wahrscheinlich wollte man die historische Bedeutung der Stadt damit dokumentieren, denn erst seit dieser Zeit erscheint die Zahl 1268 im Wappenbild. Nach einer Aufzeichnung im Schöppenbuch von 1591 wurde ein Stadtsiegel für 1 Mark 6 Groschen angeschafft. Es zeigte das Stadtwappen mit der Umschrift: "Sigill der Stadt Rothenburg". Ein größeres Stadtsiegel stammt aus dem Jahre 1688. Es stimmte in der Zeichnung wohl mit dem erstgenannten Siegel überein, nur an Stelle der Rosenzweige waren Rosenbäumchen mit Blüten in der Kugelkrone.