Baden-Wuerttemberg

Stadtteil Lierbach

In Silber ein blauer Wellenschrägbalken.

Der Name des Orts im Talgebiet des gleichnamigen Bachs und seiner Nebentäler wird auf mittelhochdeutsch slier = Schlamm zurückgeführt (Amtliche Beschreibung). Im Stiftungsbrief für das Kloster Allerheiligen vom Ende des 12. Jahrhunderts heißt der Bach Nordwasser (Ortslexikon Offenburg).
Auf der Gemarkung liegen die Ruinen der 1804 durch Blitzschlag zerstörten Kirche des Prämonstratenserklosters Allerheiligen. Herzogin Uta von Schauenburg, die Tochter des Pfalzgrafen Gottfried von Calw und Luitgards von Zähringen hatte es zwischen 1191 und 1196 gegründet. Sie war verheiratet mit Welf VI., Onkel des Kaisers Friedrich Barbarossa und Bruder des Welfen Heinrich des Stolzen, Herzog von Bayern und Sachsen und Vater Heinrichs des Löwen (Stammtafeln bei Rudolf Behrle). Nach ihrem mütterlichen Erbe nannte sie sich Herzogin von Schauenburg.
Das IV. badische Organisationsedikt vom 14. Februar 1803 sprach für Allerheiligen keine „Totalsäkularisation“ aus. Die Gemeinschaft wurde zwar enteignet, man ließ sie aber als solche fortbestehen. Artikel V setzte sie auf „Aussterbeetat“ (Verbot der Novizenannahme). Der verbliebene Restkonvent siedelte nach Lautenbach in das Rektoratshaus über. Mit dem Tod seines letzten Mitglieds - des Abts - ist das Kloster 1824 erloschen (Hermann Schmid, Säkularisation). Klosterwappen: In Blau ein oben von zwei, unten von einem sechsstrahligen goldenen Stern begleiteter silberner Balken, aus dem unteren Schildrand hervorkommend drei silberne Berge (Backmund).
Das älteste Siegel der Gemeinde enthält schon den Bach; Umschrift VOGTEY LIERBACH. Das Wappen hat das Generallandesarchiv 1907 unter Festlegung der Farben gestaltet. Der Sinngehalt ist eindeutig.