Sachsen-Anhalt

Stadt Halle (Saale)

Das Stadtwappen besteht aus einem liegenden nach oben geöffneten roten Halbmond zwischen zwei roten Sternen auf silbernem (weißem) Grund.

Diese Zusammenstellung findet sich zuerst Anfang des 14. Jahrhunderts als Siegel des Talschöffengerichts, dem die Ordnung des Rechtslebens in der Talstadt Halle, dem Ort der Salzgewinnung, oblag. Das Gericht bezeugte damit die Richtigkeit seiner Erlasse und Urteile.

Noch im 14. Jahrhundert wurde das Siegelbild als Beifügung in das Ratssiegel aufgenommen. Dieses zeigte Maria mit Kind, umgeben von drei kleinen Wappenschilden mit Mond und Sternen.

Als man um das Jahr 1450, zur Zeit der höchsten Machtentfaltung des mittelalterlichen Halle, ein offizielles Stadtwappen für nötig hielt, wählte man die bisherige Beifigur des Stadtsiegels. Mond und Sterne tauchten allein auf Siegeln, Münzen und Wappensteinen auf. Die älteste vorhandene Darstellung ist die der Wappensteine über dem Moritztor aus dem Jahre 1457, die sich heute im Museum der Stiftung Moritzburg befinden.

Seit dem 15. Jahrhundert erscheint dieses Stadtwappen auch in der Stadtverwaltung, so zum Beispiel als Exlibris in Handschriften und Büchern des Stadtarchivs und der Ratsbücherei.

Über die Bedeutung des Wappens gibt es keine klare historische Deutung. Es besteht nur eine sagenhafte Überlieferung, die im Schultze-Gallera (Die Sagen der Stadt Halle und des Saalkreises) etwa folgendermaßen dargestellt wird:

In alten Zeiten standen da, wo jetzt die Stadt Halle gebaut ist, nur 96 Hütten aus Stroh und Holz; in diesen wohnten Halloren und sotten ihr Salz. Als sie nun eines schönen Tages vor ihren Hütten saßen, kam der Bischof vorbei, welchem damals das ganze Land gehörte und welcher zu Giebichenstein seinen Sitz hatte.

Den baten sie um Erlaubnis, an dieser Stelle eine Stadt zu bauen. Der Bischof lachte und fragte sie, ob sie einen guten Käufer für ihre Lumpen gefunden hätten, dass sie davon Städte erbauen wollten, denn sie sahen sehr ärmlich aus. Sie aber antworteten:

"Han wir hüte Water und Holt,
So han wir morne Silber und Gold."

"Nun, so baut in Gottes Namen mit Wasser und Holz", rief der Bischof, "und es leuchte Euch Sonne, Mond und Sterne". Und zum Andenken an jenen Ausspruch finden sich noch heute im Wappen Sonne, Mond und Sterne.

Diese plausibel klingende Sage von der Entstehung Halles ist durch Dokumente nicht belegt, beziehungsweise wird sogar durch archäologische Funde und historische Urkunden widerlegt. Auch die nüchterne Erklärung, der Mond sei der Querschnitt der Siedepfanne und die Sterne wären die beim Siedeprozess entstehenden Salzkörner oder -kristalle, klingt nicht sehr wahrscheinlich.