Sachsen

Stadtteil Mylau

In rotem Schild auf grünem Boden ein goldgerüsteter Kaiser (Karl IV.) mit rotem, hermelinverbrämtem Mantel, der in der Linken einen goldenen (gelben) Schild mit dem schwarzen Reichsadler und in der Rechten ein goldenes Zepter hält.

Durch die Fusion der Städte Mylau und Reichenbach im Vogtland zur neuen Stadt Reichenbach im Vogtland ist Mylau seit dem 1. Januar 2016 Ortsteil der Großen Kreisstadt Reichenbach im Vogtland.

Zum Wappen aus der Zeit als Stadt hier ein Artikel aus dem Vogtland-Anzeiger, 22/23.7.2000
“Ortswappen - was drücken sie aus? Was wollen sie uns über Stadt oder Dorf sagen? Oft sind Geschichten und Legenden vergessen, die sich um die Heraldik ranken. Unsere Zeitung schreibt in loser Folge über Wappen und Siegel und ihre Bedeutung. Heute: Mylau.
MYLAU. - Aus Urkunden weiß man, dass Kaiser Karl IV. im Juni 1367 in Mylau weilte. Bei dieser Gelegenheit priviligierte er in seiner Eigenschaft als König von Böhmen die kleine Siedlung zu Füßen der Burg mit dem Stadtrecht - es war der 18. Juli 1367.
Nach der Überlieferung soll der Herrscher der Stadt Mylau auch sein Bildnis im Wappen verliehen haben. Tatsächlich zeigt das mit roter Farbe unterIegte Stadtwappen einen gekrönten und goldgerüsteten Ritter mit rotem Hermelinmantel, der in der Linken einen goldenen Schild mit Reichsadler und in der Rechten ein goldenes Zepter hält. Mantel, Zepter, Schild und Krone weisen den Ritter als König aus - ohne Zweifel ist das der Kaiser und Böhmenkönig Karl.
Dieses Stadtwappen kann der Kaiser aber unmöglich selbst verliehen haben, denn Wapepenverleihungen an Städte treten erst nach 1400 auf, und da auch nur bei großen Kommunen. Das Wappenbild gleicht jedoch sehr dem Kaiserlichen Siegel, das an dem originalen Stadtrechtsbrief gehangen hat. Leider ging er im Schmalkaldischen Krieg 1547 verloren.
Da das kaiserliche Siegel die einzige bildliche Hinterlassenschaft an KarI lV war, dürfte es als Vorbild für die Anfertigung des Stadtsiegels herangezogen worden sein. Ein solches Siegel war 1454 in Gebrauch, als die Mylauer Bürger den Verkauf eines Gutes zu "Nidermillen" beurkundeten.
Das Siegelbild findet man wieder auf der ältesten Stadtansicht aus der Zeit um 1725. Es zeigt den Kaiser mit Zepter, Krone, Mantel, Rüstung und Schild. Auf dem Schild ist ein einköpfiger Adler zu sehen. Im 19. Jahrhundert hatten die Mylauer Stadtverordneten ein Siegel in Gebrauch, auf welchem der Kaiser in seiner linken Hand einen barocken Schild hielt.
Dieser Schild konnte aber als eine Art Urkundenrolle gedeutet werden. So kam es, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der Kaiser in seiner linken Hand einen Freibrief mit der Jahreszahl 1367 hielt. Diese unhistorische Fassung findet sich heute noch auf dem 1895 von den Brüdern Georgi gestifteten Glasgemälde im 1896 eingeweihten Palas-Rathaus.
1897 erhieIt Mylau die heute gültige Wappenfassung durch die Direktion des Sächsischen Hauptstaatarchives Dresden. Der Berliner Heraldiker Adolf Matthias Hildebrandt barockisierte dabei nicht nur den Wappenschild, sondern auch die Kaiserfigur. Nicht nur, daß der Schild mit einem doppelköpfigem Adler dargestellt wurde, auch der Kaiser erschien in einem barockem Krönungsornat.
Seit 1898 durfte die Jahreszahl "1367" auf der Wappenumfassung angebracht werden. Dieses amtliche Wappen ist in DDR-Zeiten in verfäIschter Form, das heißt etwas vereinfacht und mit falscher Schildfarbe (weißer Untergrund), verwendet worden.
Das farblich richtige Wappen findet sich am Mylauer Ortseingang zusammen mit dem Wappen der Partnerstadt Waledenbuch. AR.“