Baden-Wuerttemberg

Gemeinde Gundelfingen

In gespaltenem Schild vorn in Gold (Gelb) ein roter Schrägbalken, hinten in Grün in einer silbernen (weißen) Einfriedung eine silberne (weiße) Tanne.

In der Wildbannverleihung König Heinrichs II. von 1008 für den Bischof von Basel ist Gundelfingen erstmals aufgeführt, wobei man an dem höheren Alter des Ortes, dessen Name zur ältesten Schicht der alemannischen Siedlungsnamen zu zählen ist, nicht zu zweifeln braucht. 100 Jahre später erscheint der Ort erstmals im Schenkungsrodel von St. Peter, auch die damals bezeugten Herren von Gundelfingen müssen in einem Abhängigkeitsverhältnis zu den Herzogen von Zähringen, den Gründern von St. Peter, gesehen werden. Nach dem Aussterben der Zähringer war auch Gundelfingen eines der Objekte, um die es bei den Erbauseinandersetzungen ging. Die Grafen von Freiburg setzten sich dabei durch; ihr Besitz in Gundelfingen und Zähringen gelangte 1327 durch Verkauf an die Freiburger Schnewlin von Bernlapp. Nach mehrmaligem Herrschaftswechsel erwarb 1507 Markgraf Christoph von Baden das Dorf, das von da an zur Burgvogtei Hochberg gehörte. 1809 wurde die Gemeinde aus dem nun Oberamt Emmendingen heißenden Verwaltungsbezirk in den Amtsbezirk Freiburg eingegliedert. Am 1. Januar 1972 wurde Wildtal nach Gundelfingen eingemeindet.

Ein Vogt als Vertreter der Gemeinde ist im Jahre 1341 namentlich genannt. Das älteste Gundelfinger Gerichtssiegel liegt aus dem Jahre 1543 vor. Es zeigt in einem Wappenschild auf einem Boden rechts einen Laubbaum, links eine Tanne. Die nur schwer entzifferbare Umschrift scheint lediglich aus dem Ortsnamen zu bestehen. Das Typar ist im Hinblick auf stilistische Merkmale sicher einige Jahrzehnte älter, wurde vielleicht bald nach dem Erwerb des Dorfes durch die Markgrafen angefertigt. Dafür spricht auch, dass bereits vier Jahre später, nämlich 1547, ein Abdruck eines anderen Typars ebenfalls mit den zwei Bäumen in einem Schild auftaucht. Auf dem den Schild umgebenden Schriftband steht S+DES+GERICHTS+ZVO+GVNDELFINGEN.

Auf dem ab 1574 nachweisbaren Typar erscheint ein verändertes Wappen: Der Schild ist nun gespalten. Die vordere Schildhälfte nimmt das herrschaftliche Zeichen, der badische Schrägbalken, ein, dem der Laubbaum weichen musste. Im hinteren Feld steht nach wie vor die Tanne auf einem mit Gras bewachsenen Boden. Die Umschrift lautet: S.DES.DORFS.ZVO.GVNDELFINGEN.

Seit 1661 ist ein weiterer Stempel mit einer neuerlichen Veränderung belegt. Jetzt ist die Tanne im hinteren Feld des barocken Schildes mit einer Einfriedung umgeben. Mit diesem Typar wurde noch die Huldigungsliste von 1811 besiegelt.

Auch die Grenzsteine sind nachweislich zu Ende des 18. Jahrhunderts auf Gundelfinger Seite mit dem Wappenschild der Landesherrschaft und darunter mit dem Zeichen der Gemeinde, der eingefriedeten Tanne. gekennzeichnet.

Die qualitativ unbedeutenden Stempel des 19. Jahrhunderts bringen nur die Tanne im ovalen oder runden Siegelfeld.

Das Gemeindewappen wurde im Jahre 1899 auf Vorschlag des Generallandesarchivs angenommen. Bei seiner Gestaltung griff man auf das Siegel des 17. Jahrhunderts zurück, wobei das hintere Feld silbern und die Tanne grün tingiert wurden. Wegen der heraldisch nicht befriedigenden Spaltung des Schildes von Gold und Silber kam es 1960 zur Änderung der Farben des hinteren Felds, wovon das Innenministerium mit Erlaß vom 23. Februar 1961 Kenntnis nahm.

Eine interessante Deutung des Siegelbildes und seiner Veränderung hat H. Thoma versucht. Demnach könnte das Siegelmotiv wegen der wichtigen Rolle des Waldes für die Gemeinde gewählt worden sein. Der geringe Anteil des Waldes an der Gemarkung Gundelfingen stünde dazu nur scheinbar im Widerspruch, denn es können mit dem Waldsymbol auch Anspruche dokumentiert werden. Die Gemeinde besaß wohl ursprünglich einen Teil des Mooswaldes. der noch von den Zähringern ihrer Stadtgründung Freiburg zugeschlagen worden sein dürfte, in dem Gundelfingen aber noch bis ins 15. Jahrhundert hinein Weiderechte hatte. In den ersten beiden Stempeln mag der Laubbaum den Mooswald, die Tanne den WaId in der Vorbergzone des Schwarzwaldes symbolisieren. Das Typar mit dem badischen Schrägbalken wurde in einer Zeit angeschafft, als die Stadt Freiburg darauf bestand, dass Weidgangverträge über den Mooswald mit der Gemeinde Gundelfingen nur mit dem herrschaftlichen Siegel bekräftigt würden, stellt also ein durch das herrschaftliche Zeichen in seiner Beweiskraft gehobenes Beglaubigungsmittel dar. Schließlich dürfte die Einfriedung um die Tanne wiederum als ein Zeichen des Anspruchs auf den Oberwald oder Herzogenwald, eine ehemalige Exklave der Gemarkung am Roßkopf, anzusehen sein. Die Vermehrung des Siegelbilds ist allerdings erst in dieser Zeit erfolgt, als Gundelfingen den langdauernden Streit um diesen Wald zugunsten Wildtals bereits verloren hatte. Diese Erklärungen der Motivwahl und der Motivänderungen des Gundelfinger Siegels können durch zeitgenössische schriftliche Zeugnisse nicht bewiesen werden, bieten sich aber in der Parallelisierung des Auftretens verschiedener Typare mit den Ereignissen um den Gemeindewald an. Folgt man der Argumentation Thomas, dann geben die Gundelfinger Siegel eine nicht häufige Möglichkeit. die Spiegelung konkreter geschichtlicher Ereignisse in kommunaler Sphragistik und Heraldik nachzuvollziehen.


Zur Gemeinde Gundelfingen gehört folgender Ortsteil.
Wildtal, Ortsteil

Eine Übersicht dieser Ortsteile finden Sie auf dieser Wappenübersicht.